Die hohen Nachhilfekosten stellen eine starke Belastung für Salzburger Eltern dar. Zusätzlich zu ohnehin hohen Schulkosten müssen Eltern im Bedarfsfall noch Nachhilfekosten tragen. Können sich Familien zusätzliche Kosten nicht leisten, sind die Verlierer_innen in der Regel die Kinder.
Nachhilfebedarf unverändert
Viele Salzburger Schüler_innen nehmen zusätzliche Förderung in Form von Nachhilfe in Anspruch. Bei einer Umfrage gaben 22 Prozent der Eltern an, dass zumindest eines ihrer Kinder schon einmal private Nachhilfe benötigte. 11000 der 67000 der Salzburger Schüler_innnen besuchen zumindest während der Sommerferien oder während des laufenden Schuljahres Nachhilfe – das sind 16 Prozent. Der Bedarf ist jedoch weitaus größer. Vier Prozent der Eltern hätten ihren Kindern den Besuch einer Nachhilfe gern ermöglicht, konnten sich dies aber nicht leisten. Tatsächlich bräuchten dementsprechend 20 Prozent der Schüler_innen Nachhilfe. In Salzburg sind konkret 2000 Kinder davon betroffen, die zusätzliche Förderung benötigen würden.
Nachhilfekosten belasten Familien
Ein Blick auf die Zahlen zeigt: Die Situation hat sich auch in den letzten Jahren nicht geändert – die Zahlen sind fast unverändert. Im Jahr 2015 gaben Salzburger Haushalte 593 Euro für Nachhilfe aus. Die Zahlen der aktuellen Nachhilfestudie sind annähernd gleich: Familien geben jährlich 590 Euro für Nachhilfe aus. Insgesamt betragen die Kosten für Nachhilfe in Salzburg jährlich 5,4 Millionen Euro. 43 Prozent der Befragten gaben an, dass die zusätzlichen Nachhilfekosten sie stark belasten. Finanzschwache Haushalte können sich überhaupt keine Nachhilfe für ihre Kinder leisten. In Salzburg brachte die SPÖ brachte zu genau diesem Thema einen Antrag im Landtag ein, in dem sie forderte, kostenlose Nachhilfe in den Bildungseinrichtungen zu etablieren. “So lange wir noch keine flächendeckende Ganztagsschule haben, erachten wir es als sinnvolle Maßnahme, dass das Land Salzburg die Kosten für Nachhilfe übernimmt. Immerhin geht es hier um unsere Kinder und ihren Start ins Leben. Wir wollen, dass alle Kinder die gleichen Chancen haben”, erklärt Walter Steidl (SPÖ).
Nachmittagsbetreuung mindert Bedarf
Darüber hinaus brachte die Befragung hervor, dass der Besuch einer Nachmittagsbetreuung in der Schule den Nachhilfebedarf verminderte. Inhalte würden in der schulischen Nachmittagsbetreuung vertieft und somit sei weitere Nachhilfe nicht notwendig. Arbeiterkammer Präsident Pichler fordert den Ausbau der Betreuungsangebote, um Bildungsgerechtigkeit herzustellen. Im aktuellen Schulsystem werde der Bildungsgrad der Eltern an die Kinder weitervererbt. Um Chancengerechtigkeit herzustellen, sei die Einführung der flächendeckenden schulischen Nachmittagsbetreuung notwendig.
Ausbaubedarf: Nachmittagsbetreuung
In den Salzburger Bezirken besteht nach wie vor großer Bedarf, die Nachmittagsbetreuung auszubauen. In Salzburg gibt es 315 Pflichtschulen von denen 101 Schulen eine Nachmittagsbetreuung anbieten. Davon sind aber allein in der Stadt Salzburg 36,6 Prozent dieser Angebote zu finden: 73 Prozent der Pflichtschulen in der Stadt bieten Nachmittagsbetreuung an. Während es in Hallein und Salzburg Umgebung noch immerhin ein Drittel sind, bieten im Pinzgau und Pongau nur 26 Prozent der Schulen Nachmittagsbetreuung an. Das Schlusslicht bildet der Lungau mit 13 Prozent.