In einem offenen Viehwaggon wurde Max R. Garcia in das KZ Mauthausen verschleppt. Der Großteil der weiteren Gefangenen überlebte die Fahrt nicht. Später wurde er nach Ebensee gebracht, um dort in 12-Stunden-Schichten in einem Stollen zu schuften. Tag wie Nacht. Der Lagerkommandant ließ zum Zeitvertreib Häftlinge von seinem Hund in Stücke reißen. Alltag im Konzentrationslager. Daneben waren schwerste Zwangsarbeit, Hunger und Krankheit allgegenwärtig.
Doch Max R. Garcia überlebte – körperliche und seelische Verletzungen trägt er bis heute mit sich. Die Auseinandersetzung mit solchen Einzelschicksalen macht deutlich, wie menschenverachtend das NS-Regime arbeitete. Die Erinnerung daran wach zu halten, ist daher unsere Pflicht. Doch haben “Niemals vergessen!” und “Niemals wieder!” noch dieselbe Bedeutung wie vor 70 Jahren? Oder sind sie heute nur mehr gut gemeinte Floskeln?
Die passende Antwort darauf fand der österreichische Schriftsteller Robert Menasse bei seiner beeindruckenden Gedenkrede in Ebensee. Menasse meinte:
“Unsere Herausforderung ist also nicht nur, immer wieder zu erzählen, was geschehen ist, daran zu erinnern, welche Konsequenzen daraus gezogen wurden, sondern eine noch viel kompliziertere: nämlich zu verhindern, dass die Ewigkeit zu Ende geht! Das ist nun unsere vertrackte Aufgabe: Zu verhindern, dass am Ende es auch nur eine Epoche der Geschichte war, eine Erzählung aus der Geschichte, was doch für alle Zukunft eine Lehre aus der Geschichte sein sollte.”
„Niemals wieder!“ kann für Menasse nur durch ein geeintes Europa sichergestellt werden. Ein Europa der überzeugten EuropäerInnen, die an der friedenspolitischen Aufbauarbeit der letzten Jahrzehnte festhalten.
Wie steht es um „Niemals vergessen!“? Robert Menasse hat dazu eine klare Antwort: „Es ist mehr zu tun als zu mahnen!“
Die gesamte Rede von Robert Menasse im Rahmen der diesjährigen Befreiungsfeier Ebensee kann hier nachgelesen werden (ab Seite 2).
Titelfoto: Alexander Neunherz