Politik

Frauen sind stärker von den Pandemie-Nebenwirkungen betroffen

posted by Jonas Winter 25. Januar 2022 0 comments

Die SPÖ Frauen in Salzburg widmeten sich am 21. Jänner mit einer Pressekonferenz dem Thema Frauen und ihrer in Anbetracht der Corona-Krisensituation besonders prekären Lage. Darin heben SPÖ-Landesfrauenvorsitzende Karin Dollinger, SPÖ-Sozialstadträtin Anja Hagenauer und Bezirksfrauenvorsitzende Sabine Gabath die unterschiedlichen Probleme des derzeitigen Frauenalltags hervor, betonen aber auch die gesamtsozialen Defizite, die uns in Österreich seit Pandemiebeginn nun langsam einholen.

Frauen im Gesundheitssystem

Wo man noch kurz vor Covid-19 eine Veränderung in Richtung Emanzipation zu erahnen glaubte, ist mittlerweile nur mehr wenig Fortschritt zu sehen. Ersichtlicher denn je, sind es momentan die Bediensteten des stationären Pflegepersonals, die eine gravierende Überlastung des Gesundheitssystems verhindern. Und dieses besteht zu beinahe 84 Prozent aus Frauen. Frauen sind in dieser Krise systemrelevant. Dank ist dafür weitgehend nur rhetorisch anzutreffen. Insbesondere auf die extrem stressigen Arbeitskonditionen wird von der Regierung kaum eingegangen, von Verbesserungen ganz zu schweigen. Überstunden und schlechte Bezahlung bleiben wohl noch etwas länger Teil des Berufs. Um das zu ändern, haben die Salzburger SPÖ Frauen einen neuen Anlauf unternommen, diese Problematik ins Licht zu rücken.

Seit zwei Jahren tragen Frauen in der Krise die Gesellschaft und halten das System am Laufen. Wir sind nicht die armen Hascherln, sondern die Superheldinnen in dieser Pandemie und trotzdem die Geschnapsten.“



SPÖ-Landesfrauenvorsitzende Karin Dollinger

Gesundheit kommt zu kurz

Zusätzlich macht Dollinger darauf aufmerksam, in welchem Ausmaß nicht nur psychische, sondern auch körperliche Gesundheit im Laufe der letzten beiden Jahre vernachlässigt wurden. So muss man zum Beispiel feststellen, dass die allgemeinen Vorsorgeuntersuchungen bei beiden Geschlechtern um 11 Prozent zurückgegangen sind. Das mag zwar für manche erstmals nach wenig klingen, doch die harte Realität ist, dass dabei in ganzen Zahlen allein 2020 schätzungsweise eine Millionen Krebserkrankungen unentdeckt blieben. Diese Vernachlässigung wird definitiv auch langfristig und selbst nach Pandemieende ein Problem darstellen, das laut der Landesfrauenvorsitzenden im Augenblick von der Regierung übersehen wird. Auch in Hinblick auf den Ausbau des allgemeinen Gesundheitsangebots fordert sie unter anderem mehr Primärversorgungszentren, kostenlose Therapieplätze, psychotherapeutische Versorgung sowie Fortschritte in der Umsetzung von geschlechtsspezifischer Medizin.

Das ist so nicht mehr hinnehmbar. Ich habe schon mehrfach gefordert, die Devise „koste es, was es wolle“ endlich nicht mehr nur für Skilifte und Großkonzerne gelten zu lassen, sondern verdammt nochmal auch für die Menschen, die die Krise stemmen, und niemand tut das mehr als Frauen in unserer Gesellschaft.“

SPÖ-Sozialstadträtin Anja Hagenauer

Weniger Geld trotz mehr Arbeit

Als letztes großes Thema beschäftigte sich die Pressekonferenz mit unbezahlter Arbeit. Darunter zählt man Arbeit im familiären wie Haushalt, Erziehungsarbeit und die Pflege von Angehörigen, die allesamt einen nicht unwesentlichen Teil der Gesamtarbeit ausmachen. So bleiben ganze 63 Prozent der alltäglichen Arbeit einer Frau unbezahlt, während das bei Männern nur 37 Prozent sind. Insofern verrichten Frauen im Schnitt 70 Prozent mehr unbezahlte Arbeit. Dass das nicht ausgeglichen ist, scheint offensichtlich. Als Vorschlag, dieser Ungleichheit entgegenzuwirken, bekräftigt Gabath die Forderungen der SPÖ-Frauen, eine Verkürzung der Normalarbeitszeit auf 35 Stunden durchzusetzen und folglich eine Grundlage für gerechtere Verteilung zu schaffen. Des Weiteren fordern die SPÖ-Frauen eine inflationsbedingte Anpassung des Kindergelds, die schon seit 2001 überfällig ist, sowie die Möglichkeit der Anstellung pflegender Angehörige nach dem burgenländischen Modell.

Das Absurde dabei ist: Wenn man unbezahlte und bezahlte Arbeit der Frauen zusammenrechnet, arbeiten sie im Schnitt sogar mehr als Männer und haben weniger Freizeit.“

Bezirksfrauenvorsitzende Sabine Gabath

Titelbild: Rainer Sturm  / pixelio.de
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