Politik

Ab heute arbeiten Salzburgerinnen gratis

posted by Daniel Winter 2. Oktober 2016 0 comments

Der Equal Pay Day erinnert dran, dass Frauen noch immer weniger Geld für die gleiche Arbeit bekommen. Statistisch betrachtet arbeiten Salzburgerinnen, wenn man ihr durchschnittliches Vollzeiteinkommen mit jenem von Männern vergleicht,  ab dem 2. Oktober 2016 gratis bis zum Jahresende. Männer haben zu diesem Zeitpunkt bereits das Jahreseinkommen der Frauen erreicht. Mit Blick auf das Jahresgehalt bedeutet dies, dass der Einkommensunterschied zwischen Salzburgern und Salzburgerinnen zirka 25 Prozent beträgt. Damit verdienen Salzburgerinnen sogar im österreichischen überdurchschnittlich schlecht. Auf alle Österreicherinnen umgelegt fällt der Equal Pay Day nämlich “erst” auf den 10. Oktober 2016.

Ungleiche Verteilung unbezahlter Arbeit

Doch damit nicht genug. Bei der Berechnung des Equal Pay Days wird noch gar nicht mit einberechnet, dass Frauen neben der schlechteren Entlohnung für bezahlte Arbeit auch zwei Drittel der unbezahlten Arbeit leisten. Dies führt dazu, dass Frauen nicht nur weniger verdienen, sondern in vielen Fällen zur Teilzeitarbeit und zu Jobs unter ihrer Qualifikation gezwungen sind. Vor Ort gibt es oft nur eine mangelnde Auswahl an Arbeitsplätzen und Pendeln kommt aufgrund der familiären Gesamtsituation nicht infrage. In vielen Fällen mangelt es an Kinderbetreuungsplätzen und einem Nachmittagsangebot in den Schulen.

Immer mehr junge Männer wollen mehr Zeit für die Familie und dort mehr Verantwortung übernehmen
(Ingrid Riezler-Kainzner, SPÖ Frauen)

Für die SPÖ-Landesfrauenvorsitzende Ingrid Riezler-Kainzner liegt das Problem vor allem darin, dass Frauen in den meisten Fällen keine Wahlmöglichkeit bleibt: „Wenn Frauen diesen Weg wählen, so ist das in Ordnung. Wenn sie aber dazu gezwungen sind, weil die Rahmenbedingungen nicht passen, dann ist das schlecht. Außerdem ändern sich auch die Ansprüche. Immer mehr junge Männer wollen mehr Zeit für die Familie und dort mehr Verantwortung übernehmen, mehr von der unbezahlten Arbeit übernehmen. Das politische Ziel muss eine Angleichung der Arbeitszeiten auf 28 – 35 Stunden für beide sein, die auch pensionsrechtlich als Vollzeit angerechnet werden.“

Traditionelle Frauenberufe schlechter bezahlt

Als völlig inakzeptabel bezeichnet Ingrid Riezler-Kainzner den Umstand, dass frauendominierte Berufe weiterhin chronisch unterbezahlt sind: „Die Arbeit einer Krankenschwester muss gleich viel wert sein wie die eines Technikers.  Und dass Männer auch innerhalb einer Branche mehr bekommen, darf es eigentlich nicht geben. In diesen Bereichen braucht es endlich eine Durchforstung der Kollektivverträge nach Diskriminierungen. Außerdem braucht es bessere Einstufungen, mehr Prämien und höhere Zulagen.“

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SPÖ-Frauen machten den Einkommensunterschied sichtbar

Um die Ungerechtigkeit der schlechteren Bezahlung von Frauen zu veranschaulichen, machten die SPÖ Frauen Salzburg im Vorfeld des Equal Pay Days mit einer Aktion auf diesen Missstand aufmerksam. „Wir haben uns entschlossen, mit mobilen Kaffeeständen die Schieflage bei den Einkommen einmal umzudrehen. Für Frauen kostete ein Becher Kaffee 75 Cent, während wir Männer einen Euro berappen ließen.  In der Realität ist es genau umgekehrt.  Zwar nicht beim Preis, dafür aber bei der Leistbarkeit und darauf kommt es ja an“, so die SPÖ-Landesfrauenvorsitzende Ingrid Riezler-Kainzner. Der Erlös der Aktion wird einer gemeinnützigen Organisation übergeben.

 

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