Politik

„Wir haben eben nur ein Leben und das ist unbezahlbar!“

posted by Rebekka Winter 15. April 2017 0 comments

Die hohen Lebenskosten im Bundesland Salzburg sind derzeit das Thema einer groß angelegten politischen Kampagne. Rebekka Mayrhofer hat beim Salzburger SPÖ-Chef Walter Steidl nachgefragt, was es damit auf sich hat.


Hallo Salzburg: In Ihrer neuen SPÖ-Kampagne heißt es, dass Salzburg unbezahlbar sei. Ist das eine Aufforderung wegzuziehen?

Walter Steidl: Natürlich nicht! Außerdem heißt es: Salzburg, du bist unbezahlbar. Wir können uns glücklich schätzen, hier zu leben. Salzburg ist ein wunderschönes Bundesland mit hoher Lebensqualität. Unser Ziel ist, dass alle Salzburgerinnen und Salzburger davon profitieren können. Wir haben eben nur ein Leben und das ist unbezahlbar. Gleichzeitig aber ist es kein Geheimnis, dass die Lebenserhaltungskosten mittlerweile erschreckend hoch sind. Deshalb der Titel. Die Salzburgerinnen und Salzburger haben es verdient, dass sie sich ein Leben hier auch zukünftig leisten können. Es ist ein sozialdemokratisches Grundanliegen, dass alle Menschen Zugang zu Wohlstand haben. In Salzburg erleben wir aber ein immer stärkeres Auseinanderdriften der Schere zwischen Arm und Reich. Dass die Lebenserhaltungskosten immer höher werden und der finanzielle Druck auf die Menschen steigt, ist beunruhigend und unterstützt diese Entwicklung.  Auch unsere Umfrage, die wir im Herbst auf Salzburgs Straßen durchgeführt haben, hat das noch einmal verdeutlicht. Die Menschen haben Zukunftssorgen. Dahinter steht aber ein Bedürfnis nach Sicherheit und Autonomie. Die hohen Lebenserhaltungskosten sind massiv daran beteiligt, dass wir nicht mehr mit Freude und voller Neugier der Zukunft entgegenblicken, sondern ängstlich sind. Mit unserer Kampagne wollen wir sagen, dass sich  gerade das ändern muss.

Hallo Salzburg: Die finanzielle Entlastung für die Salzburgerinnen und Salzburger zu fordern, ist ja schön und gut. Aber wie soll das erreicht werden?

Walter Steidl: Unsere Umfrage hat uns enorm dabei geholfen, die wahren Kostentreiber zu identifizieren. Ohnehin ist bekannt, dass die Wohnkosten im gesamten Bundesland zu hoch sind. Wirklich erschreckend ist aber Folgendes: Sie sind im Begriff, noch weiter zu steigen. Dieser Entwicklung muss schnellstmöglich Einhalt geboten werden. Deshalb fordern wir einen maximalen Quadratmeterpreis von 8 Euro „warm“ für geförderte Mietwohnungen. Ein anderer Punkt sind die hohen Kinderbetreuungskosten, die vor allem Familien mit Durchschnittseinkommen treffen. Es ist höchste Zeit, dass wir endlich einen gebührenfreien Kindergarten auch im Bundesland Salzburg bekommen. Die hohen Verkehrskosten sind der dritten Punkt, den wir anpacken wollen. Wenn die Ankündigung von Landesrat Hans Mayr (SBG) wahr ist und unsere Forderung nach einem 299 Euro-Ticket für Seniorinnen und Senioren tatsächlich umgesetzt werden soll, wäre das ein erster großer Erfolg. Prinzipiell bin ich aber der Meinung, dass der öffentliche Verkehr in ganz Salzburg für alle günstiger sein muss. Wir setzen uns daher für die Einführung einer 365 Euro Jahreskarte in jedem Bezirk ein. Jeder weitere befahrene Bezirk soll 100 Euro kosten, wobei es nach maximal drei Bezirken eine Preisdeckelung geben soll. Wer 656 Euro zahlt, soll im ganzen Bundesland damit fahren dürfen. Momentan ist die landesweit gültige Jahreskarte mit einem Maximalpreis von 1.535 Euro definitiv zu teuer!

Hallo Salzburg: Ihre Kampagnen sprechen meist Familien an. Auf den Plakaten sind oft Kinder. Ein Zufall?

Walter Steidl: Ich habe selbst vier Kinder und Enkelkinder. Ich möchte daran mitwirken, dass sie in eine positive Zukunft blicken. Dass zukünftige Generationen ebenso gut leben können wie wir. Das ist es wohl, was mich antreibt.

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