Eine riskante Übergangslösung beendet
Wegen Felssturzgefahr musste ein Abschnitt des beliebten Tauernradwegs zwischen Weißbach und Saalfelden bis auf Weiteres gesperrt werden. Als kurzfristige Lösung wurde eine Umleitung über die stark befahrene B311 eingerichtet, inklusive provisorischer Radstreifen und Warnschilder. Erst eine Woche später wurde diese Übergangslösung wieder aufgehoben, da sie sich als deutlich zu gefährlich erwies. Expert:innen und Bewohner:innen vor Ort hatten frühzeitig vor möglichen Unfällen gewarnt. Glücklicherweise blieb es ohne Zwischenfälle.
Shuttle statt Radweg – aber zu welchem Preis?
Nun wurde ein kostenloser Shuttle-Bus installiert, der Radfahrer:innen im 30-Minuten-Takt zwischen Weißbach Gemeindeamt und Diesbach transportiert (zwischen 8:30 und 18:30 Uhr, mit Mittagspause). Weitere Gruppen werden gebeten, sich im Vorhinein beim Verkehrsverbund anzumelden. Der Shuttle bietet Platz für etwa 15 Fahrradfahrer:innen und 19 Personen. Laut Land kostet dieser Notbetrieb rund 1.000 € pro Einsatz-Tag, eine Kostenfrage, die nun aufgeworfen ist.
Fehlender Plan B – Kritik an chaotischem Vorgehen
Das schnelle Zurückrudern wirft Fragen auf: Warum wurde die Übergangslösung trotz aller Bedenken überhaupt umgesetzt? Verkehrslandesrat Stefan Schnöll steht in der Kritik, hier unkoordiniert und planlos gehandelt zu haben. Naheliegende Alternativen wie ein temporäres Tempolimit oder bauliche Maßnahmen wie Betonabgrenzungen wurden nicht umgesetzt, obwohl diese den Radverkehr möglicherweise sicher ermöglicht hätten. Stattdessen wurde viel Aufwand in eine kurzlebige Lösung investiert, die teuer und vermeidbar war. Viele fordern jetzt Transparenz und eine nachhaltigere Planung: vor allem eine dauerhafte, sichere Umfahrung, etwa entlang ruhiger Nebenstrecken, könnte künftig solche Krisen vermeiden helfen.
Parlamentarische Anfrage angekündigt
LAbg. Markus Maurer und die Verkehrssprecherin der SPÖ Salzburg, Sabine Klausner, werden Verkehrslandesrat Schnöll Fragen zu den jüngsten Entwicklungen beim Tauernradweg stellen. Unter anderem wollen sie wissen, welche Maßnahmen bisher ergriffen wurden, warum die alternative Route so lange offen blieb und was ausschlaggebend für die endgültige Sperre war. Ziel ist es, Transparenz über die bisherigen Entscheidungen und die Kosten für den Shuttle-Dienst zu schaffen.
Hintergrund: Tauernradweg als regionale Infrastruktur
Der Tauernradweg zählt zu den wichtigsten Radrouten im SalzburgerLand,eine rund 310 km lange Strecke von Krimml bis Passau, oft Teil touristischer Angebote. Das Ziel des aktuellen Shuttle-Systems ist klar: alleine die Überbrückung der gefährdeten Zwischenstrecke bis zur Errichtung einer sicheren, ganzjährig befahrbaren Alternativroute.




