„Aufgrund des starken Verkehrsaufkommens kommt es auf allen Linien zu Verspätungen”- diesen Satz haben die Salzburger_innen in den vergangenen Monaten oft zu hören bekommen – vorausgesetzt, sie fuhren mit dem Bus in der Stadt Salzburg. Die Buspläne können aufgrund von Staus oftmals nicht eingehalten werden. Zudem sind Tickets in Salzburg teuer. Im bundesweiten Vergleich zeigt sich sogar, dass Salzburg mitunter die teuersten Preise hat. Viele Menschen sind frustriert und wünschen sich Verbesserungen der Verkehrssituation.
Salzburg teurer als Wien?
Eine Jahreskarte für die Stadt Salzburg kostet mittlerweile 379 Euro. Auch die Preise für Einzelfahrscheine sind im österreichischen Vergleich hoch. Erwachsene bezahlen für einen Einzelfahrschein, den sie im Bus erwerben, stolze 2,60 Euro. Kauft man Tickets im Vorverkauf, beläuft sich der Preis für einen Einzelfahrschein auf 1,80 Euro. Hier sei jedoch erwähnt, dass man immer mindestens fünf Tickets auf einmal kaufen muss. Eine Einzelfahrt der Wiener Linien kostet für Erwachsene im Vergleich dazu 2,20 Euro. Die Jahreskarte der Wiener Linien ist mit einem Preis von 365 Euro um 14 Euro günstiger als die Salzburger Jahreskarte. Hinzu kommt, dass das Wiener Netz Buslinien, U-Bahnen, S-Bahnen und ÖBB-Züge, die auf Stadtgebiet verkehren, umfasst. Zusätzlich fahren die Wiener Linien auch nachts. Die Wiener_innen haben also immer die Möglichkeit mit den Öffentlichen nach Hause zu kommen. In Salzburg hingegen, ist gut daran getan, Geld fürs Taxi einzustecken. Immerhin: Ab Juli 2017 wird das Jahresticket auch in der Stadt Salzburg (wieder) 365 Euro kosten, dabei aber mit Blick auf das Angebot noch immer ‘teurer’ sein als Wien.
Salzburg teurer als Wien, Linz, Graz, Tirol und Vorarlberg?
In anderen Bundesländern mögen die Jahreskarten auf den ersten Blick teurer erscheinen, auf den zweiten Blick ergibt sich jedoch schnell ein anderes Bild. So kostet die Jahreskarte der Stadt Linz, zum Beispiel, 417 Euro. Bürger_innen, die jedoch ihren Hauptwohnsitz in der Stadt Linz haben, bekommen das Ticket um 285 Euro. Um die Park – und Verkehrssituation zu entlasten, gibt es außerdem ein Jobticket. Angestellte von Linzer Institutionen oder Unternehmen bekommen die Jahreskarte um 262,20 Euro. Damit soll erreicht werden, dass die Menschen, die in Linz arbeiten, ihre Autos stehen lassen und die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen.
Die Stadt Graz hat eine ähnliche Regelung wie Linz. Die Grazer Jahreskarte kommt auf 441 Euro. Hauptwohnsitz gemeldete Grazer_innen bekommen das Jahresticket jedoch um 241 Euro. Dadurch erhalten die Grazer und Linzer Bürger_innen Anreize, ihren Hauptwohnsitz in die jeweiligen Landeshauptstädte zu verlegen. Die Bürger_innen erhalten attraktive Anreize den öffentlichen Verkehr zu nutzen, während die Gemeinden finanziell profitieren. Zusätzlich ist das Verkehrsnetz in diesen Städten mit Bus und S-Bahn stärker ausgebaut als in Salzburg.
In Vorarlberg berechtigt eine Jahreskarte zur Nutzung des öffentlichen Verkehrs im gesamten Bundesland.
In Vorarlberg wiederum berechtigt eine Jahreskarte zur Nutzung des öffentlichen Verkehrs im gesamten Bundesland. Hierbei fallen Kosten von etwa 511€ für eine übertragbare Jahreskarte an. Eine ermäßigte Jahreskarte ist jedoch schon für 192€ zu haben; Ermäßigungsgründe gibt es übrigens viele. Zum Vergleich: Im Bundesland Salzburg kostet zum Beispiel bereits ein Jahresticket für die Strecke von Mittersill nach Zell am See 1.040 Euro. Preise wie diese veranlassten die Fahrgastinitiative Pinzgau dazu, im Rahmen ihrer Jahreshauptversammlung ein Pinzgau-Ticket um 365 Euro pro Jahr zu fordern. SPÖ-Verkehrsprecher Gerd Brand stimmte dieser Forderung zu, ging aber sogar noch einen Schritt weiter und forderte ähnlich zum Vorarlberger und Tiroler Modell ein landesweites Öffi-Ticket: „Wir brauchen ein 365-Euro-Ticket für das ganze Land Salzburg. Am Beispiel von Tirol erkennt man, wie erfolgreich ein günstiges Jahresticket sein kann. In Tirol gibt es ein Ticket für das ganze Bundesland für Pensionist_innen um 250 Euro ab 62 Jahren und eines um 125 Euro ab 75 Jahren.“
So what?
Der bundesweite Vergleich zeigt, dass die Salzburger Ticketpreise unverhältnismäßig hoch ausfallen. Städte wie Wien, Graz oder Linz haben größere Verkehrsnetze und bieten die Tickets zu günstigeren Konditionen an. Dadurch kann Staus und einem Parkflächenmangel entgegengewirkt werden. Vorarlberg und Tirol zeigen, dass es auch möglich ist, ein kostengünstiges Ticket für ein gesamtes Bundesland anzubieten.
Sowohl was die Preise der Öffis in der Stadt, also ich jene im Bundesland angeht, hinkt Salzburg hinterher. Vergangenen Februar stellte Walter Steidl, Vorsitzender des SPÖ Landtagsklubs, der Landesregierung eine Null-Bilanz beim Thema Verkehr aus. Dass ein Problem vorliegt, ist wohl allen im Landtag vertretenen Parteien bewusst. Passiert ist jedoch wenig.