Covid-19 hat die gesamte Welt Monate lang wirtschaftlich komplett lahmgelegt. Eine der Branchen die es am härtesten getroffen hat, weil die enorm hohen Fixkosten bei stehendem Betrieb ohne Einnahmen ins Bodenlose fallen, ist die Luftfahrt. Nur für die wichtigsten Transportflüge und für wenige ausnahmeberechtigte Personenflüge durfte noch geflogen werden, ein Großteil der Flugzeuge musste weltweit am Boden bleiben.
Nach und nach verhandelten die Regierungen mit den Fluggesellschaften um Gelder für deren Rettung vor dem Konkurs. Nach zähen Verhandlungen hat Österreich mit der AUA-Mutter Lufthansa folgenden Deal vereinbart: Die AUA bekommt 150 Millionen Euro Zuschuss aus Steuergeld sowie 300 Millionen Euro als Kredit, der zu 90 Prozent von der Republik Österreich besichert ist. Die AUA-Mutter Lufthansa investiert ihrerseits weitere 150 Millionen Euro.
AIRail soll Airport Salzburg nicht schwächen
Die für die AUA nicht gewinnbringende Linie Salzburg-Wien, vorrangig ein reiner „Zubringer“ zu den weiteren Destinationen ab Wien, wurde im Rahmen des Rettungspaketes eingestellt. Dafür baut die ÖBB die Zubringer-Verbindungen (AIRail) entsprechend aus. Möglichst jeder Flug ab Wien soll nun per Bahn pünktlich erreicht werden.
Lobende Worte findet der Salzburger SPÖ-Chef David Egger für den Ausbau dieser Verbindung, welchen er bereits gefordert hatte, als bekannt wurde, dass die Flugverbindung Salzburg-Wien gestrichen wird: „Es freut mich, dass meine Forderung nach einem Ausbau der AIRail-Verbindungen umgesetzt wird. Es ist wichtig, dass aus Salzburg auch die Morgenflüge aus Wien rechtzeitig erreichbar sind.“
Die Befürchtung, dass durch das Streichen der Fluglinie Salzburg-Wien aber auch Arbeitsplätze wackeln könnten, scheint sich allerdings immer mehr zu bestätigen. Aktuell bangen 50 Personen rund um den Flughafen Salzburg um ihren Job.
Egger sieht die AUA-Mutter Lufthansa daher in der Pflicht, für Ersatzverbindungen zu sorgen: „Lufthansa hat mit Freude die Hände aufgehalten und Steuergeld angenommen, als es darum ging, ihr Tochterunternehmen mit dem österreichischen Namen zu retten. Jetzt ist die Lufthansa Group am Zug, die Arbeitsplätze rund um den Flughafen Salzburg zu sichern.“
Konkret schlägt Egger vor, entweder bestehende Verbindungen nach Frankfurt und Düsseldorf auszubauen, „um Salzburg als Zubringer-Flughafen für Weiterreisen zu stärken“, oder überhaupt für neue Verbindungen zu sorgen. „Zusammen mit den AIRail-Verbindungen wäre ein Ausbau der Lufthansa-Verbindungen sogar eine Stärkung der Verkehrsdrehscheibe Salzburg“, schließt Egger.
Flughafen-Ausbau auf Eis gelegt –
Anleihen könnten Arbeitsplätze sichern
Ein weiteres Risiko, dass demnächst Arbeitsplätze am Salzburg Airport verloren gehen könnten, ist der Planungs-Stopp des Flughafen-Ausbaus: Eine Erweiterung mit einem Investitions-Volumen von 100 Millionen Euro musste im Zuge der Corona-Krise auf unbestimmte Zeit auf Eis gelegt werden.
Die Salzburger SPÖ hat daher eine alternative Finanzierungsmöglichkeit des Projektes ins Auge gefasst. Konkret schlagen der Salzburger SPÖ-Chef David Egger und Bürgermeister-Stv. Bernhard Auinger, der auch im Flughafen-Aufsichtsrat sitzt, die Realisierung des geplanten Vorhabens mittels Unternehmensanleihen vor. „In Krisen wie dieser müssen wir neue Wege gehen. Darum wollen wir prüfen lassen, ob es möglich ist, dass sich die Salzburger_innen mittels Unternehmensanleihen finanziell an der Erweiterung des Flughafens beteiligen“, erklärt Egger.
Um ihre Idee voranzutreiben, brachte die SPÖ am 8. Juli sowohl im Landtag, als auch im Gemeinderat der Stadt Salzburg Anträge ein. Die Landespartei möchte den Vorschlag einer Unternehmensanleihe prüfen lassen, ob derartige Anleihen auf Privatpersonen beschränkt werden können bzw. diese Finanzierungsform über Salzburger Banken abgewickelt werden könnte. Die Stadt-Partei bittet per Antrag ÖVP-Bürgermeister Harald Preuner in seiner Funktion als Eigentümervertreter der Salzburger Flughafen GmbH ebenfalls um seinen Einsatz bei einer Prüfung dieser Finanzierungsmöglichkeit.
Der Ausbau des Flughafens darf laut Egger und Auinger nicht auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben werden. „Die Erweiterung des Salzburger Flughafens ist gerade wegen der Corona-Wirtschaftskrise umso wichtiger für die Region. Es geht darum, jetzt Arbeitsplätze zu sichern und in die Zukunft des Salzburger Wirtschaftsstandortes zu investieren“, ist Egger überzeugt und einer Meinung mit Auinger. Dieser spricht sich ebenfalls dafür aus, die baulichen Maßnahmen nicht auf die lange Bank zu schieben: „Die Investitionen in die veralteten Gebäude des Flughafens sind dringend notwendig. Daher gibt es von mir volle Unterstützung für die Idee von Flughafen-Unternehmensanleihen für Privatpersonen.“
Gerade jetzt während der schlimmsten Rezession seit dem 2. Weltkrieg müssen laut Egger und Auinger Leitbetriebe wie der Flughafen oder die Messe unbedingt gestärkt werden. „Denn diese Betriebe sind nicht nur für die Stadt Salzburg, sondern für die gesamte Region und überregional von wirtschaftlich existentieller Bedeutung“, wie Auinger bekräftigt. Flughafen-Bashing, wie es zuletzt von Grüner Seite geäußert wurde, ist aus SPÖ-Sicht nicht nachvollziehbar. „Beim Flughafen geht es immerhin auch um 370 Arbeitsplätze“, betont Egger.
Notfalls öffentliche Mittel erforderlich
Sollte die Idee einer Flughafen-Unternehmensanleihe nicht realisierbar sein oder nicht ausreichen, sieht Auinger zusätzlich die Option, „dass Stadt und Land Salzburg die kommenden beiden Jahre nicht nur auf die Ausschüttung der Dividende verzichten müssen, sondern auch Zuschüsse machen oder Kredithaftungen für Modernisierungsprojekte übernehmen“. Und Egger fordert: „Wenn es um den Wirtschaftsstandort und Arbeitsplätze geht, müssen Parteigrenzen überwunden werden.“
Titelbild: Pixabay