Politik

5 Fakten über Reinhard Rebhandl

posted by Redaktion 20. März 2018 0 comments

Im Vorfeld zur Salzburger Landtagswahl (22. April 2018) stellt sich nun heraus, dass auch die FPÖ in Salzburg ein Problem damit hat, sich von rechtsextremen Kreisen abzugrenzen. Konkret geht es um  den FPÖ-Listensechsten  Reinhard Rebhandl. Der stellvertretende Bezirksobmann streifte (auch in jüngerer Vergangenheit) mehrmals mit der rechte Szene an. Von sich selbst behauptet er, sich bereits in jungen Jahren davon distanziert zu haben. Obwohl immer mehr Fälle bekannt werden, die Rebhandl Verbindungen zur rechtsextremen Szene belegen, stellt sich die Salzburger FPÖ-Spitzenkandidatin Marlene Svazek nach wie vor schützend hinter ihren Parteikollegen.

 

1. Reinhard Rebhandl war in Jugendjahren bei der Neonazi-Partei NDP aktiv

Reinhard Rebhandl war nachgewiesenermaßen  in den Jahren 1983 und 1984 in der rechtsextremen und neonazistischen Partei NDP aktiv. Sein Vater Friedrich Rebhandl war zeitweise Landesleiter der NDP in Salzburg. “Ich glaube, behaupten zu können, dass ich nicht Mitglied war”, sagt Rebhandl selbst dazu. Er bestreitet allerdings nicht, NDP-Veranstaltungen besucht zu haben und 1984 auf dem 15. Bundesparteitag der NDP einen Zapfenstreich gespielt zu haben (siehe Bild). Die NDP-Zeitschrift ‘Klartext’ nannte Rebhandl “unser junger Kamerad”.

 

2. Reinhard Rebhandl huldigte seinem verstorbenen rechtsextremen Vater

“Der Reinhard hat mir glaubhaft versichert, dass er mit seinem Vater gebrochen hat.Vielleicht war das ausschlaggebend
dafür, dass er in dieser Szene drin war und gesehen hat, das ist nichts für mich, da habe ich mich verrannt”, so die Salzburger FPÖ-Chefin Svazek gegenüber den Salzburger Nachrichten. Ein Narchruf, den den Reinhard Rebhandl gemeinsam mit seinen Brüdern über den zweimal wegen Wiederbetätigung verurteilten Vater nach dessen Ableben im rechtsextremen Blatt ‘Der Volkstreue’ veröffentlichte,lässt jedoch Zweifel an dieser Darstellung aufkommen. Darin huldigen sie ihrem Vater für dessen “Leistungen” und “Verdienste”. So sei ihm “trotz aller ‘politischen Verbotenheit’ ” beispielsweise folgendes gelungen:

eine Generation von Söhnen und Enkeln zu prägen, die zeitgemäß in die Fußstapfen des Großvaters treten. Sei es als Turner, Schütze, Burschenschafter, Turnerschafter, Milizoffizier oder –Mutter!“

Mehr darüber lässt sich in einem Blog-Artikel des grünen Landtagsabgeordneten Simon Hofbauer nachlesen.

 

3. Rebhandl ist ‘Alter Herr’ der Burschenschaft Gothia zu Salzburg

Wer die Website der Gothia Salzburg besucht, findet dort als Literaturempfehlung auch gleich einen Querverweis zum rechtsextremen Monatsmagazin ‘Die Aula‘. Doch auch die Aktivitäten der Burschenschaft, in welcher Reinhard Rebhandl als ‘Alter Herr’ aktiv ist, sind einschlägig. So veranstaltet die schlagende Studentenverbindung jährlich das Julfest. Bereits während der NS-Zeit wurde der Versuch unternommen, dieses ursprünglich heidnische Fest zur Wintersonnwende als Alternative zum Weihnachtsfest zu etablieren, um den christlichen Glauben zurückzudrängen. Fotos von 2016 auf Facebook belegen, dass Reinhard Rebhandl selbst daran teilnahm. Als seine Burschenschaft Gothia im vergangenen Dezember anlässlich des  „Julfest[s] 2017“ das Nazi-Weihnachtslied „Hohe Nacht…‘“ des Nazi-Poeten Hans Baumann auf ihre Facebook-Seite stellte, markierte Reinhard Rebhandl den Beitrag mit “Gefällt mir”.

