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Kinderbetreuung am Limit: Salzburg droht Rückschritt statt Entlastung

posted by Redaktion 4. August 2025 0 comments

Engpässe in der Betreuung und politische Debatten über Fördermodelle sorgen für Verunsicherung, Ausbau bleibt zentrales Thema

In Salzburg bleibt die Kinderbetreuung ein zentrales gesellschaftspolitisches Thema. Während das Betreuungsangebot vielerorts an seine Grenzen stößt, sorgen politische Überlegungen über mögliche Fördermodelle immer wieder für Diskussionen. Bereits im Zuge früherer Debatten war die sogenannte „Herdprämie“, eine finanzielle Unterstützung für Eltern, die ihre Kinder zu Hause betreuen, als möglicher Vorschlag in den Raum gestellt worden.

Kritiker:innen befürchten, dass ein solches Modell traditionelle Rollenbilder zementieren und langfristig vor allem Frauen in finanzielle Abhängigkeit bringen könnte. Das Risiko von Altersarmut – insbesondere bei Frauen – ist bereits jetzt deutlich spürbar: Laut Statistik beträgt der Pensionsunterschied zwischen Frauen und Männern in Österreich rund 40 %.


Bedarf steigt, Angebot stagniert

Zahlen der Statistik Austria und des Landes Salzburg bestätigen, dass das bestehende Angebot mit der Nachfrage nicht Schritt hält. Laut Landeserhebung stehen 2025 nur noch 385 Einrichtungen mit einer jährlichen Öffnungszeit von mindestens 47 Wochen zur Verfügung – 2023/24 waren es noch 409. Gleichzeitig bemängeln Eltern eingeschränkte Öffnungszeiten und lange Schließtage, besonders während der Ferien.

Ein Blick auf den österreichweiten Vergleich zeigt: Salzburg liegt bei den verfügbaren Betreuungswochen und Öffnungszeiten deutlich hinter Bundesländern wie Wien oder dem Burgenland. Für viele berufstätige Eltern bedeutet das: Ohne Unterstützung durch Großeltern oder private Lösungen ist die Vereinbarkeit von Beruf und Betreuung kaum möglich.


SPÖ fordert Ausbau statt Rückschritt

Die Salzburger SPÖ spricht sich deutlich gegen rückwärtsgewandte Modelle wie eine Herdprämie aus und fordert stattdessen konkrete Maßnahmen zur Entlastung von Familien. LAbg. Bettina Brandauer hat bereits auf die sinkenden Öffnungszeiten hingewiesen, zudem laufen Gespräche mit Gemeinden und Elternvertreter:innen, um gezielt dort anzusetzen, wo der Druck am größten ist. Der Fokus liegt auf dem Ausbau von Plätzen, längeren Öffnungszeiten und fairen Rahmenbedingungen für Betreuungspersonal. Die Botschaft: Kinderbetreuung soll kein Privileg sein, sondern eine Selbstverständlichkeit für alle.

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