Die besten Gespräche finden bekanntlich am Küchentisch statt. Doch wirklich zur Sache geht es vor allem im Wirtshaus. Aus diesem Grund hat sich der Salzburger SPÖ-Chef Walter Steidl dazu entschieden, mit seinem Küchentisch durch Wirtshäuser im ganzen Bundesland zu touren. So sind derzeit landesweit insgesamt 18 Wirtshausgespräche geplant. Die erste Station machte die „Küchentischtour” dabei am vergangenen Montag in Uttendorf
Verkehrssituation sorgt für Unmut
Wenig verwunderlich war beim Gespräch im Gasthaus „Steh-Pub“ die Verkehrsproblematik im Pinzgau eines der brennenden Themen. Landesrat Mayr verspreche zwar eine Menge Dinge, umgesetzt werde aber nur wenig, hieß es von Teilen des Publikums. SPÖ-Bezirksvorsitzender und Nationalrat Walter Bacher zeigte dabei für den Ärger der rund 40 Gäste Verständnis: „Es reicht nicht, wenn wir da einen Kreisverkehr bauen und dort über eine S-Bahnlinie sprechen, die irgendwann vielleicht einmal verwirklicht wird. Die Schiene allein bringt in den Seitentälern nur wenig. Es braucht eine moderne und umfassende Verkehrsstrategie für den Pinzgau.”
Entlastung: Steidl fordert neue Schnellbusverbindung
Ähnlich kritisch äußerte sich SPÖ-Chef Walter Steidl: „Es kann nicht sein, dass die Anbindung an den Zentralraum länger dauert als eine Fahrt von Salzburg nach Wien.” Um dies zu ändern schlug der Landesparteivorsitzende, neben einem landesweiten Öffiticket zum Basispreis von 365 Euro, einen neuen Schnellbus von Mittersill zum Hauptbahnhof nach Salzburg vor. Dieser solle nur in wenigen Orten dazwischen Halt machen und dadurch bis zu 25 Minuten einsparen.
Ungerechte Verteilung der Gelder sorgt für Kritik
Kritik gegenüber der Landesregierung äußerte der Uttendorfer Bürgermeister Hannes Lerchbaumer, dem vor allem die umstrittenen Verkehrspläne ein Dorn im Auge waren: „Während der Oberpinzgau als stärkste Tourismusregion des Landes in den Hauptsaisonen Jahr für Jahr verkehrstechnisch kollabiert und auch die heimische Wirtschaft leidet, verschwendet die Landesregierung Unsummen für den Prestigetunnel durch den Gitzenhügel.”
Sorgen um die Zukunft des Krankenhauses in Mittersill
Für starke Emotionen und Unmut bei den Besucher_innen sorgte einmal mehr die prekäre Lage rund um das Krankenhaus Mittersill. Der Umstand, dass in jüngerer Vergangenheit etwa der Leistungsumfang des Labors sukzessive verringert wurde, sorgt bei Bevölkerung und Angestellten für Sorgen. Die derzeitige Unsicherheit, was die Zukunft des Krankenhauses anbelangt, führt dazu, dass der Standort für viele medizinische Fachkräfte im Moment leider nicht in Frage kommt und einige Ärztinnen und Ärzte bereits jetzt abwandern. Wie Hallo Salzburg bereits berichtete, konnte nach lautstarken Protesten mit dem neuen Notarztstützpunkt immerhin ein wenig Verbesserung erzielt werden. Für Walter Steidl ist dieser Vorgang ein gutes Beispiel dafür, dass eine Oppositionspartei etwas bewegen kann, wenn sie ein Bündnis am großen Tisch mit der Bevölkerung schließt.
Ähnlich zuversichtlich zeigte sich zum Abschluss der Veranstaltung auch die NMS- Schuldirektorin Andrea Lechner: „In der Politik wird meistens nur über die Leute gesprochen, aber kaum mit den Leuten“ und freute sich, dass im Rahmen des Küchentischgesprächs, den Uttendorfner_innen eine Möglichkeit gegeben wurde, Probleme und Anliegen direkt mit Walter Steidl zu besprechen.
Fotos: Dr. Alexander Neunherz