Glücksspielkonzerne dürften über die Pläne der schwarz-blauen Landesregierung erfreut sein – denn es wirkt beinahe, als wäre das neue Glücksspielgesetz direkt auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten. Mehr Glücksspielautomaten sollen laut Landeshauptmann-Stellvertreterin Svazek helfen, illegale Spielräume einzudämmen. Doch der Schaden für viele Betroffene könnte fatal sein.
Moralisch vertretbar eigene Bevölkerung mit Glücksspiel zu locken, um eigene Versäumnisse beim Budget zu kaschieren?
Man geht davon aus, dass es 40.000 – 60.000 Menschen in Österreich mit einer Glücksspielsucht gibt. Die Betroffenen haben dabei mit vielen Problemen im alltäglichen Leben zu kämpfen. Es gibt Herausforderungen im Job, bei Geldangelegenheiten und auch in Beziehungen. Die Spielsucht bestimmt das Leben der betroffenen Person. Es führt zu einem unkontrollierten und extremen Glücksspiel. Eine Legalisierung des kleinen Glücksspiels könnte die Anzahl der Glückspielautomaten massiv erhöhen und birgt die Gefahr, dass mehr Menschen in den Sog der Glückspielsucht fallen.
Spielautomatencasinos neben Wettbüros als neues Ortsbild vieler Gemeinden?
Schon heute kann man in vielen Gemeinden im Land Salzburg eines sehen: die Schaufenster der Wettbüros dominieren das Ortsbild in den Zentren und neben den Straßen. Durch die Legalisierung könnten sich nun Casinos dazugesellen und die Ortsbilder zusätzlich prägen. Ob dies in dem Interesse der Bürgerinnen und Bürger ist, dürfte stark in Frage gestellt werden. Viele Ortschefs sind über das ausufernde Sprießen der Wettbüros nicht erfreut und das neue Gesetz birgt die Gefahr, dass dies auch bei den Spielautomatencasinos geschehen wird.
Kaum Einnahmen und dennoch Kosten für die Bevölkerung
Einnahmen von 1.5 Millionen werden erwartet, dass die geringen Einnahmen mit Hilfe von vielen Spielsüchtigen lukriert werden, ist eine höchst fragwürdige Methode. Das dies zu Lasten unseres Sozialsystems fällt, scheint ÖVP und FPÖ nicht bewusst zu sein. So schreibt das Gesundheitsportal Österreich, dass es eine große Wahrscheinlichkeit gibt, von einer Spielsucht in eine andere Sucht überzugleiten. Alkoholabhängigkeit, Drogenabhängigkeit und Depressionen können zu einer Begleiterscheinung werden. Diese Erkrankungen schränken die Teilhabe im sozialen Feld ein und erschweren den Zugang zum Arbeitsmarkt. In Zeiten der jetzigen wirtschaftlichen Flaute sollte der Salzburger Landesregierung bewusst sein welche Mehrkosten dadurch entstehen werden. Die Argumentation der Landesregierung, mit der Legalisierung den Menschen entgegenzukommen, darf bezweifelt werden. Denn: Wird das Angebot ausgeweitet, greifen meist auch mehr Menschen darauf zurück und damit steigt auch das Risiko, dass die Zahl der Spielsüchtigen zunimmt.
Salzburger Opposition kritisiert „Kniefall vor der Glücksspiellobby“.
LAbg. David Egger-Kranzinger von der Salzburger SPÖ hat dazu eine klare Haltung: „Das kleine Glücksspiel mit seinen süchtig machenden Spielautomaten zu legalisieren, ist der falsche Weg. Eine Legalisierung wird den Schwarzmarkt nicht vollständig verdrängen. Es könnten sogar neue Möglichkeiten für illegale Praktiken geschaffen werden, da Betreiber die Regulierung zu umgehen versuchen. Auch Spielsüchtige, die bereits gesperrt sind, werden weiterhin illegale Spielhöhlen aufsuchen.“
Die Herangehensweise von ÖVP und FPÖ an dieses Thema ist höchst fragwürdig. Ob man damit tatsächlich Spielsüchtigen hilft und Betreiber illegaler Casinos effektiv in die Schranken weisen kann, darf stark bezweifelt werden. Man fragt sich, ob man sich innerhalb der schwarz-blauen Landesregierung der möglichen Konsequenzen bewusst ist oder ob es tatsächlich ein willenloser Kniefall vor der Glücksspiellobby war.