Politik

Windkraft – eine Alternative mit Ausblick?

posted by Jonas Winter 2. Juni 2022 0 comments

Die Notwendigkeit für eine sogenannte Energiewende wächst von Tag zu Tag. Ob mit Wasserkraft, Photovoltaik oder Windrädern – Lösungen müssen her. Dabei ist insbesondere Windkraft in Österreich eigentlich keine Neuheit. Insgesamt versorgten Ende des letzten Jahres 1307 Windräder 11 Prozent der Österreicher:innen mit Strom und stellen damit eine greifbare Alternative zu russischem Öl und Gas dar. Also theoretisch. Denn in Salzburg steht bisher noch kein einziges davon. Aber warum ist das so – trotz Regierungsbeteiligung der Grünen seit 2013? Woran scheitert es und wer ist dagegen? Das erfährst du hier:

Welche Leistung erbringt ein Windrad überhaupt?

Windkraftanlagen gibt es in unterschiedlichen Größen. Tatsache ist jedoch: Windräder sind effektiver, je höher sie stehen und je größer sie sind. Man nutzt dabei die kinetische Energie der Luftströmungen in der Atmosphäre. Da die Windgeschwindigkeit mit der Höhe zunimmt und zusätzlich die Leistung eines Windrads mit dem Rotordurchmesser quadratisch steigt, erzeugen Großwindkraftanlagen wesentlich mehr Energie als kleine. Ein typisches Windrad – wie es für Salzburg in Erwägung gezogen wird – ist daher etwa 100 Meter groß und erzeugt emissionsfrei Strom für etwa 1800 Haushalte. Das bedeutet gleichzeitig den Verzicht auf 4500 Tonnen CO2-Emissionen von fossiler Kohlekraft. Neben gewöhnlichen Haushalten könnten sie zudem auch für die Stromversorgung in Skigebieten attraktiv werden, da Wintersportgebiet dort ohnehin schon mit Liftanlagen verbaut sind.

Drastisches Ost-West-Gefälle – Wo stehen Windräder, wo nicht?

Hat man also erstmals das große Potenzial der Windkraft festgestellt, stellt sich die Frage, warum sie sich in Österreich bisher nur teilweise etabliert hat. Die Windkraft-Infrastruktur ist mit Blick aufs gesamte Land generell sehr ungleich verteilt. Während in Niederösterreich und Burgenland mit insgesamt über 1000 Windrädern über 90 Prozent der Windkraftenergie entsteht, dreht sich in Salzburg, Tirol und Vorarlberg bislang noch kein einziges. Die Beteiligung dieser Bundesländer wäre für das Erreichen der bundesweiten Klima-Pläne jedoch essenziell. Denn der Strom daraus müsste noch verdreifacht werden. Aber auch für Salzburg selbst wäre das eine wertvolle Möglichkeit, um importunabhängiger zu werden. Derzeit müssen in den Wintermonaten nämlich in etwa 40 Prozent des Strombedarf importiert werden, gab Landesrat Heinrich Schellhorn (Grüne) zuletzt bekannt.

Bisherige Versuche und geplante Projekte

Tatsächlich gab es bis dato bereits Anlaufversuche wie den Samson-Windpark in Aineck in St. Margarethen im Lungau, die letzten Endes allerdings an einer Unterschriftenpetition des örtlichen Tourismusverbands mit der Argumentation scheiterte, man wolle ein unberührte Landschaftsbild wahren. Im neu geplanten Landesentwicklungsprogramm wurden im Herbst 2021 allerdings elf potentielle Windvorrangzonen festgelegt, die die Umsetzung von Windradprojekten vereinfachen sollen. Konkretes Interesse daran hat dahingehend bereits die Salzburg AG geäußert, die vier Windkraftanlagen in jedem Bezirk errichten möchte. Verhindern könnte dieses Bestreben höchstens intensive Ablehnung vonseiten der Bevölkerung. Vor allem der Alpenverein zeigt sich jedoch nach wie vor sehr unzufrieden mit dem Großteil der Pläne und betont eine Beeinträchtigung des Landschaftsbilds und eine Gefährdung von Natur und Tieren.

Reaktion auf zögerliches Verhalten der Landesregierung

Die SPÖ Salzburg reagiert jedenfalls sehr irritiert auf das langsame Fortschreiten vonseiten der Landesregierung, insbesondere aber das der Grünen, deren Prioritäten derzeit scheinbar fernab des von ihnen zuvor beworbenen „Klimaziels 2050“ liegen. Auch kritisieren sie das Abwälzen des Themas auf Private und Firmen. Die Windkraft-Infrastruktur ist für die Sozialdemokraten ganz klar Aufgabe der Regierung und muss auch entsprechend behandelt werden. Aber auch was Solarenergie betrifft, wäre ihnen zufolge der Ausbau von Photovoltaikzäunen sowie -anlagen auf öffentlichen Gebäuden wie Schulen eine ideale Gelegenheit, nachhaltige Alternativen zu schaffen.


Titelbild: Pfüderi/Pixabay

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