Während breite Teile der Bevölkerung unter der Teuerung ächzen und mitunter existenziell bedroht sind, erhält die Führungsriege der Salzburg AG weiterhin großzügige Bonuszahlungen. Allein für das Geschäftsjahr 2021 erhielten die Manager der Salzburg AG Bonuszahlungen in Gesamthöhe von 185.763,36 Euro, teilte Landeshauptmann Wilfried Haslauer in einem schriftlichen Statement auf eine entsprechende Landtagsanfrage der SPÖ mit. Die Sozialdemokrat:innen kritisieren das enorme Ausmaß und stellt die ausgezahlten Summen dem österreichischen Durchschnittseinkommen gegenüber.
Boni in Höhe des durchschnittlichen Jahresbruttogehalts
Bis zu 42.806 Euro wurden 2021 an einzelne Vorstandsmitglieder:innen der Salzburg AG ausgezahlt, was zuzüglich zum bereits überdurchschnittlichen Gehalt eine Prämie ergibt, die das Medianeinkommen der Österreicher:innen bei Weitem übersteigt. Indessen betont Haslauer in seiner Antwort, er hält die Terminologie “Bonuszahlungen” für unzutreffend und bevorzugt hingegen den Ausdruck “variable Gehaltsbestandteile”, die nach Auskunft der Salzburg AG jeweils bis zu 40 Prozent des fixen Jahresbruttogehalts ausmachen und sich ihm zufolge auf Basis erreichter Finanz-, Sparten-, Zufriedenheits- und Sonderjahresziele errechnen. Darauf, wie genau sich das Erreichen dieser Ziele definiert, geht der Landeshauptmann nicht ein, eine eigene Vertragsschablonenverordnung für Salzburg gibt es noch nicht, lediglich ein Entwurf dazu sei ausgearbeitet.
Bonuszahlungen (Bilanzgelder, Prämien etc.) gibt es […] nicht mehr, sondern es handelt sich dabei um integrative Gehaltsbestandteile des vereinbarten, maximalen Jahresbezuges.
Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP)
Kritik an Ungleichverteilung großer Summen
Insbesondere zu den Erfolgskriterien für Bonuszahlungen im Zusammenhang mit den Unternehmen des Landes Salzburg äußert SPÖ-Salzburg-Chef David Egger Kritik. So ergibt beispielsweise die Belohnung von nahezu 32.000 Euro für SALK-Geschäftsführer Sungler für Egger ein fragwürdiges Bild. Nicht nur stiegen die übrigen 564 SALK-Mitarbeiter:innen, die eine Bonuszahlung erhalten haben, mit durchschnittlich jeweils 3576,66 Euro im direkten Vergleich deutlich schlechter aus, sondern auch an Kritik für Sunglers Funktionstätigkeit mangelt es nicht. Ihm werden so zum Beispiel wochenlange Wartezeiten bei Operationen und eine allgemein schlechte Stimmung unter den SALK-Beschäftigten vorgeworfen.
Den Bezug zur normalen Lebensrealität scheint Haslauer verloren zu haben. […] Die Manager:innen verdienen fürstlich, aber funktionierende Maßnahmen gegen die Teuerung fehlen.”
Salzburgs SPÖ-Landesparteivorsitzender David Egger
Egger blickt mit Skepsis auf die hohe Differenz jener Prämien und wirft die Frage in den Raum, ob solche Summen für Einzelpersonen in Zeiten der Teuerung noch moralisch vertretbar sind. Auch die kürzlich von FPÖ und ÖVP beschlossene Erhöhung der Parteienförderung und Politiker:innengehältern sind für ihn kritische Maßnahmen in die falsche Richtung.
Foto: Arne Müseler / CC-BY-SA-3.0
