2015 krempelt Wilfried Haslauer (ÖVP) die Wohnbauförderung in Salzburg komplett um. Mit fatalen Folgen: Seit 2018 hat Salzburg über 1600 notwendige Wohneinheiten nicht gebaut. Das will Schwarz-blau jetzt aufholen und verspricht 750 geförderte Wohnungen pro Jahr zu errichten. Doch es gibt einen Haken, warnt David Egger (SPÖ): Das neue Modell bedeutet für Mieter:innen bis zu 1200 Euro Mehrkosten.
Erst schlafen, dann abkassieren. So lässt sich das neu vorgelegte Wohnpaket von FPÖ-Wohnbaulandesrat Martin Zauner und der schwarz-blauen Landesregierung zusammenfassen. SPÖ-Chef David Egger hat nachgerechnet und schäumt: Das neue Modell für geförderte Mieten gehe nach hinten los. Für eine neue 70 Quadratmeter-Wohnung müsste man laut Eggers Berechnungen zukünftig um 1200 Euro mehr im Jahr zahlen. Für manche ist das ein Monatsgehalt.
Dabei hätte es genug Geld gegeben, meint er: 172 Millionen Euro Wohnbauförderung habe Landeshauptmann Haslauer ganz einfach “liegen gelassen”.
„Entweder hat die schwarz-blaue Rückschrittskoalition nicht begriffen, dass die Schmerzgrenze beim Wohnen in Salzburg längst überschritten ist oder es ist Haslauer und Svazek schlichtweg egal“,
so SPÖ-Chef David Egger
Von 4,7 Euro auf 6 Euro pro Quadratmeter – Haslauer und Svazek machen Mietwohnungen noch teurer
Aber woher kommen die Probleme? Ganz von vorn: 2015 wird die Salzburger Wohnbauförderung komplett umgekrempelt. Und zwar unter Landeshauptmann Willfried Haslauer (ÖVP). Der Haken daran zeigte sich schnell: Zwischen 2018 und 2022 wurden um mindestens 1.600 Mietwohnungen zu wenig gebaut. Rund 172 Millionen Euro an Wohnbaufördergeldern blieben auf der Strecke. Dieses Geld wurde zweckentfremdet und dem Wohnbau entzogen, heißt es in einer dringlichen Anfrage des SPÖ-Landtagsklubs.
Nach ÖVP/FPÖ-Plänen müssen Mieter bald noch mehr zahlen
Die verzwickte Lage zeigt sich auch in anderen Zahlen. Während in der Vergangenheit der Quadratmeterpreis bei 4,7 € pro Quadratmeter lag, soll er jetzt auf 6 € pro Quadratmeter steigen. Für Menschen, die auf gefördertem Wohnbau angewiesen sind, ist eine solche Erhöhung ein Schlag in die Magengrube. Auch die festgelegten jährlichen Mieterhöhungen sollen steigen, von 2 Prozent auf 3 Prozent und mehr.
Nun soll eine dringliche Anfrage der SPÖ Licht ins Dunkel bringen. Sie will wissen, wie die schwarz-blaue Koalition die neuen Wohnprojekte finanzieren will. Und vor allem: wie sie die Mieten und Kontostände der Bewohnerinnen und Bewohner dabei in Ruhe lassen wollen.
15 Hausverwalter für 25.000 Wohneinheiten – Auch Wohnbauträger GSWB kommt nicht aus der Krise
Auch der Wohnbauträger in Salzburg, die GSWB, steht in der Kritik. Seit Wochen entkommt die gemeinnützige Wohngesellschaft den negativen Schlagzeilen nicht. Beschwerden der Anrainer häufen sich. Laut Berichten gibt es nur 15 Hausverwalter für 25.000 Wohneinheiten, und das in ganz Salzburg! Im Dezember berichtet der ORF über einen Fall, bei dem ein Wohnhaus der GSWB drei Tage lang ohne Strom und Heizung auskommen musste. Ein Anrainer schildert den Vorfall wie folgt:
„Am 05.12. bin ich in die Wohnung reingegangen. Es hat gefunkt, Rauch hat sich entwickelt. Ich habe keinen Strom mehr in meinem Schlaf- und in meinem Wohnzimmer gehabt. Daraufhin habe ich die GSWB kontaktiert und ihnen den Sachverhalt mitgeteilt.”