Wohnen in Salzburg ist teuer. Fast 17 Euro pro Quadratmeter für eine Mietwohnung in der Stadt Salzburg und Eigentumspreise in unerschwinglichen Höhen für Normalsterbliche zeigen, dass etwas nicht stimmen kann. Sind die hohen Wohnpreise ein Naturgesetz. Oder könnte die Politik doch gegensteuern?
Die einfache Antwort könnte lauten: Mehr Wohnungen bauen, denn durch ein größeres Angebot sollte der Preis sinken. Doch ganz so simpel ist die Antwort nicht. Auch jetzt schon werden Wohneinheiten gebaut, doch nur ein Bruchteil davon sind förderbare Mietwohnungen. Auch die Eigentumswohnungen am Markt richten sich angesichts der horrenden Preise hauptsächlich an Investor:innen, die Immobilien als Wertanlage und Spekulationsobjekt betrachten. Erschwinglicher Wohnraum für Salzburgerinnen und Salzburger, meist Fehlanzeige. Grundsätzlich gilt: Mit einem durchschnittlichen Einkommen ist Eigentum ohne Finanzspritze der Eltern oder Erbe gerade für junge Menschen unrealistisch geworden.
Warum bauen die gemeinnützigen Wohnbauträger nicht mehr Wohnungen?
Abhilfe schaffen sollte hier der Bau von förderbaren Wohnungen durch gemeinnützige Wohnbauträger. Diese haben Zugang zur Wohnbauförderung. Mieterinnen und Mieter förderbarer Mietwohnungen können im Regelfall Wohnbeihilfe in Anspruch nehmen. Doch im Jahr 2023 werden von den Gemeinnützigen nur wenige Wohnungen in der Stadt Salzburg beziehungsweise im Zentralraum fertiggestellt. Heimat Österreich, GSWB, und Die Salzburg werden im Jahr 2023 gemeinsam gerade einmal 46 Einheiten in der Stadt Salzburg fertigstellen. Die SPÖ fordert seit langem, dass landesweit pro Jahr 1.000 geförderte Wohnungen gebaut werden. 2023 ist leider kein negativer Ausreißer, sondern mittlerweile die Regel. In den letzten fünf Jahren wurden in Salzburg mehr als 1.700 Wohnungen zu wenig gebaut, gemessen an den geringeren Zielen der Landesregierung. Dieses lag im Jahr 2022 bei 650 bis 750 Mietwohnungen, errichtet wurden nicht einmal 400. Die Fakten geben der SPÖ-Kritik Recht: Die Wohnbauförderung erfüllt ihren Zweck schon lange nicht mehr.
Ein Artikel der Salzburger Nachrichten vom 21. Februar 2023 zeigt einmal mehr die Schieflage auf. Neben der Pandemie, die einige Baustarts verzögert, werden von den Geschäftsführern der Gemeinnützigen vor allem zwei Gründe genannt. Hohe Kosten und zu wenige Grundstücke. Grund und Boden sind ein rares Gut in Salzburg, doch die Gemeinden könnten über Baulandsicherungsmodelle eingreifen. Salzburgs SPÖ-Chef David Egger fordert eine aktivere Wohnbaupolitik, bei der das Land Grundstücke ankauft, auf denen in Zusammenarbeit mit den gemeinnützigen Wohnbauträgern förderbare Mietwohnungen realisiert werden. Im Neubau pocht Egger auf eine fixe Quote von 20 Prozent zugunsten von sozialen Mietwohnbau.
Die Wohnbauförderung ist gescheitert
Die Wohnbauträger kämpfen schon lange mit den gestiegenen Kosten. Nicht zuletzt auch deshalb musste die die schwarz-grüne Wohnbauförderung seit 2015 16-Mal angepasst werden. Die SPÖ hat deswegen im letzten Oktober einen Antrag eingebracht, der die Wohnbauförderung von Grund auf reformieren sollte. Weg von dem 2015 eingeführten Zuschusssystem, zurück zum davor praktizierten Darlehenssystem, um den Wohnbauträgern eine bessere Planung mit den gestiegenen Kosten zu ermöglichen. Dieser Antrag wurde von den Parteien zwar einstimmig angenommen. Passiert ist seither allerdings nichts. Um mit allen Beteiligten den Reformprozess zu starten, sollte es eigentlich ein Treffen des Wohnbauförderungsbeirat geben. Nur hat die zuständige NEOS-Landesrätin Andrea Klambauer bis heute den Beirat nicht einberufen. Eine Trendwende in der Wohnbaupolitik wird es daher frühestens nach der Landtagswahl geben. So die neue Regierungsmehrheit das will.
Titelbild: Arne Müseler / CC-BY-SA-3.0