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Guerillaartige Aktionen anlässlich der 16 Tage gegen Gewalt an Frauen

posted by Redaktion 3. Dezember 2020 0 comments

Zwischen dem Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen am 25. November und dem Tag der Menschenrechte am 10. Dezember finden die 16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen statt. Die SPÖ-Frauen Salzburg wollen in diesem Jahr coronabedingt ein besonders lautes Zeichen setzen.

Corona-Krise: Ein Nährboden für häusliche Gewalt

Im Jahr 2019 wurden von der Polizei österreichweit 8.748 Betretungsverbote gemeldet, 19.943 Opfer familiärer Gewalt wurden von den Gewaltschutzzentren und Interventionsstellen betreut. 83 Prozent der Opfer waren Frauen und Mädchen und 90 Prozent der Gefährder*innen waren männlich.

Im vergangenen Jahr wurden – in Relation zur Bevölkerungsgröße gerechnet – nur in Wien mehr Betretungsverbote ausgesprochen als im Bundesland Salzburg. Und auch die jüngste Tendenz ist alles andere als erfreulich: Die Entwicklung zeigt, dass die Fälle sexualisierter Gewalt gegen Frauen während den Ausgangsbeschränkungen infolge der Corona-Pandemie noch einmal drastisch angestiegen sind. 

„Angesichts der Zunahme von häuslichen Gewaltverbrechen ist es uns als SPÖ-Frauen heuer umso wichtiger, während der 16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen auf dieses große Problem in der Gesellschaft aufmerksam zu machen“, so die Salzburger SPÖ-Landesfrauenvorsitzende LAbg. Karin Dollinger.

SPÖ setzt sich „guerillaartig“ für den Ausbau der Frauenberatungsstellen ein

Im Mittelpunkt der Kampagne der Salzburger SPÖ-Frauen steht daher die Forderung nach einem raschen Ausbau der Frauenberatungseinrichtungen und die Erhöhung der finanziellen Mittel für Prävention und Gewaltschutz. 

Weil in diesem Jahr coronabedingt klassische Verteil- und Straßenaktionen nicht möglich sind, haben sich die SPÖ-Frauen unter dem Motto „Stopp der Gewalt an Frauen“ andere Aktionsformen überlegt. „Wir werden guerillaartig Kärtchen mit Häkelblumen auf Laternenmasten, Radständer, Bänken und Sträuchern anbringen, die über Anlaufstellen bei erlebter Gewalt informieren“, berichtet die SPÖ-Frauenvorsitzende in der Stadt Salzburg GR Sabine Gabath. 

SPÖ-Frauen fordern mehr Mittel für Prävention und Gewaltschutz

Theoretisch sind Frauen in Österreich gut geschützt: Bereits vor 40 Jahren unterzeichnete Österreich die UN-Frauenrechtskonvention, die in sämtlichen Bereichen Diskriminierung verbietet, 2011 schloss sich Österreich der Istanbul-Konvention an, die Gewalt an Frauen bekämpft. Und schon seit 1997 ist das Gewaltschutzgesetz in Kraft: Es ermöglicht die Wegweisung von Tätern und ein Betretungsverbot. In diesem Jahr wurde es sogar um weitere Maßnahmen wie ein Annäherungsverbot verschärft.

Und dennoch: Jede 5. in Österreich lebende Frau ist im Lauf ihres Lebens körperlicher oder seelischer Gewalt ausgesetzt. Allein in diesem Jahr wurden in Österreich 20 Frauen Opfer eines Mordes, weitere 22 überlebten einen Mordversuch.

 „Wenn allein in diesem Jahr österreichweit 20 Frauen ermordet wurden, macht das mehr als traurig und ist unfassbar“, so Landtagsabgeordnete Barbara Thöny (SPÖ). „Wir dürfen Frauen nicht allein lassen und müssen alles tun, um Gewalt zu verhindern. Es braucht einen gezielten bundesweiten Aktionsplan gegen Gewalt an Frauen und mehr Mittel für Prävention und Gewaltschutz“, ist Thöny überzeugt

Frauenhaus Hallein: Schließung statt 30-Jahr-Feier

Während anlässlich der 16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen nun Gemeindeämter als Mahnmal lila beleuchtet werden, ist die künftige Betreuung der Bewohnerinnen im Frauenhaus Hallein derzeit vollkommen ungewiss. Fest steht nur, dass die seit dreißig Jahren betriebene Einrichtung mit 1. Juli 2021 seine Pforten schließen soll.

„Beratungseinrichtungen, vor allem aber auch die Frauenhäuser sind eine wichtige Stütze in der Not. Sie müssten jetzt massiv ausgebaut werden, und nicht von der zuständigen Landesrätin Andrea Klambauer demoliert, wie wir das leider gerade im Bundesland Salzburg erleben“, stellt Stadträtin Anja Hagenauer (SPÖ) fest.

Dass die Landesrätin mit der Leiterin und ihren Mitarbeiterinnen bis jetzt noch nicht einmal das Gespräch über deren berufliche Zukunft gesucht hat und alle Mitarbeiterinnen noch im Dezember gekündigt werden müssen, sorgt bei den VertreterInnen der SPÖ-Frauen für Unverständnis.

 „Wenn Landesrätin Andrea Klambauer schon meint, im Zusammenhang mit den Frauenhäusern in Hallein und der Stadt Salzburg künftig auf 30 Jahre Erfahrung in der Betreuung von weiblichen Gewaltopfern und ihren Kindern verzichten zu können, soll sie sich wenigstens darum kümmern, dass die Bewohnerinnen nicht plötzlich ohne Obdach und Betreuung dastehen“, findet die SPÖ Landesfrauenvorsitzende Karin Dollinger abschließend deutliche Worte.

Info: Was sind die 16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen?

Bei den 16 Tagen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen handelt es sich um eine internationale Kampagne, welche jährlich am 25. November (Internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen) beginnt und am 10. Dezember (Internationaler Tag der Menschenrechte) endet. Die SPÖ-Frauen beteiligen sich jedes Jahr aktiv an dieser Kampagne.


Foto: SPÖ-Frauen Salzburg

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