Wer nur kurzfristig oder vorübergehend auf Pflegehilfsmittel angewiesen ist, hat häufig ein Problem. Denn Rollstühle, Pflegebetten usw. sind oft nur schwer auf die Schnelle aufzutreiben. Gleichzeitig gibt es viele Menschen, die ihre Pflegehilfsmittel nicht mehr brauchen und zuhause „herumstehen“ haben. Die Soziale Drehscheibe, ein SPÖ-Projekt, das ihren Ursprung in der Gemeinde Maishofen nahm und im Pinzgau innerhalb kürzester Zeit etabliert ist, startet jetzt auch in der Stadt Salzburg durch. Die zentrale Aufgabe der Tausch- und Leihbörse ist es, ehrenamtlich und unentgeltlich Anbieter*innen und Interessent*innen zusammenzubringen. Die Vermittlung der Kontakte erfolgt kostenlos, Gewährleistungsansprüche sind ausgeschlossen.
Die Soziale Drehscheibe in der Stadt Salzburg ist von Montag bis Freitag unter der Telefonnummer 0664 88 54 06 99 sowie unter der E-Mail-Adresse soziale-drehscheibe.salzburg@sbg.spoe.at erreichbar. Im Pinzgau unter der Telefonnummer 0664 88 540 600 bzw. unter soziale-drehscheibe.pinzgau@sbg.spoe.at.
Neben seinem sozialen Zweck versteht sich das Projekt als Beitrag zur Nachhaltigkeit. Schließlich geht es darum, funktionstüchtige Pflegehilfsmittel, die sonst vielleicht sogar beim Sperrmüll landen würden, wiederzuverwenden. „Angefangen hat alles in Maishofen. Die SPÖ-Ortspartei hat im Jänner eine Tausch- und Leihbörse für Pflegehilfsmittel gestartet, die so gut ankam, dass sich schnell auch Leute aus vielen anderen Gemeinden gemeldet haben. Nachdem dieses Angebot wie der Blitz eingeschlagen hat und Kontakte aus dem ganzen Bezirk verzeichnet wurden, haben wir die Soziale Drehscheibe ins Leben gerufen und das Angebot ausgedehnt“, berichtet die Initiatorin und SPÖ-Sozialsprecherin LAbg. Barbara Thöny, wie aus einer Idee innerhalb kürzester Zeit ein Erfolgsprojekt geworden ist. Inzwischen ist die Soziale Drehscheibe in 20 von 28 Pinzgauer Gemeinden verankert und umfasst im 34 Ehrenamtliche, die sich ehrenamtlich für die gute Sache engagieren. Weil es in letzter Zeit zunehmend auch Anfragen aus dem Zentralraum und der Stadt Salzburg gab, wandte sich Thöny an die Stadt-SPÖ, wo sich inzwischen ebenfalls ein Team von rund 20 Freiwilligen gefunden hat.
Wesentlicher Bestandteil dieses Teams ist die SPÖ-Klubvorsitzende in der Stadt Salzburg GR Andrea Brandner: „Ich selbst engagiere mich im Team der Sozialen Drehscheibe und mache auch jetzt gleich in der ersten Woche Telefondienst. Wir sind ein Team aus Ehrenamtlichen aus SPÖ-Sektionen in allen Stadtteilen, aber auch Leuten ohne Parteimitgliedschaft. Jeder, der bei uns mithelfen möchte, ist herzlich willkommen.”
Aktiv ist die Drehscheibe in der Stadt Salzburg seit ihrer öffentlichen Präsentation am Dienstag, dem 13. April 2021. “Bereits jetzt innerhalb der ersten 24 Stunden haben uns dutzende Anrufe an Interessent*innen und Menschen, die gerne Pflegehilfsmittel zur Verfügung stellen wollen erreicht”, zeigte sich Brandner nach einer ersten Rückfrage von Hallo Salzburg begeistert.
Eine Begeisterung, die auch der Salzburger SPÖ-Chef David Egger und Vizebürgermeister Bernhard Auinger teilen. „Ich bin überzeugt, dass die Aktion nicht nur im Innergebirg ein voller Erfolg ist, sondern auch bei uns in der Stadt Salzburg im wahrsten Sinne des Wortes voll einschlagen wird”, so Auinger.
Wenngleich Egger den überparteilichen Charakter der Sozialen Drehscheibe hervorhebt, sieht der SPÖ-Landesparteichef das Projekt als gelungenes Beispiel für eine Modernisierung der SPÖ durch Rückbesinnung auf die sozialdemokratischen Wurzeln: „Die Soziale Drehscheibe ist zwar sozialdemokratisch, weil es darum geht, Solidarität zu leben, aber wichtiger noch, sie ist überparteilich. Wer bei der Sozialen Drehscheibe mitarbeiten will, braucht dafür kein Parteibuch. Es geht darum, das Miteinander zu fördern.” Als Egger kürzlich davon sprach, die SPÖ stärker zu einer Mitmachpartei umfunktionieren zu wollen, habe der Salzburger SPÖ-Chef auch Projekte wie die Soziale Drehscheibe im Sinn gehabt: „Die Leihbörse steht für genau das, was ich unter der SPÖ als Partei zum Angreifen verstehe. Wir werden wieder eine Bewegung, bei der jeder mitmachen kann und bei der die Leute spüren: Die Sozialdemokratie macht etwas für uns.“
Fotos: Arne Müseler / CC-BY-SA-3.0