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Haushohe Mechs und noch größere Ungeheuer in Pacific Rim: Uprising

posted by Johannes Mayrhofer 28. März 2018 0 comments

Oscargewinner Guillermo del Toro verwirklichte 2013 auf den Kinoleinwänden einen alten Traum der Menschheit: den epischen Kampf von haushohen Kampfrobotern mit noch gigantischeren Ungeheuern. Okay, es ist vielleicht kein alter Menschheitstraum, aber es war jener Film, den del Toro seinem eigenen inneren Kind schuldete. Es war die Multimillionen-Dollar-Umsetzung eines Sandkistentraums, einer japanischen Pop-Fantasie, eine Hommage an jene Dinge, die del Toro liebte. Gleichzeitig zeigte Pacific Rim, wie man japanische Animes in Hollywood technisch umsetzen könnte, wenn man nur wollte. (Wobei Pacific Rim sich lediglich an Anime-Motiven bedient und nicht tatsächlich darauf basiert.)

Der Film machte Spaß und bald schon geisterten Gerüchte einer Fortsetzung durch die digitalen Datenströme. Del Toro sprach davon, Kaiju (die Monster) mit den Jägern (die Roboter) zu vermischen, Gerüchte sprachen von Kämpfen im Weltall und am Heimatplaneten der Kaiju. Die Jahre vergingen und schließlich verabschiedete sich del Toro von der Fortsetzung seiner Kindheitsfantasie. Vermutlich, weil er mit Shape of Water lieber vier Oscars gewinnen wollte.

Die Fortsetzung kam, war eher dämlich, machte aber Spaß und stieß Black Panther von Platz 1 auf Platz 2 der amerikanischen Wochenend-Kinocharts. (Was dem Marvel-Film in Anbetracht seines Gesamtergebnisses von 1,2 Milliarden Dollar, das ihn auf Platz 1 der All-Time-Superheldencharts setzt, nicht wirklich bekümmern dürfte!) Neben del Toro sind auch Idris Elba und Charlie Hunnam nicht mehr an Bord der Jäger. Stattdessen übernimmt eine junge Generation an Kampfpilotinnen und Piloten die Cockpits. Wirklich problematisch ist das nicht, da der Krieg seit zehn Jahren vorbei ist. Die Welt befindet sich im Wiederaufbau, der Schwarzmarkt blüht. Verrückte versuchen sich ihre eigenen privaten Jäger zu bauen. Der Schein trügt aber natürlich, denn die Aliens planen ihre bombastische Rückkehr und diesmal steht die komplette Vernichtung der Welt samt Terraforming auf dem Programm.

Die Kaiju kommen zurück, die jungen Pilotinnen und Piloten nehmen den Kampf auf und so bringt uns Pacific Rim: Uprising endlich wieder einstürzende Hochhäuser auf die Leinwände. Ein Element, das spätestens seit Man of Steel in den letzten Jahren Pflichtprogramm in jedem Blockbuster war und bis zur Lächerlichkeit ausgeschlachtet wurde. Obwohl man sich den Film genauso gut auf Japanisch anschauen könnte, weil man sich die meisten Dialoge sowieso lieber ersparen würde, macht das Geprügel der gigantischen Monster und Roboter doch erstaunlich viel Laune, solange man nicht mehr erwartet.

Pacific Rim: Uprising ist eine solide Fortsetzung, der man viel vorwerfen kann. Die Dialoge sind oft unsinnig, die Charaktere zwar teilweise liebenswert, ihre Handlungen jedoch unplausibel und es mangelt an jenem naiven Charme, der im ersten Teil scheinbar del Toro zuzurechnen war. Leider werden auch in Pacific Rim: Uprising, wie so oft im amerikanischen Blockbuster ernste Themen oberflächlich gestreift (hier: die Ethik hinter dem Einsatz von Kampfdrohnen) und dann trivial abgetan. Eine verpasste Chance sehe ich auch in der Darstellung der Welt nach dem Kaiju-Krieg. Die Städte mit den riesigen Skeletten, den Ruinen, den Underground-Partys und dem Schwarzmarkt, werden zu Beginn des Films kurz angedeutet, dann aber gegen ein belangloses und oft gesehenes Militärbasis-Setting getauscht. Bei aller Kritik macht der Film aber jenes richtig, wofür man ein Pacific Rim-Ticket eingelöst hat. Die digitalen Effekte sind toll, die Kämpfe krachen ordentlich und wer die Möglichkeit hat, ein 4D-Kino zu besuchen, sollte sie wahrnehmen. Es gibt kaum einen Film, der besser für Wind, Wasser, Rüttelei und Blitze geeignet ist.

Pacific Rim: Uprising
Regie: Steven S. DeKnight
Drehbuch:  Emily Carmichael, Steven S. DeKnight, T.S. Nowlin, Kira Snyder,
Soundtrack: Lorne Balfe
Cast: Scott Eastwood, Charlie Day, Tian Jing, Adria Arjona, John Boyega, Burn Gorman, Rinko Kikuchi …
Laufzeit: 111 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 22.3.18 (AT)

Die Bilder stammen von der offiziellen Homepage des Films.

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