Die rigiden Vorkehrungen im Umgang mit dem Coronavirus stellen Eltern und deren Kinder derzeit vor neue Herausforderungen. Der Stellenwert der Schule bzw. auch die wertvolle Arbeit der Pädagoginnen und Pädagogen wird in den Haushalten nun bewusster wahrgenommen. Neben aktuellen Fragen, wie sich der verpasste Lernstoff nachholen lässt, wird gleichzeitig die allgemeine Forderung nach einer schulischen Ferienbetreuung in den Sommermonaten wieder lauter.
Neben der wichtigen Aufgabe der Wissensvermittlung, die jetzt von den Eltern angesichts der Covid19-Epidemie übernommen werden muss, rücken aktuell viele Fragen in den Mittelpunkt:
- Ab wann sind die Schulen wieder geöffnet?
- Finden die Sommerferien heuer wie üblich statt?
- Und falls nein: Werden die Sommerferien genutzt, um den verpassten Lernstoff nachzuholen?
Und auch eine grundsätzliche Frage wird zunehmend diskutiert:
- Sollen Schulen und Kindergärten ganzjährig geöffnet sein, um Eltern bei der Ferienbetreuung zu unterstützen?
Tatsächlich forderten viele Eltern schon vor Corona, dass Pädagoginnen und Pädagogen während der Ferienzeiten Lernstunden und Freizeitbetreuung übernehmen sollen. Die gegenwärtige Situation der geschlossenen Schulen trägt dazu bei, dass diese Forderung noch lauter vertreten wird. Sabine Gabath ist nicht nur SPÖ-Gemeinderätin in der Stadt Salzburg und SALK-Betriebsrätin. Als Mutter von vier Kindern ist sie ehrenamtlich im Landesverband der Elternvereine an den öffentlichen Pflichtschulen aktiv und kennt die Diskussion daher gut: „Kinder haben zirka 13 Wochen Ferien, die meisten Eltern nur fünf. Jetzt kommt noch erschwerend dazu, dass sich manche Eltern wegen der Corona-Krise Urlaub nehmen müssen, der dann im Sommer fehlen wird. Jene, die ihre Kinder zu Hause beim Lernen unterstützen und gleichzeitig im Home-Office arbeiten, wissen, wie anspruchsvoll und anstrengend das sein kann.“
Es verwundert daher nicht, dass die aktuelle Situation bei vielen Eltern den Wunsch nach einer sinnvollen Ferienbetreuung im Umfeld der Schule zusätzlich verstärkt „Die jetzige Situation wäre eine gute Möglichkeit, vorbehaltlos darüber zu diskutieren, ob Pädagoginnen und Pädagogen auch während der Ferien phasenweise beruflich tätig sind. Manche Schulen bieten bereits eine Ferienbetreuung an, die von Pädagoginnen und Pädagogen in Ausbildung übernommen und als Praktikumszeit angerechnet wird. Als ersten Schritt wäre es für sehr viele Eltern hilfreich, wenn Lehrpersonal sich freiwillig für eine adäquate Lern- und Freizeitbetreuung melden könnte.“
Andere betroffene Eltern gehen sogar noch weiter, wie Hallo Salzburg im Gespräch mit einigen Eltern in Erfahrung brachte. Zu diesen zählen auch Claudia und Wolfgang G.. „Ich warte täglich darauf, vom Unterrichtsministerium zu hören, dass das Lehrpersonal aufgrund der derzeitigen Umstände auch während der Sommermonate bereitsteht, den Lehrstoff, der jetzt versäumt bzw. nicht optimal vermittelt werden kann, im Sommer mit den Kindern nachzuholen. Es wäre unverständlich, wenn die Schulen bis Juli geschlossen blieben, um dann direkt in die Ferien zu wechseln“, so die zweifache Mutter Claudia G. Ihr Mann sieht das ähnlich: „In Wahrheit verstehen viele nicht, warum Lehrerinnen und Lehrer während der Ferienzeiten nicht hin und wieder für Lern- oder Betreuungszeiten eingesetzt werden. Eltern müssen zum Teil gegengleich auf Urlaub gehen, um die Betreuung der Kinder sicherstellen zu können oder n zur Vorbereitung auf Prüfungen teuren Nachhilfeunterricht bezahlen. Uns Eltern wäre geholfen, wenn Lehrerinnen und Lehrer hier eingesetzt würden.“
Egal, ob die Diskussion der Arbeitszeiten des Lehrpersonals neu aufflammt, die stark von der FCG (Fraktion christlicher Gewerkschafter) dominierte Lehrergewerkschaft wird ein gewichtiges Wort mitreden. Bei Reformbemühungen (z.B. bei jenen des Dienstrechts), zeigte die Lehrergewerkschaft schon in der Vergangenheit höchst erfolgreich ihre Zähne. Dabei betonten alle Eltern, mit denen Hallo Salzburg sprach, dass sie den Lehrer_innenberuf gerade in dieser Situation, in der die Kinder nicht in die Schule gehen können, umso mehr zu schätzen wissen. Es gehe nicht darum, eine Berufsgruppe schlecht zureden, sondern darum, endlich ohne ideologische Scheuklappen über eine sinnvolle Lösung für die Ferienzeit zu diskutieren. Nicht zuletzt seien für viele Familien auch die Kosten für Betreuung und Nachhilfe während der Sommerferien eine große finanzielle Belastung.