Politik

Desolater Straßenzustand im Bundesland Salzburg

posted by Daniel Winter 22. November 2017 0 comments

Um Salzburgs Straßen ist es nicht gut bestellt. Denn knapp ein Drittel (32,66 Prozent) aller Landestraßen im Bundesland Salzburg sind in einem schlechten oder gar sehr schlechten Gesamtzustand.  Einige Bezirke sind noch viel stärker betroffen. So etwa der Lungau, wo sogar 64 Prozent des gesamten Straßennetzes in einem mangelhaften Zustand sind. Das zumindest verraten die Detailergebnisse eines Ergebnisberichts der Landesbaudirektion Fachbereich Erhaltung. Der Anteil von Straßen in einem schlechten Zustand  ist im Lungau, Pongau und Tennengau am höchsten. Die meisten Straßenkilometer mit einem hohen Sicherheitsrisiko verlaufen durch den Pinzgau und den Flachgau. Heftige Kritik kommt von der Salzburger SPÖ.

Zum Untersuchungszeitpunkt waren 471 Kilometer des 1.442 langen Landesstraßennetzes  in einem schlechten Gesamtzustand. Bei 103 Kilometern davon wurden sowohl der Zustand der Bausubstanz, als auch Fahrsicherheit und Fahrkomfort als sehr schlecht eingestuft. Die Detailergebnisse verraten, dass durch den Pinzgau die meisten Landestraßen verlaufen, die sogar im Hinblick auf die Verkehrssicherheit einen sehr schlechten Zustandswert aufweisen. Konkret sind es 36 Straßenkilometer. Die zweitlängste Strecke mit hoher Gefahr für die Verkehrssicherheit verläuft durch den Flachgau. Im Bezirk Salzburg-Umgebung sind immerhin 22 Straßenkilometer in einem derartigen Zustand.

“Die unsichersten Straßen befinden sich im Pinzgau und im Flachgau, doch  in den anderen Bezirken ist der Anteil renovierungsbedürftiger Straßen höher”, fasst SPÖ-Oppositionsführer Walter Steidl das Problem zusammen. Eine genauere Analyse der SPÖ ergab nämlich folgendes: Während der Anteil desolater Straßen im Flachgau bei etwa 20 Prozent und im Pinzgau im Landesdurchschnitt liegt, sind im Tennengau und im Pongau die Hälfte aller Landesstraßen in einem schlechten Zustand. Im Lungau sind sogar fast zwei Drittel des gesamten Straßennetzes in einem mangelhaften Gesamtzustand. Obwohl in der Stadt Salzburg nur knapp 6 Prozent des Straßen- und Wegenetzes (42 von 720 Kilometern) Landesstraßen ausmachen, sind auch diese betroffen. 18 der 42 Landesstraßenkilometer sind in keinem guten Zustand. Bei zehn Kilometern wurde nicht nur die Baubsubstanz, sondern auch die Verkehrssicherheit als sehr schlecht beurteilt.

 

Dem ORF gegenüber bestätigte auch Landesbaudirektor Christian Nagl, dass es an den notwendigen Budgetmitteln für den Straßenbau fehlt: “Für den Ist-Stand bräuchten wir im Jahr etwa 18 bis 20 Millionen Euro und aktuell im heurigen Jahr haben wir zum Beispiel neun Millionen für Straßensanierungen. Also es fehlt quasi, wir bräuchten das Doppelte.” Dazu kommt, dass neben Schlaglöchern und Rissen auch der Unterbau zunehmend beschädigt wird, was Sanierungen noch teurer macht. Der zuständige Landesrat Hans Mayr rechtfertigt die Einsparungen damit, dass zusätzliche Mittel für den öffentlichen Verkehr notwendig gewesen seien. Ein Argument, das die Salzburger SPÖ nicht gelten lassen will. Der öffentliche Verkehr sei ein eigener Bereich und dürfe weder budgetär, noch sonst gegen den Straßenzustand aufgewogen werden. “Ich fordere die Landesregierung dazu auf, die unsicheren Straßenstücke umgehend zu sanieren. Solange das nicht passiert ist, sind Projekte wie der Gitzentunnel nicht nur absurd, sondern ein Affront an der Bevölkerung”, kritisiert Walter Steidl, der auch Landeshauptmann Wilfried Haslauer in der Verantwortung sieht: “Die Landesstraßen sind nicht erst seit gestern in einem schlechten Zustand. Als zuständiger Landesrat seit 2009 hat Haslauer es verabsäumt, die notwendigen Investitionen zu tätigen.”

SPÖ fordert Jahrzehnt der Infrastruktur

SPÖ-Oppositionsführer Walter Streidl kritisiert den desolaten Straßenzustand und fordert ein Jahrzehnt der Infrastruktur

“Jemand, der im Lungau lebt, kann nicht einfach von heute auf morgen auf Öffis umsteigen, weil schlicht und ergreifend das Angebot fehlt. Dasselbe gilt für fast alle Leute, die außerhalb des Zentralraums wohnen. Ich halte es für inakzeptabel, wenn die Landesregierung einen Prestigetunnel baut, den niemand braucht, und gleichzeitig dabei zusieht, wie unser Straßennetz Jahr für Jahr maroder wird”, sieht Steidl nur einen weiteren Beleg dafür, dass der ländliche Raum einmal öfter Benachteiligung erfahre. Er fordert nun ein klares Bekenntnis: “Alle Salzburgerinnen und Salzburger zahlen denselben Steuer-Euro und haben ein Straßennetz verdient, das nicht Leib und Leben in Gefahr bringt. Wir brauchen dringend ein Jahrzehnt der Infrastruktur. Beim Gesundheitswesen, bei der Kinderbetreuung, aber auch beim Verkehrswesen.”

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