Politik

SPÖ nach Einwohner:innenzahl neue Bürgermeisterpartei

posted by Redaktion 4. April 2024 0 comments

Seit 24. März 2024 wohnen mehr als die Hälfte aller Salzburger:innen in einer roten Gemeinde.

Trotz herber Verluste bei den Salzburger Gemeindevertretungswahlen bezeichnet sich die ÖVP noch immer als “die Bürgermeisterpartei schlechthin”. Ein rascher Blick auf die pure Anzahl der Bürgermeister:innen mag diese Behauptung untermauern. Doch wie so vieles im Leben ist auch das eine Frage der Perspektive. Denn Fakt ist ebenfalls: 51,24 Prozent aller Menschen im Land Salzburg leben jetzt in einer Gemeinde mit einer SPÖ-Bürgermeisterin oder einem SPÖ-Bürgermeister. Nach Einwohnerinnen und Einwohnern gerechnet sind wir die neue Bürgermeisterpartei”, freut sich Salzburgs SPÖ-Landesgeschäftsführer Gerald Forcher vor und ergänzt im selben Atemzug: „In erster Linie sind wir sehr dankbar dafür, dass so viele Menschen der SPÖ ihr Vertrauen geschenkt haben und nehmen diese Verantwortung mit Demut an.“ Dennoch wolle die SPÖ diese neue Stärke auch nutzen. Forcher kündigt eine groß angelegte Klausurtagung an, mit der noch vor dem Sommer unter Beteiligung aller Bürgermeister:innen frühzeitig die Weichen für die Landtagswahl 2028 gestellt werden sollen.


Nackte Zahlen: Die meisten Salzburger:innen wohnen in einer roten Gemeinde

89 von 119 Bürgermeister:innen zählen zur ÖVP, 23 Bürgermeister:innen zur SPÖ. Dennoch leben mehr als die Hälfte aller Menschen im Land Salzburg in einer Gemeinde mit einer roten Bürgermeisterin oder einem roten Bürgermeister.

Laut aktuellen Bevölkerungszahlen (Quelle: Statistik Austria, Quartalsbeginn 2024) leben 292.878 Menschen (51,24 Prozent) im Bundesland in einer Gemeinde mit einer roten Bürgermeisterin oder einem roten Bürgermeister. Dem gegenüber stehen 260.344 Menschen, die in einer Gemeinde mit einem ÖVP-Bürgermeister bzw. einer ÖVP-Bürgermeisterin wohnen. Das ist ein Anteil von 45,55 Prozent. 15.862 Menschen bzw. 2,78 Prozent der Salzburger Gesamtbevölkerung wohnen in einer Gemeinde, in welcher der Bürgermeister oder die Bürgermeisterin einer Listengemeinschaft angehört. Erst dahinter befindet sich die FPÖ, welche nur in zwei Gemeinden den Bürgermeister stellt. Das betrifft zusammengezählt 2.444 Menschen bzw. nur 0,43 Prozent der Gesamtbevölkerung im Land Salzburg.

Ebenfalls spannend: In 36,5 Prozent aller Fälle, in denen die SPÖ als Bürgermeister:in kandidierte, wurde die Person auch zur Bürgermeisterin oder zum Bürgermeister gewählt. Die SPÖ kandidierte in 102 Gemeinden mit einer Liste, in 65 davon mit einer Bürgermeisterkandidatin oder einem Bürgermeisterkandidaten. Seit 24. März 2024 stehen alle 23 sozialdemokratischen Bürgermeister:innen fest.


SPÖ ist die dominierende Kraft in den Ballungsräumen

Die SPÖ regiert in acht von elf Städten, darunter sind die Landeshauptstadt sowie die Bezirkshauptstädte Hallein, Zell am See und St. Johann im Pongau. Die anderen Städte sind Saalfelden, Bischofshofen, Neumarkt am Wallersee und Oberndorf.

Alle Gemeinden, in denen die SPÖ nach den Gemeindewahlen 2024 Bürgermeister:innen stellt: Stadt Salzburg, Straßwalchen, Mattsee, Hallein, Annaberg-Lungötz, Zell am See, Bürmoos, Oberndorf, Bischofshofen, Schwarzach, Lend-Embach, Dienten, Kaprun, Rauris, Uttendorf, Rußbach am Paß Gschütt, Golling an der Salzach, Großarl, Strobl, Neumarkt am Wallersee, Saalfelden, Puch bei Hallein, St. Johann im Pongau

SPÖ als politische Kraft für eine funktionierende Infrastruktur im ländlichen Raum

Mit Erfolgen wie beispielsweise in Lessach, Annaberg-Lungötz, Rußbach, Strobl oder Dienten, das seit 35 Jahren durchgehend rot regiert wird, beweist die SPÖ, dass sie auch im ländlichen Raum erfolgreich sein kann. „Nicht nur diese Wahl, sondern auch schon die Wahl 2019 und davor haben gezeigt, dass für uns als SPÖ auch in ländlich geprägten Orten historische Erfolge möglich sind“, sagt Gerald Forcher und nennt als Beispiele Mattsee, die beiden Lammertaler Gemeinden Annaberg-Lungötz und Rußbach, Strobl, aber auch Rauris, das schon seit 2014 einen roten Bürgermeister hat. Die Gründe dafür sind für Forcher einfach erklärt: „Wir haben im ländlichen Raum zwar strukturelles Aufholpotential, aber die besseren Antworten auf die Herausforderungen vor Ort. Dort, wo es uns gelingt, mit charismatischen Persönlichkeiten ein Angebot an die Wählerinnen und Wähler zu machen, sind wir häufig erfolgreich.“ Denn eines sei auch klar, so Forcher: „Die ÖVP hat keine Erbpacht auf den ländlichen Raum.“

Auch der SPÖ-Bundesparteivortsitzende Andi Babler, selbst Bürgermeister, bezeichnete die SPÖ in der Vergangenheit häufig als „die Stimme für den ländlichen Raum“ und begründete diese These mit ihrer Rolle als Infrastrukturpartei. Tatsächlich ist die Sozialdemokratie unbestritten jene politische Kraft in Österreich, welche sich mit Nachdruck für den flächendeckenden Ausbau der Kinderbetreuung, für den Ausbau der ärztlichen Versorgung oder den Ausbau des öffentlichen Verkehrs starkmacht.

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