Politik

Kinder brauchen Bewegung

posted by Redaktion 4. Juni 2021 0 comments

Bei allen negativen gesundheitlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie ist zumindest das Bewusstsein für den positiven Effekt von Sport und Bewegung gestiegen. Schon lange wird die Forderung nach einer täglichen Bewegungseinheit in den Volksschulen und Kindergärten diskutiert. Der Salzburger SPÖ-Chef David Egger, Bürgermeister-Stv. Bernhard Auinger und ASKÖ-Vizepräsident LAbg. Max Maurer forderten am Freitag (4. Juni 2021) in einer Pressekonferenz Taten statt Worte sehen und sehen in einem ersten Schritt die Landesregierung in der Pflicht, die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung zu stellen, damit das Bewegungsprogramm „Kinder gesund bewegen 2.0“ der drei Sport-Dachverbände (ASKÖ, ASVÖ und Sportunion) in allen Salzburger Volksschulen angeboten werden kann.

Eine Studie des Österreichischen Akademischen Instituts für Ernährungsmedizin (ÖAIE) kam zum Ergebnis, dass Kinder im Alter zwischen 8 und 12 Jahren während der Pandemie im Jahr 2020, der Beobachtungszeitraum waren sechs Monate, 4,5 Kilogramm Gewicht zugenommen haben. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 haben Kinder im selben Zeitraum zwischen 2,61 und 2,85 Kilogramm zugenommen. Im Pandemiejahr 2020 haben Kinder ergo rund 60 Prozent stärker zugenommen als im Vorjahr. Für David Egger sind diese Zahlen alarmierend. Darum sei es jetzt an der Zeit endlich etwas dagegen zu unternehmen und die tägliche Bewegungseinheit wenigstens in den Volksschulen und Kindergärten nicht nur anzukündigen, sondern auch umzusetzen, so der Salzburger SPÖ-Chef in Richtung Bundes- und Landesregierung.

„Bewegung hat nicht nur einen positiven Einfluss auf die gesundheitliche Entwicklung, sondern auch auf das subjektive Wohlbefinden der Menschen. Gerade für Kinder und Jugendliche war das vergangene Jahr ohne Training im geliebten Sportverein, ohne Treffen mit Freund*innen und mit weniger Bewegung im Kindergarten oder in der Schule ein sehr schwieriges Jahr“, sieht SPÖ-Vizebürgermeister Bernhard Auinger die Situation gleich wie Egger. 

Tägliche Bewegungseinheit als politisches Schlagwort

Die tägliche Bewegungseinheit in Volksschulen und Kindergärten ist seit vielen Jahren ein Schlagwort in politischen Sonntagsreden, die Umsetzung steht allerdings auf einem anderen Stück Papier. Seit 2019 bietet das Sportministerium in Kooperation mit den drei Sport-Dachverbänden ASVÖ, Sportunion und ASKÖ im Rahmen des Projektes „Kinder gesund bewegen 2.0.“ die Modelle FIX und FLEX an. Bei diesen geht es darum, die Vielfalt von Bewegungs- und Sportangeboten zu vermitteln und die Entwicklung der motorischen Fähigkeiten zu fördern. Der Haken an der Sache: Damit das Bewegungsprogramm in allen Schulen bzw. für alle Kinder im Bundesland Salzburg angeboten werden kann, ist eine deutliche Erhöhung der zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel notwendig. „Die ASKÖ verfügt über die notwendige Anzahl an ausgebildeten Trainer*innen, die noch dazu alle eine pädagogische Zusatzqualifikation vorweisen können, um so gemeinsam mit den beiden anderen Dachverbänden für eine landesweite Umsetzung zu sorgen“, betont ASKÖ-Vizepräsident und SPÖ-Sportsprecher LAbg. Max Maurer, dass die flächendeckende Umsetzung alleine am politischen Willen der Landesregierung scheitern kann. 

Wer beim Kinder- und Jugendsport spart, spart bei der Gesundheit der Jüngsten.”




David Egger, Salzburger SPÖ-Landesparteivorsitzender

Das Kostenargument könne allein schon deshalb nicht gelten, weil es noch viel teurer wäre, nicht in die Gesundheit unserer Kinder zu investieren. „Wenn schon der Sportminister beim Thema Sport auf Tauchstation ist, muss wenigstens das Land Verantwortung übernehmen und mehr finanzielle Mittel für Sport und Bewegung in den Volksschulen zur Verfügung stellen. Deswegen muss die öffentliche Hand für die tägliche Bewegungseinheit das notwendige Geld in die Hand nehmen.“, so Egger, welcher ergänzt: „Von einer Ausweitung würden übrigens nicht nur die Kinder, sondern auch die Sportvereine profitieren. Denn wie wir alle wissen, hat auch die Jugendarbeit in den Vereinen stark unter der Pandemie gelitten.“

„Die drei Dachverbände haben hervorragende Trainer*innen und Bewegungscoaches, die nur darauf warten, in den Gemeinden mit den Kids zu arbeiten. Das Land muss dabei den Gemeinden bei den Kosten unter die Arme greifen. Wenn Geld für Wirtschaftshilfen da ist, müssen auch Mittel für die Bewegungsangebote an Kinder da sein. Dabei müssen politische Scheuklappen abgenommen werden. Sport ist gesund und kennt keine parteipolitischen Grenzen. Es würde der Bundesregierung nicht schlecht anstehen, jetzt nach dem bewegungsarmen Pandemiejahr Bewegungs-Sondertöpfe zu dotieren. Gerade jetzt, in der Krise, muss in die Zukunft der Kinder und Jugendlichen investiert werden. Bildung in Kombination mit ausreichend Bewegung sind eine wichtige Basis für eine gesunde Entwicklung und Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen“, findet Maurer deutliche Worte

Von der Landesregierung fordern die drei SPÖ-Politiker so viel finanzielle Mittel, dass wahlweise die Programme FIX bzw. FLEX in allen Volksschulen angeboten werden kann. Es sei an der Zeit, dass die Bildungsdirektion wie in anderen Bundesländern endlich die Rahmenbedingungen für das FIX Modell schafft. 

Kinder waren eine der größten Betroffenen der Pandemie. Leider sind für unsere Jüngsten aber noch keine milliardenschweren Hilfspakete geflossen.”


Bernhard Auinger, Bürgermeister-Stv. der Stadt Salzburg

Der SPÖ geht es auch darum, die Sportvereine zu fördern

Egger, Auinger und Maurer bezeichnen es als Katastrophe, dass die Sportvereine während der ganzen Pandemie kaum bzw. de facto keine Planungssicherheit hatten. Egger sieht sowohl die Bundes-, als auch die Landespolitik gefordert, wenigstens jetzt die Sportvereine zu fördern, nachdem sie während des letzten Jahres einsam im Stich gelassen worden seien: „Zum Glück hat wenigstens die Abgeltung der finanziellen Verluste großteils geklappt. In sportlicher Hinsicht ist jedoch vieles schiefgegangen. Die Vereine waren mehr oder weniger die ganze Zeit über im Unklaren und haben nicht gewusst, ob, ab wann und unter welchen Bedingungen das Training möglich ist. Und selbst beim Meisterschaftsbetrieb gab es lange keine Klarheit, ob dieser durchgeführt werden kann.“


Titelbild: e_stamm/Pixabay

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