Gesellschaft

Welche Zukunft hat unsere Landwirtschaft?

posted by Barbara Luger 29. Mai 2016 0 comments

Heute leben europaweit nur wenige Prozent der Menschen von der Landwirtschaft, in Österreich sind es aktuell rund drei Prozent. Viele europäische Familienbetriebe mussten einer Agrarindustrie mit wenigen und sehr großen Bauernhöfen bzw. fast industrieähnlichen Betrieben weichen. Österreichs Landwirtschaftsbetriebe sind im internationalen Vergleich gesehen noch immer sehr klein und es gibt nach wie vor zahlreiche Familienbetriebe.

Jedoch gibt es kaum noch „hauptberufliche“ Landwirt_innen. Es gibt für viele Familien fast nur mehr im landwirtschaftlichen Nebenerwerb ein finanzielles Durchkommen. Aufgrund des rasanten Preisverfalls bei Milch und Fleisch, vermehrten Wetterkapriolen und kostenintensiven EU-Förderauflagen wird es auch zukünftig immer schwieriger werden, sich beruflich für einen landwirtschaftlichen Betrieb zu entscheiden.

Zahlreiche Landwirtschaftsbetriebe versuchen mit Spezialisierungen (Biolandbau, ökosoziale und nachhaltige Produktion, mit eigenen Produktgruppen) ihre Existenz abzusichern, jedoch langfristig kann das nur mit den richtigen Rahmenbedingungen funktionieren.

Wir erwarten uns mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln durch die Landwirtschaft versorgt zu werden, jedoch sind wir oft nicht bereit einen fairen Preis dafür zu bezahlen oder vielleicht auch mal ein Auge auf die vielen Probleme dahinter zu werfen.

Welche Maßnahmen braucht es für eine zukunftsfähige Landwirtschaft in Salzburg?

Primäres Ziel muss es einfach sein, bäuerliche Existenzen abzusichern. Die Erfolgschancen, das über die EU oder eine staatliche Institution (Landesregierungen, Ministerium) zu erreichen, sind für den oder die Einzelnen gleich null. Wie können die Landwirt_innen trotzdem langfristig überleben? „Schließt euch zusammen!“ kann eine richtige Antwort sein. Und das betrifft sowohl Ideen, als auch die Produktion und die Vermarktung von Produkten. Wir haben nachrecherchiert und ein wirklich nachhaltiges und erfolgreiches Salzburger „best practice“ – Beispiel für einen solchen Zusammenschluss gefunden: TAUERNLAMM.

Tauernlamm hat sich als regionale Genossenschaft darauf spezialisiert, dass Tiere die in der Nationalpark-Region „Hohe Tauern“ unter natürlicher Haltung heranwachsen (Lamm, Jungrind, Wild) auf den Bergbauernhöfen schlachtfertig gefüttert und marktgerecht zubereitet werden.

Damit schafft Tauernlamm aus der Region und für die Region qualitativ hochwertige Lebensmittel (unter Beachtung des Tier- und Umweltschutzes), die zu fairen Preisen verkauft werden können. Und da liegt auch das Ziel und der Sinn: Wir brauchen mehr regionale Märkte und gut funktionierende Vertriebsstrukturen. Denn nur wenn die Wertschöpfung in der Region bleibt, können die Landwirtschaftsbetriebe in Salzburg erfolgreich weiterbestehen.

Natürlich bedarf es noch weit mehr Rädchen an denen langfristig gedreht werden muss und viele individuelle, übergeordnete und vor allem auch politische Maßnahmen um Salzburgs Bäuer_innen zu unterstützen. Aber vielleicht können viele Menschen zusammen für den Einzelnen mehr erreichen.

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