Zweifelsohne: Die Gemeinde Bergheim im Flachgau hat ein Verkehrsproblem. Pro Tag fahren rund 21.000 Kraftfahrzeuge durch den Ort. Der Unmut in der knapp 5.200 Einwohner_innen zählenden Gemeinde ist daher entsprechend groß und die Rufe nach einer Lösung dieses Problems laut.
Als Lösung betrachten nun einige einen Tunnel durch den 676 Meter hohen Gitzen, der nördlich des Zentrums der Gemeinde Bergheim liegt. Dieser Tunnel, so seine Fürsprecher_innen, soll rund die Hälfte des Verkehrs, darunter auch viel Schwerverkehr, aufnehmen und die Bergheimer Bevölkerung somit entlasten. Außerdem sei dieser Tunnel von großer Bedeutung, weil dieser eine wirtschaftliche Weiterentwicklung der Region rund um den nördlichen Flachgau, dem angrenzenden Innviertel und dem Rupertigau mit sich bringen würde.
So ein Tunnel durch einen Berg kostet viel Geld
220 Millionen Euro soll der Gitzentunnel laut Schätzung der Expert_innen des Landes Salzburg kosten. 110 Millionen Euro für den Bau und weitere 110 Millionen Euro für die Finanzierungsvariante. Die Tunnel-Befürworter_innen wollen nämlich eine Finanzierung mittels Public-Private-Partnership (PPP). Das heißt, private Geldgeber_innen, zum Beispiel eine Bank, finanziert den Tunnel vor und das Land Salzburg zahlt die 110 Millionen dann in Raten zurück – meist über einen Zeitraum von 25 Jahren.
Die gewaltige Summe von 220 Millionen Euro in Kombination mit einer erfahrungsgemäß sehr risikoreichen PPP-Finanzierung ruft wiederum viele Kritiker_innen auf den Plan. Derart viel Geld in ein einziges (Straßen-)Verkehrsprojekt zu investieren sei grober Unfug, argumentieren die Tunnelgegner_innen. Trotz der 220 Millionen Euro würde nach wie vor rund die Hälfte des Verkehrs durch Bergheim brettern, was im Vergleich zu anderen Umfahrungen ein sehr niedriger Wert sei. Auch würden diese 220 Millionen Euro keine positiven Auswirkungen auf andere Teile des Flachgaus oder gar andere Regionen Salzburgs haben, die ebenfalls unter dem Straßenverkehr leiden.
Um die immer größer werdenden Verkehrsprobleme des Flachgaus in den Griff zu bekommen, wird daher von vielen ein mutiger, weitreichender und spürbarer Ausbau des öffentlichen Verkehrs zu bezahlbaren Preisen vorgeschlagen. Dazu zählt der Ausbau der Lokalbahn in Kombination mit Park&Ride-Parkplätzen für Pendler_innen ebenso wie eine weitere Attraktivierung der Bus-Taktungen mit mindestens vier Verbindungen pro Tag.
Foto: Juplauris (Creative CommonsAttribution-Share Alike 4.0 International)