Wie jedes Jahr will der Welt-Hepatits-Tag am 28. Juli auch heuer statt, diesmal unter dem Motto “Hepatitis eliminieren”. Aktuellen Schätzungen der WHO zufolge leben weltweit 257 Millionen Menschen mit Hepatitis B und 71 Millionen mit Hepatitis C. Das Ziel ist es, Infektionen bis 2030 drastisch einzudämmen.
Obwohl in Österreich die Hepatitis B-Impfung (allerdings nicht Hepatitis A) im Gratiskinderimpfprogramm enthalten ist, sterben jährlich hunderte Menschen daran. So gab es in absoluten Zahlen im Jahr 2014 etwa 268 Todesfälle. Pro Kopf gerechnet weist Österreich nach Italien laut Eurostat-Daten die höchste Todesrate auf. Während in Italien auf eine Million Einwohner 40 Hepatitis-Tote kommen, sind es in Österreich 32 Todesopfer. In Finnland wiederum sterben mit zwei Todesopfern pro einer Million Einwohnern am wenigsten Menschen an der Krankheit. Der EU-Durchschnitt liegt bei 14 Toten pro einer Million. Hepatitis bedeutet entzündliche Schädigung der Leber. Die häufigsten Auslöser sind Virusinfektionen, daneben spielen Alkohol und Fehlernährung (Softdrinks) eine immer größere Rolle. Seltener sind Autoimmunerkrankungen oder Medikamente verantwortlich.
Wenig überraschend ist in Öterreich Hepatitis C die häufigste verbreitete Form. Für diese gibt es nämlich keine Möglichkeit zur Impfung. Weltweit betrachtet ist allerdings Hepatits B die häufigste Hepatitiserkankung. Sie kann über Blut und Körperflüssigkeiten, aber auch während der Geburt übertragen werden. Über 90 Prozent der Infektionen heilen spontan, das Virus hinterlässt aber genetische Spuren und kann bei schlechter Immunlage reaktiviert werden. Weniger als 10 Prozent der Infizierten entwickeln eine chronische Entzündung. Mit hochwirksamen antiviralen Medikamenten kann bei diesen Patientinnen und Patienten die Krankheitsaktivität jedoch unterdrückt, und das langfristige Risiko von Leberzirrhose und Leberkrebs reduziert werden. Medikamente zur definitiven Heilung der Infektion gibt es noch nicht, sind aber in Entwicklung. Wie Hepatitis B wird Hepatitis C auch über das Blut und Blutprodukte übertragen, also unter anderem auch durch Drogeninjektion. Unbehandelt kann die Hepatitis C bei einem Teil der Betroffenen Leberzirrhose oder Leberkrebs auslösen. Auch wenn es keine Impfung gibr, ist die Therapie in vielen Fällen effektiv. Hepatitis A kann in der Regel über kontaminierte Lebensmittel bei schlechten Hygienebedingungen oder durch Kontakt mit infektiösen Ausscheidungen sowie sexuell übertragen werden, heilt aber immer aus und führt nur vorübergehend zur Leberentzündung. Diese kann bei Erwachsenen schwer verlaufen. Eine Impfung ist zwar nicht im Gratiskinderimpfprogramm enthalten, aber günstig verfügbar. Es gibt Kombinationsimpfungen, bei denen eine eine Immunisierung gegen die Viren des Typs A und B stattfindet.
Impfen schützt und beugt weiterer Verbreitung vor
Die Wahrscheinlichkeit, sch mit Hepatitis B zu infizieren, ist bei fehlendem Impfschutz etwa 100 Mal so hoch wie die Gefahr, sich mit HIV anzustecken. Die Gefahr, sich mit Hepatitis C zu infizieren, ist immerhin 10 Mal so hoch. Impfen zahlt sich daher in jedem Fall aus und schützt nicht nur vor der Erkrankung mit Hepatitis A oder B, sondern beugt auch der weiteren Verbreitung des Virus vor.
Ein weiterer Schritt zur Eindämmung des Virus wurde mit einer Maßnahme gesetzt, welche der Nationalrat erst kürzlich beschloss. Mitarbeiter_innen der Freiwilligen Feuerwehren können sich künftig gratis gegen Hepatitis A und B impfen lassen. Diese Gruppe ist aufgrund ihres ehrenamtlichen Einsatzes in vielen Notfällen einem besonderen Infektionsrisiko ausgesetzt. Eine Maßnahme, die auch in Salzburgs Politiklandschaft positiv aufgenommen wurde. “Tausende Männer und Frauen stellen ihre Freizeit unentgeltlich und ehrenamtlich zur Verfügung um im Dienst der Freiwilligen Feuerwehr Tag und Nacht für die Gesellschaft bereit und im Notfall im Einsatz zu stehen. Umso erfreulicher ist es, dass die langjährige Forderung nach einer gratis Hepatitis-Schutzimpfung für Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr umgesetzt und im Nationalrat beschlossen wurde”, so die Stellungnahme vom ÖVP-Landesgeschäftsführer Wolfgang Mayer. Hochzufrieden zeigte sich auch der Salzburger SPÖ-Chef Walter Steidl: “Ich freue mich, dass die Gratis-Impfung auf Drängen der SPÖ nun durchgesetzt wurde und halte sie für eine wichtige Unterstützung unserer Feuerwehrleute. Immerhin setzen sie sich mit ihrem ehrenamtlichen Einsatz einer erhöhten Ansteckungsgefahr aus. Die Wertschätzung, die wir unseren Blaulichtorganisationen entgegenbringen, kann nicht hoch genug sein.”
Um für diese Gratis-Impfung zu werben, besuchten Bundeskanzler Christian Kern und Gesunheitsministerin Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) am Rande ihres Salzburgsbesuches anlässich des Auftakts der Festsspiele am Welt-Hepatitis-Tag die Freiwillige Feuerwehr in der Freyhammerstraße in Gnigl. Bei diesem Treffen machten drei Feuerwehrleute sogar kurzerhand von der Gratis-Impfung Gebrauch und ließen den kleinen Stich über sich ergehen. Selbst wenn bereits eine Grundimpfung besteht, ist eine Auffrischungsimpfung alle zehn Jahre notwendig, damit der Schutz aufrecht bleibt.