Politik

Braucht es noch die Sozialdemokratie? #2

posted by Maximilian Zirkowitsch 29. September 2016 0 comments

 „Braucht es noch die Sozialdemokratie“ ist eine Beitrags-Serie von Hallo Salzburg. Unterschiedlichste Personen aus der SPÖ, ihrem kritischen Umfeld, aber auch Leute aus anderen Parteien und der Zivilgesellschaft werden darum gebeten, ihre Gedanken zur Sozialdemokratie im 21. Jahrhundert zu formulieren. Hat sie ihre Ziele bereits erreicht? Sind ihre Ideen überholt oder gar gescheitert? Oder braucht es sie mehr denn je? Muss sie sich ändern oder zurück zu ihren Wurzeln?

#2

Ein Beitrag von Maximilian Zirkowisch, Satiriker und ebenfalls bekannt als “Bezirkowitsch”


Solange Sozialdemokrat_innen diese Frage stellen, braucht es die Sozialdemokratie. Selbstkritik ist ja gut, aber ehrlich ist sie nur, wenn sie ohne Selbstzweifel geübt wird. Dann ist die Kritik nämlich schonungslos. Die Frage muss korrekterweise lauten: „Ist die SPÖ eine sozialdemokratische Partei?“ Das lässt sich nämlich nicht so leicht beantworten und schließlich will die SPÖ eine Partei sein, die keine einfachen Antworten gibt.

„Es ist alles sehr kompliziert“, sagte einmal ein Parteivorsitzender und hat prophetische Gaben damit bewiesen. Zumindest möchte man das heute annehmen, wo Funktionär_innen der Partei Hemmungen haben, das zu sagen. Ob die SPÖ sozialdemokratisch ist, lässt sich nicht abschließend beantworten, zumindest nicht, solange diese Organisation lebendig ist.

Und wenn sich alle, die sich Sorgen um die SPÖ machen…

Jede_r Sozialdemokrat_in ist gefordert, sozialdemokratisch zu handeln, um sicherzustellen, dass die Partei sozialdemokratisch ist und jede_r Sozialdemokrat_in wird schnell auf Widersprüche und Widerstände stoßen, die deutlich machen, warum die Sozialdemokratie notwendig ist. Wer nicht darauf stößt, ist der Anlass für die Eingangsfrage. Wer das einmal erkannt hat, fängt an, sich über die Sozialdemokratie oder zumindest die SPÖ Sorgen zu machen. Und wenn sich alle, die sich Sorgen darum machen, auch für die Sozialdemokratie engagieren würden, könnten sie sich andere Sorgen machen. Masochist_innen greifen dann zu Adorno. Alle anderen begnügen sich mit einer Haltung zum Richtigen im Falschen: „Gäbe es eine sozialdemokratische Partei, ich würde sie wählen.“

 


Foto: Paul Urban

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