Österreich zählt zu den wohlhabendsten Ländern Europas, doch vom gemeinsamen Wohlstand profitieren nicht alle gleich. Laut aktuellen Analysen besitzt das reichste Zehntel der Bevölkerung inzwischen rund zwei Drittel des gesamten Vermögens, während die Hälfte der Menschen mit gerade einmal vier Prozent auskommen muss. Das reichste Prozent alleine hält etwa 40 Prozent des Reichtums. Diese extreme Konzentration von Vermögen ist nicht nur ungerecht, sie hat auch spürbare Folgen für Demokratie, Gesellschaft und Wirtschaft.
Ungleich verteilt und als ungerecht empfunden
Die meisten Menschen in Österreich empfinden diese Schieflage als unfair und zwar quer durch alle Einkommensgruppen. Während Arbeitnehmer:innen und Pensionist:innen Monat für Monat Steuern und Abgaben leisten, sind große Vermögen kaum belastet. Erbschaften etwa sind seit 2008 völlig steuerfrei – und das obwohl sie eine der wichtigsten Ursachen für die wachsende Vermögensungleichheit sind. Wer viel hat, erbt meist noch mehr, während für die Mehrheit oft nur kleine Beträge oder gar nichts bleibt.
Steuern: Hauptlast auf Arbeit und Konsum
Besonders deutlich zeigt sich die Schieflage im Steuersystem. Rund 80 Prozent aller Einnahmen stammen aus Löhnen und Konsum. Vermögen trägt kaum mehr als ein Prozent zum Steueraufkommen bei – ein europaweiter Negativrekord. Im internationalen Vergleich ist Österreich damit ein Steuerparadies für Reiche: In vielen OECD-Staaten tragen Vermögenssteuern ein Vielfaches zum Budget bei, in Österreich hingegen stagnieren sie seit Jahrzehnten.
Auch Unternehmen profitieren von großzügigen Geschenken. Die Körperschaftssteuer wurde zuletzt gesenkt, während Arbeitnehmer:innen weiterhin hohe Abgaben schultern müssen. Das Ergebnis: Die Abgaben auf Arbeit liegen deutlich über dem EU-Schnitt, Kapital wird hingegen günstiger besteuert.

Warum jetzt Handlungsbedarf besteht
Gerade jetzt, wo Teuerung viele Haushalte belastet und Bund, Länder und Gemeinden unter enormem Budgetdruck stehen, braucht es ein Umdenken. Es kann nicht sein, dass immer wieder bei Sozialleistungen oder öffentlichen Investitionen gespart wird, während Superreiche und Großkonzerne von Ausnahmen profitieren. Eine gerechte Steuerstrukturreform würde Milliarden bringen und gleichzeitig die Arbeit entlasten.
Die Arbeiterkammer schlägt vor, große Privatvermögen ab einer Million Euro mit moderaten Sätzen zu besteuern. Schon geringe Abgaben auf die Spitzenvermögen würden jährlich Milliarden in die Staatskasse bringen, Geld, das dringend für Gesundheit, Pflege, Bildung und leistbares Wohnen gebraucht wird. Internationale Organisationen wie die OECD oder der IWF empfehlen Österreich seit Jahren, genau diesen Weg zu gehen.
Ein Sozialstaat braucht Solidarität
Der Sozialstaat ist das Vermögen der Vielen. Er bietet Sicherheit bei Krankheit oder Arbeitslosigkeit, garantiert gute Schulen und eine funktionierende Infrastruktur. Damit er stark bleibt, muss seine Finanzierung breiter und gerechter aufgestellt werden.
Auch der SPÖ Salzburg Co-Vorsitzende Peter Eder fordert ein Umdenken: Gerade jetzt, da die öffentlichen Kassen unter Druck stehen und viele Menschen mit steigenden Preisen kämpfen, sei es an der Zeit, dass auch große Vermögen solidarisch ihren Beitrag leisten.
Ein Schritt zu mehr Gerechtigkeit
Eine Millionärs- oder Erbschaftssteuer würde nicht die breite Mitte treffen, sondern nur die reichsten fünf Prozent der Haushalte. Für Arbeitnehmer:innen und Pensionist:innen wäre das eine spürbare Entlastung und ein Beitrag zu mehr Fairness. Denn eine Gesellschaft funktioniert nur dann gut, wenn alle nach ihren Möglichkeiten beitragen.