Screenshot eines FB-Beitrags der Gothia zu Salzburg

 

4. Rebhandl unterhält enge Beziehungen zu den rechtsextremen Identitären

Entgegen der Beteuerungen von FPÖ-Landesparteiobfrau Marlene Svazeks hat Rebhandl keineswegs mit der rechtsextremen Szene gebrochen, wie auch seine engen Verbindungen zu den Identitären zeigen. So nahm Reinhard Rebhandl  2015  an einer Kundgebung der Intentitären teil.  Nachdem er damit konfrontiert wurde, tat er diesen Umstand als  Missverständnis („Ich hab’s nicht besser gewusst“) ab. Ein Jahr später, am 11. März 2016 wurden die Identitären von der Burschenschaft Gothia jedoch zu einem “Großen Austausch” eingeladen, bei dem Rebhandl persönlich die Begrüßungsrede hielt. 2016 nahm er  gemeinsam mit seiner Burschenschaft Gothia erneut an einer identitären Kundgebung an der Grenze zu Freilassing teil. Davon gibt es auch ein Foto auf der Website (siehe Screenshot). Auf Facebook ist Rebhandl mit Spitzen der rechtsextremen Identitären befreundet (Quelle: Stopptdierechten.at).

Screenshot der Website der Burschenschaft Gothia zu Salzburg

 

5. Rebhandl ist stolz auf die Fahne mit der Aufschrift
“Rasseneinheit – Geistesfreiheit  – Volkseinheit”

Am 19. März schließlich veröffentlichte “Profil” ein weiteres Detail über Reinhard Rebhandl. Während  seiner Funtkion als Obmann des Turnvereins Golling wurde im Oktober 2010 im Rahmen einer Feier anlässlich des 100-jährigen Bestehens eine Fahne mit Aufschrift “Rasseneinheit – Geistesfreiheit – Volkseinheit” präsentiert. In der Vereinszeitung liest man dazu:

Wichtig war der Versuch einer zeitgemäßen Positionierung des Turnvereins, ohne dabei die wichtigen tradierten Werte über Bord zu werfen […] Mit einigem Stolz hat Rebhandl auf die Tatsache hingewiesen, dass die Traditionsfahne des Vereins von 1923 erstmals in der 2. Republik wieder ausgerückt ist.”

Profil (Ausgabe Nr. 12 / 2018 vom 19.03.2018 Seite 12)

Rebhandl spricht nun davon, dass es dabei ausschließlich um Traditionspflege ging. Marlene Svazek hält ungebrochen an ihrem Landtagskandidaten fest und meinte ebenso: “Die dort präsente Fahne galt lange Zeit als verschollen und stammt aus dem Jahr 1923. Diese stand in keinster Weise in Verwendung und wurde ausschließlich zum Zwecke der Traditionspflege beim 100-Jahr-Jubiläum als Teil der Geschichte des Vereines für das Totengedenken verwendet.”

Entsetzt darüber, dass  Svazek dem rechtsextremen Kandidaten auf ihrer Liste die Mauer mache und eine klassische Täter-Opfer-Umkehr betreibe, forderte der Vorsitzende des Mauthausen Komitees Willi den Rücktritt der FPÖ-Generalsekretärin: “Mit dieser Behauptung versucht Svazek das demokratische Engagement gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus zu verleumden. Sie ist von der antifaschistischen Bundesverfassung unserer Republik so weit entfernt, dass sie auf der Stelle zurücktreten sollte.” Svazek wiederum nannte  diese Aufforderung in einem Facebook-Beitrag “absurd” und  bezeichnete das Mauthausen in einer Aussendung Komitee als linken Agitationsverein.

Das könnte sie auch interessieren