Politik

Wieviel Tourismus vertragen die Menschen im Bundesland Salzburg?

posted by Redaktion 14. November 2019 0 comments

Salzburg ist ein wunderschönes Bundesland. Das wissen nicht nur die, die hier wohnen. Es überrascht daher nicht, dass der Tourismus seit Jahrzehnten der wichtigste Wirtschaftszweig ist. Er sorgt für Wohlstand und Arbeitsplätze. Doch die Kehrseite sind Massentourismus und Zweitwohnsitze, die Blüten treiben, wie das aktuelle Mittersiller Beispiel der Luxus-Chaltets samt geschenktem E-Porsche eindrücklich zeigen. Damit solche Projekte nicht zur Regel werden, fordert die SPÖ ein Tourismuskonzept für das Bundesland Salzburg und stoßt bislang auf taube Ohren bei der Landesregierung, bestehend aus ÖVP, NEOS und Grünen.

Wie viel Tourismus verträgt das Land? Und vor allem: Welche Art von Tourismus? Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) hat noch im Vorjahr 30 Millionen Nächtigungen als jährliche Obergrenze bezeichnet. Diese Zahl wird jedoch bereits heuer überschritten.

„Der Tourismus hat gute Seiten, aber auch negative. Obwohl die Bevölkerung immer stärker an den Schattenseiten leidet, verschließt die Landesregierung nach wie vor die Augen davor.“

Der Salzburger SPÖ-Chef Walter Steidl äußert Kritik an der Landesregierung.

„Wenn der Frust in der Bevölkerung so groß ist, dass eine Fremdenführerin von einem Einheimischen attackiert wird, besteht wirklich Handlungsbedarf“, ist auch die SPÖ-Landtagsabgeordnete Karin Dollinger vom Handlungsbedarf überzeugt und spricht von einem „Querschnittsproblem“, das viele Bereiche betreffe. Einerseits die Raumordnung und Wohnungspolitik, andererseits aber auch Bereiche wie die öffentliche Sicherheit, sowie den Natur- und Umweltschutz. Zwar platzte Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP) angesichts des touristischen Luxusobjekt am Pass Thurn rhetorisch der Kragen und Landeshaupmann Haslauer bezeichnete das Projekt als zu protzig, doch politischen Handlungsbedarf sehen sie keinen. Denn die SPÖ-Forderung nach einem Strategieplan kassierte im Landtag eine herbe Abfuhr.

Dabei gibt es nicht nur den einen Fall, sondern mittlerweile viele Beispiele. Eines davon sind die geplante Aparthotels mitten im Wohngebiet in Zell am See. Genehmigt wurde die Anlage von der Bezirkshauptmannschaft. Alles andere als erfreut zeigt sich Bürgermeister Andreas Wimmreuter, der als letztes Mittel eine Beschwerde beim Landesverwaltungsgericht sieht: „Das Projekt ist nicht im Sinne unserer touristischen Vorstellungen. Da kaum Personal bezahlt werden muss, werden die Apartments zu wettbewerbsverzerrenden Preisen angeboten. Und die Investoren zahlen Grundstückspreise, die die meisten Einheimischen nicht zahlen können.“ Diesbezüglich lautet die SPÖ-Forderung an die Landesregierung, dass es auch für Aparthotels in allen anderen möglichen Widmungskategorien eine Kennzeichnungspflicht gibt.

SPÖ drängt einmal öfter auf einen Tourismus-Masterplan

„Leider gibt es im Landtag eine Mehrheit gegen uns. Der Widerstand in der Bevölkerung steigt aber täglich und irgendwann werden die ÖVP, NEOS, und die Grünen nicht mehr wegsehen können“, so die Hoffnung von Walter Steidl. Das Ziel müsse laut SPÖ ein gesunder Qualitätstourismus sein, der die Schönheit des Landes bewahrt und weiterhin viele Arbeitsplätze und somit Lebensgrundlagen sichert, aber nicht die Wohnpreise und Lebenshaltungskosten ins Unermässliche treibt.


Foto: Dieter Ludwig Scharnagl/Pixabay

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