Der Mondsee zählt zu den schönsten Seen Österreichs, doch frei zugänglich ist er nur begrenzt. Für große Aufregung sorgt aktuell die Entscheidung der Eigentümerin Anna Mathyl, sämtliche bestehenden Pachtverträge für Stege, Bojen und Bootshäuser rund um den See zu kündigen. Auch wenn das Wasserrecht den allgemeinen Gebrauch des Sees erlaubt, also Schwimmen, Bootfahren oder Segeln, bleibt der Zugang über das Ufer für viele eingeschränkt. Besonders betroffen sind Bootsverleiher, Gemeinden und zahlreiche Privatnutzer:innen, deren langjährige Nutzungsrechte nun plötzlich beendet wurden.
Das sorgt nicht nur lokal für Kritik, sondern wirft auch eine grundsätzliche Frage auf: Darf ein ganzer See in privater Hand sein? Und was bedeutet das für den Zugang der Bevölkerung zur Natur?
Denn der Fall Mondsee ist kein Einzelfall. In ganz Österreich sind mehr als 75 % der Seeufer in privatem Besitz. Öffentliche Zugänge sind selten und oft stark frequentiert. Gerade an heißen Sommertagen wird deutlich, wie knapp der freie Zugang zu Badestellen wirklich ist. Was absurd wirkt: Während Österreich als Tourismusland international mit malerischen Seen wirbt, sind es oft nicht die Einheimischen, die diesen Schatz uneingeschränkt genießen können, sondern hauptsächlich jene, die es sich leisten können oder die richtigen Kontakte haben.
Der Salzburger Landtagsabgeordnete David Egger (SPÖ) kritisiert diese Entwicklung deutlich: „Es kann nicht sein, dass unsere Natur immer mehr zum Luxusgut wird. Unsere Seen müssen für alle da sein, nicht nur für einige wenige.“ Die SPÖ Salzburg fordert daher, dass mehr Uferflächen in öffentlichen Besitz übergehen und langfristig gesichert werden. Gemeinden und öffentliche Stellen sollen Vorkaufsrechte bei Seegrundstücken erhalten. Nur so kann der Zugang dauerhaft für die Allgemeinheit garantiert werden.
Auch auf Bundesebene setzt sich die SPÖ für ein mehr freie Seezugänge ein. Die Seen gehören zum natürlichen Erbe des Landes und sollten nicht wie private Clubs verwaltet werden. Ein See, der faktisch nur über kostenpflichtige Parkplätze, durch Pachtverträge oder private Grundstücke zugänglich ist, ist nicht wirklich öffentlich nutzbar.
Der Mondsee wird damit zum Symbolfall: Obwohl der Zugang zum Wasser juristisch nicht verboten ist, wird die Nutzung durch Eigentumsverhältnisse und wirtschaftliche Interessen zunehmend eingeschränkt. Das trifft besonders jene, die sich keinen Urlaub am Seehotel leisten können, sondern einfach einen Nachmittag mit der Familie am Wasser verbringen möchten.
Wenn Österreich seine Seen als öffentliches Gut versteht, dann braucht es auch den politischen Willen, den Zugang dazu zu sichern und nicht weiter stillschweigend zu privatisieren. Die Natur gehört allen und das muss sich auch am Ufer widerspiegeln.





