Dieses Datum haben wir alle in der Schule gelernt – und wohl auch in irgendeiner Prüfung abrufen müssen: Am 1. Jänner 1995 wurde Österreich Mitglied der EU. Gemeinsam mit Finnland und Schweden wurde unser Land an diesem Tag Teil der Europäischen Union.
Es fällt vielen nicht auf, aber heute ist diese Mitgliedschaft aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Freier Waren- und Personenverkehr, eine vereinte Außenpolitik im globalen Weltgeschehen und vielleicht eine der wichtigsten Errungenschaften: Frieden zwischen Ländern, die sich über Jahrhunderte auf dem Kontinent bekriegt haben.
Hier werfen wir einen wirtschaftlichen und globalpolitischen Blick auf die EU sowie auf konkrete Projekte in Salzburg, von denen wir alle profitieren. Beginnen wir mit den geförderten Projekten der EU.
Vier EU-geförderte Projekte in Salzburg
Projekt 1: Schnelleres Internet
Die EU unterstützt Investitionen in Digitalisierung und den Breitbandausbau. Dafür kamen 22 Millionen Euro aus Mitteln der Europäischen Union, um den Ausbau von schnellem Internet im Bundesland voranzutreiben.
Projekt 2: Naherholung für Salzburgerinnen und Salzburger
Auch bei der Renaturierung der Weitwörther Au flossen EU-Gelder nach Salzburg. 6,3 Millionen Euro wurden beigesteuert, um das heute beliebte Naherholungsgebiet vieler Salzburgerinnen und Salzburger zu revitalisieren.
Projekt 3: Salzburg auf Schiene
Auch der Ausbau des Schienennetzes wurde mit Fördermitteln aus der EU unterstützt. Insgesamt wurden 31 Millionen Euro für den dreigleisigen Ausbau zwischen Salzburg und Freilassing aufgewendet, und das Schienenbauprojekt zwischen Salzburg und Köstendorf erhielt weitere 15 Millionen Euro an EU-Förderungen.
Projekt 4: Community Nursing
Auch das Salzburger Sozialsystem profitiert durch die EU. Bis Juni 2023 wurden 5,24 Millionen Euro in sogenannte „Community Nursing“-Projekte investiert, die von der EU initiiert wurden. Damit bieten Gesundheitspflegekräfte lokale und schnelle Unterstützung für Salzburger Haushalte an. Menschen können diese Angebote nutzen, um Hilfe bei pflegetechnischen und gesundheitlichen Fragen zu erhalten.
(Quelle: Land Salzburg, 04.03.2025)
Warum weniger Europa ein wirtschaftlicher Fehler wäre
Rechtsnationalistische Parteien fordern den Rückbau der EU-Institutionen, weniger Zusammenarbeit der einzelnen Staaten und unterstützen zum Teil europafeindliche Mächte wie die russische Regierung. Dass dies aber wirtschaftliche und existenzielle Nachteile für unser Bundesland Salzburg und dessen Bevölkerung hätte, scheint solchen Parteien entweder nicht bewusst zu sein – oder sie nehmen es blind in Kauf.
Doch Zahlen und Statistiken lügen nicht. Werfen wir einen Blick auf die Wirtschaftszahlen und sehen uns an, warum Salzburg mehr Europa braucht und sich nicht von populistischen Agenden leiten lassen sollte.
Wirtschaftszahlen belegen: Salzburg braucht mehr Europa
Da die Zahlen für das Jahr 2024 noch nicht verfügbar sind, begeben wir uns weiter zurück in die Vergangenheit und analysieren die Daten aus dem Jahr 2023:
- Exportwachstum: Salzburg verzeichnete ein Exportplus von +3,5 %, was fast einer halben Milliarde Euro entspricht.
- Importsteigerung: Als einziges Bundesland in Österreich konnte Salzburg im Jahr 2023 ein Importwachstum von +6,9 % verbuchen. Das entspricht 1,13 Milliarden Euro mehr als im Jahr 2022.
- Gesamtwert des Handels: Insgesamt hat Salzburg Waren im Wert von 17,5 Milliarden Euro importiert und 14 Milliarden Euro exportiert.
(Quelle: Statistik Austria)
Unser Wirtschaftsstandort Salzburg ist also von einem starken und offenen Welthandel abhängig. Die EU als freier Wirtschaftsraum agiert gleichzeitig als starke Stimme im globalen Handel. Denn Salzburgs Industrie und Unternehmen sind stark europaorientiert. Und unseren Wirtschaftsstandort Salzburg wollen wir doch nicht schwächen, oder?
Trump und Putin – Zwei Herrscher richten sich gegen unsere Heimat
Spätestens seit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine wurde vielen in Europa bewusst: Frieden ist keine Selbstverständlichkeit. Putin streckt seine Arme in Richtung der EU aus – mit aus Russland gesteuerten Desinformationskampagnen und mithilfe demokratiefeindlicher Parteien innerhalb der EU versucht der russische Diktator, Europa und damit auch demokratische Staaten wie Österreich zu schwächen und zu destabilisieren.
Doch seit 2025 gibt es eine neue Entwicklung: Der einst wichtigste Verbündete der EU scheint sich ebenfalls gegen Europa gewandt zu haben. Die USA unter Donald Trump zögern nicht, scharfe Worte gegen die demokratischen Staaten unseres Kontinents zu richten. Von territorialen Ansprüchen in Grönland bis hin zu lobenden Worten für rechtsextreme und antidemokratische Parteien – es wird keine Gelegenheit ausgelassen, um zu zeigen, dass man europäische Grundwerte missachtet.
Da die USA kein verlässlicher Partner mehr sind, müssen die Staaten und Regierungen der EU enger zusammenrücken, um sich diesen europafeindlichen Tendenzen entgegenzustellen. Rechtspopulistische Parteien wie die FPÖ und AfD erweisen sich als bloße Scheinpatrioten, denn sie sympathisieren mit Machthabern wie Donald Trump und Wladimir Putin – Herrschern, die unsere Heimat als Gegner betrachten und alles daran setzen, diese zu destabilisieren.
Wollen rechte Parteien tatsächlich zu Marionetten wahnsinniger Herrscher werden, nur um selbst an die Macht zu kommen? Es scheint so. Die FPÖ und Co. inszenieren sich im Land Salzburg, Bund und in Europa als wahre Patrioten, doch in Wahrheit würden sie unser Land für ihren eigene Machtergreifung bedenkenlos verkaufen. In Zeiten von Putin und Trump braucht es ein starkes, geeintes Europa, um den Wohlstand und die Sicherheit unseres Landes zu gewährleisten.
Fazit: Ein starkes Salzburg braucht eine starke EU
Die Europäische Union ist nicht nur ein politisches Projekt, sondern ein essenzieller wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Stabilitätsfaktor für Salzburg. Ob Digitalisierung, Infrastruktur, Soziales oder Handel – Salzburg profitiert in vielfacher Hinsicht von der europäischen Zusammenarbeit.
Ein Rückbau der EU-Institutionen und eine Schwächung der europäische Kooperation wären daher nicht nur ein wirtschaftlicher, sondern auch ein existenzieller Nachteil für unser Bundesland. Die Zahlen und Fakten sprechen eine klare Sprache: Salzburg braucht mehr Europa, nicht weniger!