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Bevor es zu spät ist: Öffentliche Seezugänge müssen erhalten bleiben! Großer Zuspruch für SPÖ-Forderung

posted by Michaela Ferschmann 20. August 2020 0 comments

Abends nach der Arbeit schnell noch in den See springen, am Wochenende mit der Familie an den Badestrand: Noch ist das im ganzen Land relativ gut möglich. An einigen Seen allerdings muss man schon suchen, wo es noch öffentliche Zugänge gibt. So sind beispielsweise am Fuschlsee bereits 85 Prozent der Uferbereiche in privater Hand und damit nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Auch am Obertrumersee und am Prebersee (70 und 75 Prozent des Ufers in Privatbesitz) ist es nicht so einfach.

Und immer wieder stehen plötzlich bisher frei zugängliche Grundstücke an Seen zum Verkauf an. Private Investoren suchen Seegrundstücke für ihren Zweitwohnsitz, und für Hotels sind diese der begehrteste Baugrund.

Der Salzburger SPÖ-Chef David Egger ist davon überzeugt, dass eine weitere Privatisierung der Seezugänge in Salzburg unbedingt gestoppt werden muss. Er schlägt daher vor, die Erhaltung der freien Seezugänge nach bayerischem Vorbild in der Salzburger Landesverfassung zu verankern. „Unser Land lebt von seiner landschaftlichen Schönheit, und unsere Seen sind zu wertvoll dafür, dass es irgendwann einmal wie schon jetzt am Attersee oder am Wörthersee kaum noch öffentliche Bademöglichkeiten gibt. Jeder Meter Seeufer, der aktuell frei zugänglich ist, soll auch in Zukunft frei zugänglich bleiben“, so Egger, der auf die Zustimmung der anderen Parteien im Salzburger Landtag hofft. Für den Vorschlag ist eine Zweidrittelmehrheit notwendig. Egger könnte sich auch durchaus vorstellen, dass die Gemeinden versuchen sollten, freiwerdende Seegrundstücke anzukaufen und öffentlich zugängig zu machen.

Egger ist als Vizebürgermeister von Neumarkt auch in seiner Heimatgemeinde mit der Problematik konfrontiert: Die Wallerseegemeinde unter dem VP-Bürgermeister hat in der Vergangenheit bereits in den Raum gestellt, das öffentliche Strandbad an der Neumarkter Wallersee-Ostbucht zugunsten von Hotelprojekten zu verkleinern.

Breite Zustimmung zur SPÖ-Forderung

Egger erhält für seinen Vorschlag breite Zustimmung. Bei einer Online-Abstimmung auf dem Newsportal Salzburg24 sprachen sich 84 Prozent (Stand 20. August 2020, 7:46 Uhr) für den Erhalt der bestehenden freien Seezugänge aus. Auch in den eigenen Reihen sorgt der Vorstoß für positive Resonanz. Vor allem SPÖ-Kommunalpolitiker*innen aus Gemeinden, die an Seen liegen, betonen die Wichtigkeit der Forderung.

Der Tamsweger Vizebürgermeister Helmut Steger beispielsweise, der froh ist, dass am Prebersee aufgrund des Naturschutzes nicht gebaut werden darf und das Baden dort überall möglich ist, meint dazu: „Ich finde die Idee von David Egger sehr gut. Es ist wichtig, dass es viel mehr freie Zugänge an den Seen geben soll. Ich bin der Meinung, dass jeder die Natur uneingeschränkt genießen darf. Um dies zu gewährleisten, wird man um eine gesetzliche Verankerung nicht vorbeikommen.“ Der Hinterseer Vizebürgermeister Hubertus Ebner setzt sich ebenfalls für David Eggers Vorschlag ein. Der Hintersee ist zum Großteil im Besitz der Bundesforste, ein paar kleinere Grundstücke am See sind aber in Privatbesitz. Mehr sollte da wohl nicht mehr privatisiert werden, damit der öffentliche Zugang bewahrt bleibt.

Saalfeldens Bürgermeister Erich Rohrmoser steht ebenfalls voll hinter der Idee David Eggers: „Der Vorschlag, Seezugänge der Öffentlichkeit zu erhalten bzw. zurückzugeben ist meiner Meinung nach unbedingt notwendig.“ Der Ritzensee ist im Besitz der Stadtgemeinde Saalfelden und somit ein Positivbeispiel. Das Restaurant am See ist verpachtet.

Wie eng es werden kann, wenn schon sehr viele Ufergrundstücke nicht mehr öffentlich zugängig sind, wissen vor allem die Anrainer*innen rund um den Fuschlsee und den Wolfgangsee. Am Fuschlsee haben die Gemeinden Thalgau und Hof kleinere frei zugängliche Uferbereiche, vor allem das Hofer Strandbad ist sehr beliebt. Daneben gibt es rund um den See nur vereinzelt freie Badebuchten und in Fuschl zwei öffentlich zugängliche Strandabschnitte. „Der Großteil des Seeufers ist allerdings am Fuschlsee privat, auch Boote dürfen da nirgends anlegen“, berichtet die Hofer Ortsparteivorsitzende Evelin Leitner. Konkret sind 85 Prozent der Ufer entlang des Fuschlsees in privater Hand.

Ähnlich verhält es sich auch mit dem Wolfgangsee, betont der t. Gilgener Vizebürgermeister Norbert Laimer: „Der Großteil der Grundstücke am Seeufer ist im Privatbesitz.” Allerdings kann man zwischen St. Gilgen und Abersee neben der Bundesstraße gebührenfrei baden. Parkplätze sind gebührenpflichtig. “Da tummeln sich an heißen Tagen hunderte Badegäste“, so Laimer.


Titelbild: Fuschl am Fuschlsee

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