Kultur

10 Bücher, die sie als Salzburger_in gelesen haben sollten

posted by Alexander Neunherz 1. Juni 2016 0 comments

Le Monde hat es ebenso getan wie die Zeit oder die Ivy League. Sie alle haben Listen von jenen Büchern zusammengestellt, die Man/Frau unbedingt gelesen haben sollte. Darauf zu finden sind klingende Namen wie Camus, Kafka, Steinbeck oder Hemingway.

Wir möchten dem nun eine weitere Liste hinzufügen und präsentieren jene Büchern, die wir aus Salzburger Sicht für unverzichtbar halten. Über weitere Vorschläge freuen wir uns.

Frost (1963): Thomas Bernhard
‚Eine Famulatur besteht ja nicht nur aus dem Zuschauen bei komplizierten Darmoperationen, aus Bauchfellaufschneiden, Lungenflügelzuklammern und Fußabsägen, sie besteht wirklich nicht nur aus Totenaugenzudrücken und aus Kinderherausziehen in die Welt.‘ Mit diesem Satz beginnt der erste Roman von Thomas Bernhard. ‚Frost‘ erschien im Jahr 1963 und bildet den Ausgangspunkt des weltliterarischen Kontinents dieses Autors.“
Mehr auf suhrkamp.de

Schöne Tage (1974): Franz Innerhofer
‚Da gehst her!‘ ‚Dort bleibst!‘ ‚Ruhig bist!‘ Das Leben auf einem Bergbauernhof, eine Kindheit auf dem Lande: elf Jahre Knechtschaft, Angst und Demütigung. Erst dann findet Holl Mut und Kraft, den Hof des Vaters zu verlassen, auszubrechen und aufzubrechen in ein neues, menschenwürdiges Leben.“
Mehr auf residenzverlag.at

Wer einmal gestorben ist, dem tut nichts mehr weh (2000): Marko Feingold
„Die Lebenserinnerungen von Marko Max Feingold sind geprägt von Gegensätzen und zeigen Wendungen und Brüche in einem von Nationalsozialismus und Holocaust bestimmten Leben. […] Nach der Befreiung durch die Alliierten verschlägt es Feingold nach Salzburg. Hier leitet er eine Verpflegungsstätte für politisch Verfolgte und es gelingt ihm in den darauffolgenden Jahren, unzähligen KZ-Überlebenden bei ihrer Flucht nach Palästina zu helfen. […] Der erzählerische Rückblick Feingolds auf sein Leben ist niemals sentimental oder anklagend, und trotz des Erlittenen liegt darin viel Humor und Unbeschwertheit.“
Mehr auf omvs.at

Josef Kaut: Der steinige Weg (1961)
Josef Kaut, ehemaliger Kulturlandesrat und Festspielpräsident, erzählt in diesem Buch von den harten Anfängen der Arbeiter_innenbewegung in Salzburg. Mag die Geschichte der Sozialdemokratie in den Industriezentren von mächtigen Demonstrationen und Aktionen berichten können, der steinige Weg der Arbeiter_innenbewegung im Bergland ist ebenso sehr Geschichte menschlicher Bewährung, unbeugsamer Gesinnung und schwerer Opfer.
Mehr auf steinocher-archiv.at

Vom Schwimmen im Glück (2001): Christoph W. Aigner
„Manche halten Glück für einen andauernden Zustand, der zu erreichen ist, wenn man sich nur genügend bemüht. Das ist unwahrscheinlich. Was es aber wirklich gibt, sind reine Momente des Erlebens, in denen Absichten keine Rolle spielen; etwas, das einem begegnet, außerordentlich, unerwartet, das man nie zwingen und durch nichts herbeizwingen kann. Die Dichtung Christoph Wilhelm Aigners gibt solchen Momenten Halt. Gibt Halt, ohne zu verleugnen, dass sich diese kostbaren Momente in einem Meer bewegen von Ängsten, Erschütterungen, Sehnsüchten, Einsamkeit, Verrat und Zweifeln.“
Mehr auf randomhouse.de

Schonzeit (1996): O. P. Zier
„‘Schonzeit‘ […] beleuchtet einen Teil der österreichischen Geschichte, den manch einer gerne im Dunkeln wüsste: Basierend auf den authentischen Erinnerungen einer Zeitzeugin dokumentiert der Autor die finstre Realität, in welcher sich die bäuerlichen Menschen im Pongau der Zwischenkriegszeit und des NS-Regimes befanden. Die Liebesgeschichte zwischen Eva und Rupert kontrastiert mit dem politischen Fanatismus, der Besitz von ihrem Umfeld ergreift, dem amoralischen Streben nach Macht.“
Mehr auf omvs.at

Im Schatten der Mozartkugel (2009): Gerald Lehner/Susanne Rolinek/Christian Strasser
„In Salzburg ist die Gegenwart – fast unsichtbar und doch immer spürbar – mit Abgründen der nationalsozialistischen Vergangenheit verbunden. Auf engstem Raum sind Hitlers und Himmlers Machtzentren mit den Schicksalen heimischer Widerständler verknüpft – Gegensätze, die dieser Reiseführer erstmals begehbar macht.“
Mehr auf czernin-verlag.com

Zum Fenster hinaus (1979): Christine Haidegger
„Während andere Frauen in der Literatur der 1970er Jahre ihre typischen Frauenwunden lecken, schreibt Christine Haidegger ein ganz und gar unprätentiöses, vorwurfs- und vorurteilsfreies Buch über das Aufwachsen des Kindes einer Deutschen in einem gerade erst seine Identität nach dem Krieg suchenden Österreich.“
Mehr auf omvs.at

Die Zukunft hat schon begonnen (1952): Robert Jungk
„Das reiche publizistische Schaffen und politische Wirken von Robert Jungk ist bestimmt vom ‚Anschreiben‘ gegen die nukleare Bedrohung sowie gegen die unbedachten Risiken des naturwissenschaftlich-technischen Fortschritts generell. […] Die Warnungen vor dem nuklearen Wettrüsten leiten auch Jungks Welterfolg als Autor ein. 1952 erscheint das erste Buch ‚Die Zukunft hat schon begonnen‘.“
Mehr auf jungk-bibliothek.at

Mit mir, ohne mich (2002): Karl-Markus Gauß
„Von August 2000 bis Juli 2001 hat Karl-Markus Gauß ein Jahresbuch geschrieben, das Logbuch eines Mitteleuropäers, das Melancholie und Polemik, Erzählung und Reflexion, Erinnerung und Entwurf verbindet. Auf Porträts verstorbener Freunde und Essays zu Schriftstellern wie Karl Kraus und Sándor Márai folgen Attacken gegen den Konformismus und die Zwänge der Unterhaltungsindustrie. Gauß erzählt von randständigen Persönlichkeiten, Lebenshaltungen, Regionen. Gauß’ Buch, das so viele Tonlagen wie Themen hat, ist ein beeindruckendes Dokument geistiger Unabhängigkeit.“
Mehr auf hanser-literaturverlage.de

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