Politik

Das teuerste Grundbedürfnis Salzburgs

posted by Christian Gredler 27. Februar 2017 0 comments

Eine Trendwende bei der Preisspirale nach oben beim Wohnen ist in Salzburg nach wie vor nicht in Sicht. Der Preisdruck bei Mieten, Eigentumsobjekten oder Baugrundstücken wird 2017 sogar noch härter werden als die Jahre zuvor. Das geht zumindest aus dem regelmäßig erscheinenden RE/MAX-Immobilienspiegel hervor, der Anfang 2017 erschienen ist. RE/MAX ist einer der größten Immobilien-Vermittler Österreichs, der 2016 10.000 Kauf- und Verkaufs-Transaktionen begleitete und rund 540 Immobilien-Expert_innen beschäftigt.

Österreichweit rechnen die Immobilien-Fachleute im Jahr 2017 damit, dass die Nachfrage nach Immobilien stärker steigen wird als das Angebot. Miet- und Eigentumswohnungen in zentralen Lagen werden deutlich stärker nachgefragt werden und somit auch teurer. Baugrundstücke stehen 2017 noch stärker im Fokus als in den Jahren zuvor und Einfamilienhäuser bleiben im Trend. 2017 wird durchwegs bei Wohnimmobilien mit steigenden, in zentralen Lagen sogar mit spürbar höheren, Preisen zu rechnen sein.

Starke Teuerung im untersten Preissegment

Interessant sind die voraussichtlichen Trends innerhalb der Preissegmente.  Während es im oberen Preissegment zu einer leichten Preissenkung kommt (-0,4 Prozent), ziehen die Preise im mittleren Segment an (+3,4 Prozent) und gehen im unteren Preissegment durch die Decke (+5,1 Prozent). Es kann schon jetzt davon ausgegangen werden, dass es diejenigen, die schon jetzt unter den Wohnkosten besonders leiden, vor noch ärgere finanzielle Herausforderungen gestellt werden. Die Antwort der Politik auf dieses Problem sollten allerdings nicht, wie bei ÖVP und Grünen in Salzburg, höhere Wohnbeihilfen, sondern deutlich mehr bezahlbarer Wohnraum sein!

Ein großer Preistreiber, gerade auch im Bundesland Salzburg, bleiben österreichweit die Baugrundstücke. 2017 treffen erheblich mehr Interessenten (+5,8 Prozent) auf ein spürbar kleineres Angebot (-1,7 Prozent) an Baugrundstücken. Die Preise werden also im Schnitt um +6,1 Prozent nach oben schnalzen.

Im Bundesland Salzburg wird der Preisanstieg in allen Bereichen kräftig ausfallen. Einfamilienhäuser sollen um +6,4 Prozent teurer werden, Baugrundstücke um +6,2 Prozent, Mietwohnungen – je nachdem ob in zentralen Lagen oder abgeschieden –  zwischen +6,2 Prozent und -0,6 Prozent.

Immer weniger können sich Eigentum leisten

In der Landeshauptstadt samt Umgebung und im Pongau gehen die Autor_innen des Immobilien-Spiegels im Bereich Eigentumswohnungen nach wie vor von einer „enormen Nachfrage“ aus. Die Preise dürften vor allem in Zentrumsnähe weiter steigen, wobei Angebot und Nachfrage bei Eigentumswohnungen in etwa gleich bleiben wird. Auffällig ist, dass die Anzahl der von RE/MAX im Jahr 2016 vermieteten Wohnungen stark gestiegen ist. Laut den Immobilien-Expert_innen liegt das daran, „dass sich immer mehr Menschen Wohnungseigentum nicht mehr leisten können und auf eine Mietwohnung zurückgreifen“. Bezahlbares Bauland ist in der Stadt und Umgebung sowie im Pongau faktisch nicht vorhanden, die Nachfrage hingegen ungebrochen groß.

Für den Pinzgau erwarten die Expert_innen neuerlich einen Preisanstieg, wenn auch einen moderaten. Eine starke Nachfrage wird auf Neubauten vorausgesagt und zwar vor allem durch Anleger. Die Immobilien-Anleger stammten 2016 vor allem aus der EU und aus arabischen Ländern. Baugrundstücke sind im Pinzgau ebenfalls kaum mehr vorhanden.

Wohnpolitik von ÖVP und Grünen funktioniert nicht so, wie sie soll

Zusammenfassend erkennt man auch aufgrund dieser aktuellen Immobilien-Trends und Zahlen, dass das Bundesland Salzburg für viele Menschen sehr attraktiv ist. Sowohl aus anderen Bundesländern, wie auch aus dem Ausland, ist der Zuzug nach Salzburg stark. Für die Einheimischen wird diese Entwicklung im Bereich Wohnen immer mehr zur Herausforderung. Während vor einigen Jahren vor allem Luxus-Immobilien nachgefragt wurden, geht die Nachfrage mittlerweile derart in die Breite, dass diese sich nun auch auf das preislich günstige Segment auswirkt.

Auch für Salzburger_innen mit mittleren Einkommen werden die ausufernden Kosten für das Wohnen immer mehr zur Sorge. Für die Wenigverdiener_innen sowieso. Der Wohnungsmarkt hat sich genauso wie die Wohnpolitik in den vergangenen Jahren nicht zum Besseren verändert. Die Wohnbauförderung von ÖVP und Grünen funktioniert auch weiterhin nicht, wie sie soll. Teilweise wurden gar Millionäre subventioniert, während sich andere den Alltag immer weniger leisten können. Diese Entwicklung ist ungerecht und unsozial.

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