Politik

Kindergärten öffnen ab Herbst, aber wo ist das Personal?

posted by Lara Simonitsch 1. September 2021 0 comments

In Salzburgs Kinderbetreuungseinrichtungen gibt es zu wenige Elementarpädagog*innen und Kindergartengruppen müssen aufgrund dessen bereits schließen. Obwohl die Kinderbetreuung zum Herbstbeginn wieder im Vollbetrieb starten soll, gibt es bisher keine zeitnahe Lösung für dieses Problem. Das sorgt in der Landespolitik aktuell für Aufsehen. Die zuständige Landesrätin Andrea Klammbauer (NEOS) setzt auf langfristige Pläne zur Steigerung der Pädagog*innen, SPÖ-Parteivorsitzender David Egger und Vizebürgermeister Bernhard (SPÖ) pochen auf einen Krisengipfel mit Land und Betreiber*innen, um zeitgerechte Lösungen zu finden. 

Die für Kinderbetreuung zuständige Landesrätin Andrea Klambauer setzt auf ein Fachkräftestipendium, welches ab Herbst anlaufen und  dazu führen soll, dass es Quereinsteiger*innen erleichtert wird, in der Elementarpädagogik Fuß zu fassen. In weiterer Folge soll es künftig mehr Kindergartenpädagog*innen geben und so auch das Problem des Personalmangels gelöst werden. Klambauer hofft darauf, dass ein*e Pädagog*in dann weniger Kinder gleichzeitig betreuen muss und möchte kleinere Gruppengrößen in Kindergärten gesetzlich festlegen. Bis diese solche langfristigen Maßnahmen Wirkung zeigen, wird es allerdings dauern. „Neben Überlegungen, wie man langfristig zu mehr Personal kommt, sind jetzt rasche gemeinsame Lösungen gefragt.“, kritisiert SPÖ-Parteichef David Egger, der sich für einen Krisengipfel mit Land und Betreiber*innen ausspricht. Klambauer zeigt kein Interesse an einem solchen Krisengipfel. 

Kindergartenpersonal in Österreich durch Personalmangel stark belastet

Wie eine Studie der Pädagogischen Hochschule Wien zeigt, sind die Erschöpfungswerte unter Elementarpädagog*innen in Österreich stark ausgeprägt. Dies lässt sich, neben Unsicherheiten in Zusammenhang mit den Covid-19-Maßnahmen, vor allem auf den Personalmangel zurückführen. Das Forschungsteam hält fest, dass eine Erhöhung der Qualität der Arbeitsbedingungen, eine Steigerung des Personals, sowie verstärkte Anerkennung und Wertschätzung für diesen auch psychisch fordernden Beruf nötig seien, um langfristige Verbesserungen zu erreichen.

Ein umfangreicher Ausbau des Ausbildungsangebots ist dringend nötig

Während es in Wien, in Niederösterreich und im Burgenland bereits eigene Lehrgänge für Elementarpädagogik an Hochschulen gibt, hinkt Salzburg beim Ausbildungsangebot deutlich hinterher. Langfristige Lösungen wie Ausbildungsförderungen und eine Öffnung des Bachelorstudiums Elementarpädagogik sind dringend nötig, wie auch Arbeiterkammerpräsident Peter Eder und Vizebürgermeister Bernhard Auinger, die im Juni auf die Problematik hingewiesen und eine Reihe von langfristigen Lösungsvorschlägen vorgestellt haben, festhalten. Darüber hinaus brauche es eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen, ein besseres Gehalt und eine verstärkte Bewerbung des Berufs. Auch eine erhöhte Bewerbung unter Männern ist laut der Salzburger Sozialdemokratie wünschenswert, denn aktuell seien 98 Prozent der Salzburger Elementarpädagog*innen weiblich. Man erhoffe sich von einem höheren Männeranteil nicht nur Verbesserungen im Hinblick auf den Personalmangel, sondern geht auch davon aus, dass dies aus pädagogischer Sicht qualitätssteigernd wäre.

Kinderbetreuungsstart im Herbst unsicher

Obwohl die Kinderbetreuung in Salzburg ab Herbst in Vollbetrieb starten soll, gibt es bisher keine Lösungen für das ohnehin schon belastete Kinderbetreuungspersonal. „Wertschätzung gegenüber den Elementarpädagog*innen sieht anders aus.“, kommentiert SPÖ-Chef David Egger die Situation. Langfristige Ziele und Pläne sind gewiss erstrebenswert, die Auseinandersetzung mit aktuell bestehenden Schwierigkeiten ist aber ebenso zentral. Bisher  bleibt der Kinderbetreuungsstart im Herbst unsicher.


Titelbild: Arne Müseler / CC-BY-SA-3.0

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