Wer sich in den kommenden Weihnachtstagen testen lassen möchte, muss sich in Salzburg demnächst wohl vermehrt am eigenen Vorrat bedienen. Für all jene, die sich bisher in den Teststationen testen ließen, bedeutet das jetzt: Pech gehabt! Denn das stationäre Angebot für Antigen- und PCR-Tests wird über die Feiertage nur begrenzt verfügbar sein. Betroffen wären davon ursprünglich der 25. und 26. Dezember sowie der 1., 2. und 6. Jänner gewesen. Nach scharfer Kritik der SPÖ Salzburg hat das Land nun doch mit einem Teststraßen-Notprogramm reagiert. Entgegen der ursprünglichen Ankündigung wird es zumindest am 25. Dezember und am 1. Jänner Testangebote geben.
Die Tage nach dem 24. für Land scheinbar nicht so wichtig
Sicherlich trifft diese Reduzierung jetzt nicht die gesamte Bevölkerung im selben Ausmaß. Insbesondere zwar die Älteren, für die ein Selbsttest eine besonders große Herausforderung darstellt, jedoch auch alle anderen, die vor allem in Hinblick auf die Omikron-Variante, auf die wesentlich verlässlicheren PCR-Teststraßen setzen. Mit den Selbsttests gab es schließlich seit Anbeginn ihrer Einführung immer wieder Pannen. Argumentiert hat das Land Salzburg die Schließung der Teststraßen damit, dass PCR-Tests ohnehin 72 Stunden lang gelten würden. Was man hierbei nicht bedacht hat: Ein Großteil der Bevölkerung nutzt Weihnachten als Gelegenheit, um sich mit Verwandtschaft und Freunden zu treffen. Dann nutzt auch der PCR-Test vor 72 Stunden nichts, wenn man seither beide Großeltern, die nahe Verwandtschaft und seine besten Freunde getroffen hat. Gerade die Omikron-Variante kann in diesem Zeitraum viel unentdeckten Schaden anrichten. Insofern ist die Hauptintention des Testens für die meisten die Selbstkontrolle und Rücksicht gegenüber seinen Mitmenschen.
Salzburgs schwaches Testsystem im Vergleich
Dass das Testsystem auch anders aussehen kann, lässt sich derzeit sehr gut in Wien beobachten, wo man unter SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig eine sehr unterschiedliche Herangehensweise wählt wie in Salzburg. Und zwar bleibt das Testangebot dort nicht nur bestehen, sondern wird dort über die Feiertage sogar erweitert, um den Betrieb in den Weihnachtstagen problemlos aufrechterhalten zu können. Während man also in Wien freundlich dazu ermutigt wird, sich zwischen Treffen mit unterschiedlichen Personengruppen immer wieder testen zu lassen und das auch effektiv möglich macht, versteift man sich in Salzburg auf die unerhebliche 72-Stunden-Gültigkeit der Tests.
Rückzieher in letzter Sekunde
Reaktionen des Landeshauptmanns gab es erst nach der durchaus heftigen Kritik vonseiten der SPÖ Salzburg, wie man zum Beispiel diesem Facebook-Beitrag entnehmen kann:
Auch in Hinblick auf die Strategien der restlichen Bundesländer ließ sich die Meinung der Landesregierung ändern. Daher wird es nun an mindestens zwei der fünf testfreien Tage, konkret am 25. Dezember und am 1. Jänner, entsprechende Testmöglichkeiten geben. Dahingehend zeigt sich der Salzburger SPÖ-Chef David Egger erleichtert und positiv überrascht, wie schnell es dem Land gelang, seine Kritik zu hören und zu beherzigen. Zufrieden zeigt er sich damit jedoch nicht. Laut ihm müsse der Anspruch in dieser Frage eigentlich ein anderer sein, und zwar wesentlich näher bei der Wiener Strategie. Ob das derzeitige System in dieser Form ausreicht, um die kommende fünfte Omikron-Welle hinauszuzögern, wird sich dann erst nach den Weihnachtstagen zeigen.
Titelbild: Annett Klinger/Pixabay