Während die allgemein- und unfallchirurgische Abteilung des Halleiner Krankenhauses zukünftig nicht nur von 20 bis 7 Uhr, sondern auch an Sonn- und Feiertagen geschlossen bleibt, fürchtet einige bereits um die medizinische Versorgung im Pinzgau. Insbesondere die Versorgung im Oberpinzgau steht auf dem Spiel, sind sich Vertreter_innen der Salzburger SPÖ einig. Die Sozialdemokrat_innen werfen dem Gesundheitsreferenten Christian Stöckl (ÖVP) vor, kein erkennbares Konzept bei seiner Gesundheitspolitik zu verfolgen. Die geplante Eingliederung des Tauernklinikums unter das Dach der SALK (Salzburger Landeskliniken) gibt Grund zur Sorge, dass es zukünftig auch im Spital Mittersill zu eingeschränkten Öffnungszeiten in manchen Abteilungen kommen könnte.
Krankenhäuser und die Gesundheitsversorgung sind Eckpfeiler der Sozialdemokratie. Deshalb kümmern wir uns darum, auch wenn es in Salzburg nicht in unserer politischen Verantwortung liegt.
(Walter Steidl, SPÖ-Landesparteivorsitzender)
Bereits jetzt würden kündigen Ärzte, weil sie keine langfristige Perspektive in Mittersill sehen. Die derzeitige Unsicherheit, was die Zukunft des Krankenhauses anbelangt, führe dazu, dass der Standort für viele medizinische Fachkräfte im Moment leider nicht in Frage komme, gibt der Vizebürermeister aus Mittersill Gerald Rauch (SPÖ) zu bedenken: „Die erforderlichen medizinischen Geräte und der Stand der Technik müssen daher dringend verbessert werden. Erst wenn das Krankenhaus wieder eine spannende Perspektive bietet, wird es interessant für hochqualifiziertes Personal.“ Das wiederum habe natürlich ebenso negative Auswirkungen auf das Vertrauen in der Bevölkerung. Walter Steidl, Gerald Rauch und der Abgeordnete zum Nationalrat Walter Bacher (SPÖ) fordern daher ein klares Bekenntnis zum Krankenhausstandort in Mittersill. Denn die Umsetzung des Kooperationspakets zwischen dem Krankenhaus Mittersill und Zell am See ist noch nicht so weit fortgeschritten, dass alle vereinbarten Leistungen auch in Mittersill erbracht würden.
Bereits im Februar 2015 brachte Walter Bacher gemeinsam mit dem Nationalratskollegen Erwin Spindelberger (SPÖ-Gesundheitssprecher) und Dietmar Keck eine Petition zur ‚Unterstützung des Erhalts einer bundesweiten, flächendeckenden Gesundheitsversorgung am Beispiel der Krankenhäuser Tamsweg und Mittersill‘ im Nationalrat ein. Zwar habe die Salzburger Landesregierung darauhin auf die umfassende Sanierung inklusive Neubau von OP-Räumlichkeiten in Mittersill verwiesen, was laut Bacher aber nichts an der Gefahr ändert, dass zugesagte Leistungen leise verschwinden. Hinweis darauf sei etwa, dass der Leistungsumfangs des Labors bereits verringert worder sei. Bacher erwartet sich von Christian Stöckl daher eine dauerhafte Sicherung der Gesundheitsversorgung im Oberpinzgau und fordert rasche Klärung, um die Menschen in der Region nicht noch einmal zu verunsichern.
„Wo Menschen wohnen, besteht auch der Bedarf nach einer flächendeckenden Gesundheitsversorgung.“
(Walter Bacher, Abgeordneter zum Nationalrat & Bezirksvorsitzender der SPÖ Pinzgau)
„Die Zeche für den planlosen Zick-Zack-Kurs in der planlosen Gesundheitspolitik von Landesrat Stöckl wird am Ende die verunsicherte Bevölkerung zahlen müssen“, bringt Walter Steidl die Kritik auf den Punkt.Seit Christian Stöckl für die Gesundheitsagenden zuständig sei, würden die Menschen nur hören, wo eingespart werden soll. Ein Konzept, wie er sich eine moderne und effiziente Gesundheitsversorgung im Bundesland Salzburg vorstellt, sei er der Salzburger Bevölkerung nach wie vor schuldig. “Wenn es um Krankenhäuser und medizinische Versorgungssicherheit geht, agiert Stöckl stets als Landesrat für Finanzen”, ärgert sich Steidl.
Volkswirtschaftliche Bedeutung des Mittersiller Spitals
Neben der medizinischen Versorgung steht für Gerald Rauch auch das Krankenhaus als wichtiger regionaler Arbeitgeber auf dem Spiel. Immerhin werden jährlich elf Millionen Euro an Löhnen und Gehältern ausgezahlt, wovon etwa 70 Prozent im Oberpinzgau bleiben. “Das Krankenhaus Mittersill ist nicht nur für die gesundheitliche Basisversorgung und Notfallversorgung immens wichtig, sondern es ist auch ein wesentlicher Impulsgeber für den Oberpinzgau In einer strukturschwachen Region wie dem Oberpinzgau erhöht das Krankenhaus außerdem die Akademikerquote und trägt damit ganz wesentlich zu einem gesunden gesellschaftlichen Mix bei.”
Der Appell von Steidl an den Gesundheitsreferenten Christian Stöckl (ÖVP) lautet daher: “Um die Grundversorgung der Patient_innen zu garantieren, müssen auch im Tauernklinikum-Standort Mittersill die unfallchirurgische und interne Abteilung gestärkt werden. Der durchgehende Betrieb rund um die Uhr muss unangetastet bleiben.”