Politik

Auch mit Frau an der Spitze bleibt die FPÖ eine Partei für die Männer

posted by Ingrid Riezler-Kainzner 3. Mai 2016 0 comments

Die neue Chefin der Salzburger FPÖ ist eine Frau. Marlene Svazek ist dafür bekannt, gegen Genderwahn und Gleichstellungspolitik zu wettern. Wundert mich aber überhaupt nicht – nur indem sie die frauenpolitischen Ansichten der Männer in der Partei zu 150% unterstützt hat sie ja in dieser Männerpartei überhaupt eine Chance. Aber eine Quotenfrau ist sie natürlich keine! Und natürlich freuen sich Männer über Frontfrauen, die ihnen inhaltlich nicht weh tun. Nach dem Motto: richtige Frauen wissen, was ihre Rolle ist. Und für Frauen wählbar wollen sie ja doch sein.

Und mit Marlene Svazek wird sich eines deutlich zeigen:  gerade in den frauenpolitischen Positionen zeigen sich die Unterschiede zwischen konservativen und linken Parteien. Wie es Frauen geht, hängt von den gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen ab. Soll Frau daheim bleiben, darf sie dazuverdienen oder soll sie ein selbständiges, unabhängiges Leben führen können, auch mit Familie. Oder sind Mütter alleine für das Glück der Kinder verantwortlich? Sollen Männer ihren gerechten Anteil an der unbezahlten Arbeit übernehmen oder bleibt Haushalt und Familie alleine bei den Frauen hängen? Wobei ich dabei  die Übernahme der Mitverantwortung, das Zeitmanagement in der Familie verstehe.  Das verursacht den enormen Stress für viele Frauen.  Müll raustragen, Staubsaugen und mit den Kindern spielen ist zu wenig. Also wirkliche Partnerschaftlichkeit ist gefragt.

Gesellschaftspolitik ist für mich ein Kernbereich in der politischen Arbeit. Eine Gesellschaft zeigt ihren Entwicklungsstand darin, wie sie mit Frauen umgeht, welche Rahmenbedingungen deren Leben bestimmen. Deshalb haben wir ja auch den leidigen Kampf und Krampf mit der Ganztagsschule. Mit Ganztagsschule ist es eben nicht mehr notwendig, dass Frau ab mittags daheim ist. Dann kann sie arbeiten gehen, finanziell unabhängig sein, selbstverantwortlich über ihr Leben entscheiden und sogar Karriere machen.  Und damit wirklich in der Gesellschaft teilhaben und mitbestimmen.

In den Parteiprogrammen der FPÖ kommt das Wort Frau normal gar nicht vor – sie hat nur als Teil der Familie eine Rolle. Erst in den letzten Monaten hat die FPÖ im Zusammenhang mit den Flüchtlingen die Frau entdeckt. Denn jetzt müssen sie ja ausrücken, um „ihre Frauen“ zu beschützen. Grauenhaft!

Eines wird sich ganz deutlich zeigen – nur Frau zu sein ist noch lange kein politisches Programm.  Dazu sind die politischen Grundhaltungen viel zu unterschiedlich, oft noch viel mehr als bei den Männern.

Screenshot: Der Standard

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