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Corona-Tests unbedingt verpflichtend für Seniorenhäuser und gratis für Bevölkerung nach Bayerischem Vorbild

posted by Michaela Ferschmann 10. Juli 2020 0 comments

Vier Corona-Fälle innerhalb weniger Tage in Salzburger Seniorenheimen! Das muss genug Vorwarnung sein. Ein weiterer Lockdown und eine zweite Corona-Welle dürfen nicht passieren. „Alle Seniorenwohnhäuser müssen durchgetestet werden, und zwar auf der Stelle“, fordert der Salzburger SPÖ-Chef David Egger mit Vehemenz. Im zweiten Schritt sollten, wie in Bayern kostenlos Tests für alle Salzburger_innen zur Verfügung gestellt werden.

Ab 1. Juli 2020 kann sich im Freistaat Bayern jeder kostenlos einem Covid-19-Test unterziehen lassen, selbst wenn keine Symptome vorliegen. Ein Schritt in diese Richtung wurde am 7. Juli auch in Wien gesetzt, wo ab jetzt nicht nur Menschen mit Symptomen, sondern alle, die mit Infizierten in Kontakt standen, getestet werden.

David Egger. Foto: Müseler

Für David Egger steht jedenfalls fest: „Salzburg muss sich an Bayern ein Beispiel nehmen und dafür sorgen, dass im ganzen Bundesland kostenlose Corona-Tests zur Verfügung stehen. Es geht um nichts Geringeres als unsere Gesundheit und nicht zuletzt auch um die Wirtschaft und jede Menge Arbeitsplätze.“

Seniorenwohnhäuser: größte Dichte an Risiko-Patienten

David Egger und die SPÖ-Sozialrätin der Stadt Salzburg Anja Hagenauer fordern die Landesregierung auf, sofort mit flächendeckenden Corona-Tests unter allen Bewohner_innen, Pflegekräften und Angestellten in den Seniorenwohnhäusern zu beginnen. „Sofort, umgehend, oder wie immer man es nennen mag. Die Landesregierung muss auf der Stelle für flächendeckende Tests in den Seniorenwohnhäusern sorgen, wenn die Bundesregierung schon nicht in der Lage ist. Wenn wir einen zweiten Lockdown vermeiden wollen, dürfen wir keine Zeit verlieren“, appelliert Egger und bekommt dafür Zustimmung von Hagenauer, welche für die städtischen Seniorenwohnhäuser verantwortlich ist.

David Egger und Anja Hagenauer. Foto: Müseler

Auch wenn sie froh darüber ist, dass bisher in städtischen Seniorenwohnhäusern kein Covid-Fall aufgetreten ist, zeigt sie sich angesichts neuer Fälle in den privat geführten Häusern Aigen (ein Angestellter) und Morzg (zwei Angestellte und ein Bewohner) alarmiert: „Die einzige Möglichkeit, die Menschen in den Seniorenwohnhäusern zu schützen, sind wöchentliche flächendeckende Tests. An keinem Ort leben mehr Menschen, die unter die absolute Risikogruppe fallen. Wenn sich Bewohner_innen im Seniorenwohnhaus mit dem Corona-Virus anstecken, sterben sie mit hoher Wahrscheinlichkeit daran. So drastisch muss man das sagen.“

Laut einer vom österreichischen Gesundheitsministerium verlautbarten Studie kommt ein Drittel der Corona-Sterbefälle aus Alten- und Pflegeeinrichtungen. Eine aktuelle Studie der Universität Bremen hat zudem ausgerechnet, dass die Sterblichkeit unter Pflegebedürftigen mehr als 50 Mal so hoch wie beim Rest der Bevölkerung.


Titelbild: Pexels

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