Bernhard Auinger, Klubvorsitzender für die SPÖ im Gemeinderat der Stadt Salzburg im Interview mit Hallo Salzburg über den grünen Verkehrsstadtrat, Elektromobilität und den öffentlichen Verkehr.
Hallo Salzburg: Stadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste) hat vor kurzem sinngemäß verkündet, er habe das Verkehrsressort aufgegeben. Kann sich die Stadt Salzburg Selbstaufgabe auf solch einer wichtigen Position leisten?
Bernhard Auinger: Selbstaufgabe ist definitiv keine Option. Es wäre an der Zeit, dass Stadtrat Padutsch erkennt, dass es der falsche Weg war, das eine Verkehrsmittel so unattraktiv zu machen, um auf ein anderes umzusteigen. Fakt ist, dass in den Städten bereits ein Umdenken im Mobilitätsverhalten spürbar ist und die Neuzulassungen beim Individualverkehr rückläufig sind. Die Stadt Salzburg ist mit täglich rund 100.000 Menschen, die ein- und auspendeln, konfrontiert. Diese Menschen würden zum Umstieg auf den öffentlichen Verkehr bereits gute Angebote im ländlichen Raum benötigen – Stichwort dringender Ausbau von Park & Ride Parkplätzen. Landesrat Mayr hat hier bisher nur mit Ankündigungspolitik geglänzt. Ich erwarte mir hier endlich eine Umsetzung, die dann zu einer deutlichen Reduzierung des Pendel-Staus führen wird. In der Stadt ist das Rad ein beliebtes Verkehrsmittel. In diesem Bereich investieren wir jährlich eine Million Euro, um die Attraktivität noch zu steigern. Beim Stadtbus investieren wir in den qualitativen Ausbau. Das Auto zu verteufeln, halte ich für den falschen Weg. Klar ist aber auch, dass wir am Mix arbeiten müssen.
Hallo Salzburg: Sie haben selbstfahrende Busse und Autos als eine Lösung für das Verkehrsproblem angesprochen. Das kam bei manchen nicht gut an. Wurden Sie richtig verstanden?
Ich wurde verkürzt zitiert. Fakt ist, dass die Mobilität in den nächsten 10 Jahren durch die Elektromobilität und die Digitalisierung revolutioniert werden wird. Ein Obussystem, das ohne Oberleitung mit Batteriebetrieb fährt, ist vielseitiger einsetzbar und kann auf individuellere Bedürfnisse Rücksicht nehmen. Die Vernetzung der verschiedenen Verkehrsmittel, um am schnellsten von A nach B zu kommen, wird zu einer sinnvolleren Auswahl des Vehikels führen und sinnvollerweise den Individualverkehr reduzieren. Wichtig ist, dass man bei diesen fortschrittlichen Technologien das Thema Beschäftigung nie aus den Augen verliert.
Hallo Salzburg: Es wirkt, als würden in der Verkehrspolitik immer nur sehr kleinen Schritte gegangen werden, ohne größere Wirkung. Täuscht das?
Dieser Eindruck der kleinen Schritte täuscht nicht, weil leider wenige Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger in diesem Bundesland das große Ganze in Betracht ziehen. Stattdessen endet bei der Raumordnungs- und Verkehrspolitik das Denken und Handeln vieler meist an den Gemeindegrenzen. Gleichzeitig wird mit der aktuellen Wohnbauförderung eine „Zersiedelungsförderung“ betrieben, die den Pendelverkehr weiter verschärft, weil keine Öffis in zumutbarer Nähe zur Verfügung stehen. Ich kann nicht nachvollziehen, dass gerade eine grüne LH-Stv. Rössler die Möglichkeiten einer zukunftsweisenden Raumordnungspolitik, die das Verkehrsverhalten positiv beeinflusst, nicht nützt.