Politik

Privatpatienten für OPs vorgereiht? SPÖ will das mit  transparenter Wartezeiten-Liste in Salzburg verhindern

posted by Neue Zeit 9. Januar 2024 0 comments

2012 beschloss der Salzburger Landtag eine Wartezeiten-Liste für OP-Termine in Salzburgs Spitälern einzuführen. Lang hat es bis zur Erstveröffentlichung gedauert – ganze sieben Jahre. Das kritisiert nun ein Bericht des Landesrechnungshofs und fordert, dass die Liste transparenter werden müsse. Denn Patientinnen und Patienten mit OP-Termin sollen erkennen können, ob Krankenhäuser „Sonderklasse“-Patient:innen vorziehen.

Bis heute gibt es in Salzburg keine im Internet abrufbaren wirklich transparenten Daten zu OP-Wartezeiten. Das zeigt ein Bericht des Landesrechnungshofs. Zwar existiert seit 2019 eine Wartezeiten-Liste aller Salzburger Krankenanstalten, doch die sei laut des Landesrechnungshofs unzureichend und für Patientinnen und Patienten nur wenig nachvollziehbar. Die SPÖ will das ändern und fordert eine Überarbeitung der Liste.

Mangelhaft: Landesrechnungshof kritisiert OP-Wartelisten

Im Nachbarbundesland Oberösterreich, aber auch in Niederösterreich gibt es OP-Wartelisten. Die Patientinnen und Patienten können dort einsehen, wie viele OP-Termine noch vor ihnen liegen und wann sie drankommen. Außerdem ist aufgeschlüsselt, ob Patient:innen der „Sonderklasse“ vorgereiht wurden. So können die Patient:innen zumindest entscheiden, auch noch bei einem weiteren Krankenhaus um einen Termin anzusuchen. 

Keine Mehrklassen-Medizin: SPÖ will transparente Wartezeiten-Liste

In Salzburg sieht das anders aus. 2012 entschied der Salzburger Landtag, dass es so eine Liste zwar auch brauche, doch die Umsetzung zog sich wie ein Kaugummi. Ganze sieben Jahre dauerte es, bis sie online ging. Dann vergaß die Landesregierung die Liste evaluieren zu lassen und nun liegt ein LRH-Bericht am Tisch, der genau diesen Vorgängen und der Wartezeiten-Liste kein gutes Zeugnis ausstellt.

Die schwarz-grüne Landesregierung ließ sich mit der Einführung der Warteliste viel Zeit. Einmal argumentierte man, dass der Mehrwert für die Patient:innen nicht gegeben sei, ein anderes Mal damit, dass der Verwaltungsaufwand zu groß sei. Doch auch für die neue schwarz-blaue Landesregierung dürfte die Gesundheit der Salzburgerinnen und Salzburger nachrangig sein. Man hat ganz einfach verschlafen die Liste von den Krankenanstalten evaluieren zu lassen.

Weil OP-Wartezeit zu lang war? Patient kann nach Unfall Finger nicht mehr bewegen

Ob die Liste alle Probleme lösen kann? Vermutlich nicht. Dafür braucht es noch viele weitere Maßnahmen. Aktuell warten Patientinnen und Patienten, je nach Bundesland, schon teilweise über ein Jahr auf einen OP-Termin. Erst vergangenen Herbst, wurde einem Patienten eine lang geplante Hand-OP wegen Personalengpässen kurzfristig verschoben. Anfang Jänner, kam er mit über 3 Monaten Verspätung dann doch noch dran. Der kleine Finger bleibt unbeweglich – möglicherweise auch, weil die OP verschoben wurde und die Drähte zu lange in den Fingern waren.

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