Die Möglichkeit für Schul-Schwimmunterricht, eine Arena für Hobby- und Vereinssportler, ein Becken für kranke und ältere Menschen, die bei Wassergymnastik wieder beweglich werden: In der Stadt Salzburg ist das alles vor Ort vorhanden (außer natürlich jetzt in Zeiten der Coronakrise). Doch von den Gemeinden des Flachgauer Seenlandes aus bedeutet das immer weite und zeitweilige Anreisen, die oft auch gar nicht durchführbar sind.
Daher hat sich der Regionalverband Salzburger Seenland auf voriges Jahr auf Druck der SPÖ hin dazu entschlossen, ein Hallenbad für den Flachgau in Seekirchen zu planen. Einigkeit unter den Bürgermeister_innen der Verbandsgemeiden gibt es. Darüber hinaus sind Grundsatzbeschlüsse notwendig, die mittlereile in fast allen Gemeinden gefällt wurden. Fast. Nur in Straßwalchen muss die SPÖ-Bürgermeisterin Tanja Kreer um eine Mehrheit in der Gemeindevertretung bangen. Die Entscheidung, ob Straßwalchen als einzige Gemeinde nicht dem Bau des Flachgauer Hallenbades zustimmt, fällt heute Abend (3. 6. 2020) in der Gemeindevertretungssitzung.
Nachdem in den vergangenen Tagen kolportiert worden war, dass die Liste Straßwalchen und ÖVP Straßwalchen in der heutigen Gemeindevertretungssitzung dem geplanten Grundsatzbeschluss nicht zustimmen werden und somit keine Straßwalchner Mehrheit für das Vorhaben gegeben wäre, beklagte Bürgermeisterin Tanja Kreer das konservative Kirchturmdenken. Aber sie hofft „inständig, dass die Liste Straßwalchen (LIS) und die ÖVP doch noch zu später Einsicht gelangen und ihre Blockadehaltung überdenken, zumal sich die ÖVP in den anderen Seengemeinden sehr wohl für das Projekt ausspricht”.
Der neue SPÖ-Vorsitzende David Egger, selbst Mitinitiator der Idee eines Hallenbads für den Flachgau, hofft ebenfalls auf ein Umdenken und betont einmal öfter den Mehrwert für die Region: „Beim Hallenbad geht es um eine wichtige Investition in die Gesundheit von Jung und Alt und darum, dass es endlich einen Ort gibt, an dem Schwimmkurse abgehalten werden können. Immer weniger Kinder können schwimmen. Das kann gerade bei uns im Seenland verheerende Auswirkungen haben.“ In seiner Funktion als Vizebürgermeister von Neumarkt war Egger überhaupt der erste, der mittels Grundsatzbeschluss für Verbindlichkeit in einer Gemeindevertretung sorgte.
Schärfer äußert sich SPÖ-Sportsprecher LAbg. Max Maurer zur Sache. Er richtet einen scharfen Appell an die zwei blockierenden Straßwalchener Fraktionen: „Die ÖVP und die LIS setzen mit ihrer sturen Haltung die Sicherheit der Kinder aufs Spiel, wohlwissend, dass Ertrinken die häufigste Todesursache bei Kindern ist.“
Der Grundsatzbeschluss bindet Straßwalchen überhaupt noch nicht finanziell. Es ist einfach eine Willenserklärung für das Hallenbad im Flachgau. Ob die ÖVP und die LIS sich doch noch dazu durchringen können, wird sich heute Abend herausstellen.
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Foto von Tanja Kreer: Arne Müseler / CC-BY-SA-3.0