Im Salzburger Land ist der Aufschrei groß, sobald es Pläne für Windräder gibt. Touristiker warnen vor einem „Verschandeln der Landschaft“, der Alpenverein äußert Naturschutzbedenken. Doch die Faktenlage spricht eine andere Sprache: Es gibt keinerlei Belege, dass Touristen Regionen wegen Windkraftanlagen meiden und auch viele Vogelschutzorganisationen betonen, dass Windkraft und Naturschutz kein Widerspruch sein müssen. Mit kluger Standortwahl, technischen Maßnahmen wie Abschaltzeiten bei Zugbewegungen und modernen Detektionssystemen lässt sich das Risiko für Vögel erheblich reduzieren.
Die eigentliche Frage lautet: Was zerstört unsere Landschaft wirklich? Wer Windräder ablehnt, weil sie angeblich „das Landschaftsbild ruinieren“, verdrängt, dass der Klimawandel selbst unsere Natur massiv bedroht. Schon jetzt geraten Pflanzen und Tiere in eine dauerhafte Stressreaktion, weil sich die klimatischen Bedingungen verändern. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler warnen seit Jahrzehnten davor, dass die Alpenregion besonders stark betroffen sein wird, mit irreversiblen Schäden für Ökosysteme und Artenvielfalt. Wenn unsere Landschaft durch die Klimakrise erst einmal zerstört ist, dann werden Touristinnen und Touristen ganz sicher fernbleiben.
Doch Klimaschutz ist nicht nur eine ökologische, sondern auch eine soziale Frage. Während wohlhabendere Haushalte im Sommer in klimatisierte Wohnungen, an den See oder ins Ausland entfliehen können, sind ärmere Haushalte den Folgen der Hitze schutzlos ausgeliefert. Klimageräte sind teuer, hohe Stromkosten belasten das Haushaltsbudget zusätzlich und nicht jede Familie kann sich Freibadtickets oder einen Urlaub leisten, um der Hitze zu entkommen. Auch in der Arbeitswelt trifft es viele hart: Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter leiden massiv unter steigenden Temperaturen, doch während es dort wenigstens Hitzeschutzregelungen gibt, fehlen solche in den meisten anderen Branchen völlig. Wer Klimaschutz blockiert, nimmt damit bewusst in Kauf, dass die Belastungen vor allem jene treffen, die am wenigsten dagegen tun können.
Erneuerbare Energien sind daher kein „Nice-to-have“, sondern ein zwingendes Werkzeug, um den Klimawandel zu bremsen. Salzburg verfügt zwar bereits über starke Wasserkraftwerke, doch Windkraft wäre eine wichtige Ergänzung in der grünen Stromproduktion. Die Ausrede, Österreich sei zu klein, um etwas zu bewirken, ist schlicht unhaltbar: Auch unseren Kindern bringen wir bei, sich am besten Beispiel zu orientieren, nicht am schlechtesten. Genau das muss auch in der Energiepolitik gelten.
Denn klar ist: Ein Verzicht auf erneuerbare Energien hätte fatale Folgen, nicht nur für Natur und Umwelt, sondern auch für die wirtschaftliche Zukunft Österreichs. Die Industrie verliert seit Jahren an Bedeutung, der Dienstleistungssektor und insbesondere der Tourismus werden immer wichtiger. Wenn wir jetzt nicht handeln, gefährden wir Wohlstand, Arbeitsplätze und die Lebensqualität kommender Generationen. Die Entscheidung ist eindeutig: Lieber ein Windrad am Horizont als eine zerstörte Landschaft durch den Klimawandel.






