Politik

Gratis Kindergarten für Salzburg?

posted by Rebekka Winter 2. Mai 2017 0 comments

Hohe Kinderbetreuungskosten belasten Salzburger Familien. Wäre der Kindergarten gratis, würde das viele Familien entlasten.

Das Leben im Bundesland Salzburg ist teuer. Hohe Wohn– und Lebenserhaltungskosten setzen die Salzburger_innen immer mehr unter finanziellen Druck. Vor allem (junge) Familien bekommen diesen Druck zunehmend zu spüren. Sie haben als weiteren Kostenfaktor zusätzlich noch Kindergartengebühren zu tragen. Die Kosten für die Kinderbetreuung variieren je nach Gemeinde. In der Stadt Salzburg kostet ein Kindergartenplatz für drei bis vier-jährige Kinder vergleichsweise nur 92 Euro monatlich. Um Familien mit mehreren Kindern entgegen zu kommen, gibt es eine Kostenstaffelung. Auch die Stadtgemeinde Saalfelden hebt vergleichsweise geringe Gebühren ein. In vielen Umlandgemeinden sind die Kinderbetreuungskosten jedoch höher. In der Stadt Hallein haben Familien 102,50 Euro für einen Platz im örtlichen Kindergarten zu bezahlen. Im gesamten Bundesland werden Familien durch hohe Kinderbetreuungskosten zusätzlich belastet.

Zusätzliche finanzielle Belastung für Familien

Insbesondere finanziell schlechter gestellte Familien sind von diesen Kosten stark betroffen. Oftmals werden beide Gehälter benötigt, um die Familie überhaupt über Wasser zu halten. Gleichzeitig aber fließt dann ein beträchtlicher Teil des Einkommens in die Beaufsichtigung der Kleinsten. Gerade Alleinerziehende sind von den hohen Kosten am stärksten betroffen: Das Bruttomedianeinkommen von Frauen liegt in Salzburg bei 1659 Euro. Netto sind das 1285,29 Euro. Zieht man die Kindergartenkosten ab, bleiben einer alleinerziehenden Mutter, deren Kind den Kindergarten Hallein besucht, 1182,79 Euro um ihre Lebenserhaltungskosten zu tragen. Von diesem Geld müssen unter anderem Miete, Nahrung, Handy, Kleidung und Mobilitätskosten bezahlt werden. Wenig verwunderlich also, dass gerade alleinerziehende Mütter oftmals finanzielle Engpässe erleben.

Hallo Salzburg traf sich mit Elke, einer betroffenen Mutter. Elke ist seit einem Jahr alleinerziehend und auf die Hilfe anderer angewiesen, um Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Im Gespräch mit Hallo Salzburg wird deutlich: Ohne die Unterstützung von Freund_innen und Verwandten wäre es Elke nicht möglich, 40 Stunden zu arbeiten. Täglich sieht sich Elke mit finanziellen Herausforderungen konfrontiert. Ihr Lohn reicht für die Lebenserhaltungskosten – Geld zurücklegen kann Elke nicht: „Vor zwei Monaten hatte ich einen Schaden beim Auto. Da musste ich mir Geld von meiner Mutter leihen, denn ohne Auto komme ich nicht in die Arbeit!“, erfahren wir von Elke. Auch um die Chancen ihres Sohnes sorgt sie sich:

Am Monatsende kämpfe ich oft, um noch über die Runden zu kommen. Ich arbeite 40 Stunden die Woche. Mein Sohn muss in den Kindergarten gehen, damit ich Geld verdienen kann. Ich trage die Verantwortung für meinen Sohn und möchte, dass er die gleichen Möglichkeiten wie alle anderen Kinder hat. Wäre zumindest der Kindergarten kostenfrei, wäre uns schon sehr geholfen. Immerhin würde das heißen, dass ich 102 Euro mehr im Monat zur Verfügung hätte.

Die hohen Kosten für Kindergärten stellen einen Anreiz für Familien dar, Kinder nicht in einem Kindergarten anzumelden. In den meisten Fällen verdienen Männer mehr, weshalb nach wie vor meist die Mütter die Kinderversorgung übernehmen und zu Hause bleiben. Nachdem sich die Bundesregierung auf Initiative von Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) darauf einigen konnte, dass der Kindergarten zukünftig nicht nur für Kinder im Vorschulalter, sondern auch ein zusätzliches Jahr gratis (und verpflichtend) sein wird,werden sich die Kosten für Familien zukünftig immerhin spürbar reduzieren. Nun fordert die Salzburger SPÖ, dass die Gebühren für das erste Kindergartenjahr, also Kinder im Alter von drei Jahren, vom Land Salzburg übernommen werden sollen. Sollte sie mit dieser Forderung eine Mehrheit im Landtag finden, wäre Salzburg nach Wien und Oberösterreich das dritte Bundesland, in dem der Kindergarten vollends gebührenfrei ist.

Soll der Kindergarten im Bundesland Salzburg gebührenfrei sein?

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