In einem Brandbrief haben führende Aerosol-Forscher kürzlich ein Umdenken der Politik bei den Strategien gegen die Corona-Pandemie gefordert: Die Ansteckung im Freien sei gering – die Gefahr lauere drinnen und nicht am See oder im Park. Den Erfolg von Ausgangsperren beurteilen sie kritisch. Der Appell der Wissenschaftler*innen deckt sich damit mit den Forderungen des Salzburger SPÖ-Chefs David Egger nach Öffnungsschritten im Freien.
Aersol-Forscher*innen: 99,9 Prozent aller Corona-Infektionen in Innenräumen
“Kein Ort schützt besser vor Corona als die frische Luft.“ Mit dieser Aussage und der Forderung nach einer Aufhebung der Corona-bedingten Einschränkungen – freilich unter Einhaltung der Hygieneregeln – im Freiluftbereich trat der Salzburger SPÖ-Landesparteichef David Egger bereits Ende Februar an die Öffentlichkeit. Knapp zwei Monate später bestätigen Wissenschaftler*innen der Gesellschaft für Aerosolforschung (GAeF) den Standpunkt des Salzburger SPÖ-Chefs und fordern in einem öffentlichen Brief von der Politik einen Kurswechsel bei den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie.
„Wenn wir die Pandemie in den Griff bekommen wollen, müssen wir die Menschen sensibilisieren, dass drinnen die Gefahr lauert”, heißt es in einem schriftlichen Appel an die deutschen Bundes- und Landesregierungen, welcher Hallo Salzburg vorliegt. Sars-CoV-2 werde demnach fast ausnahmslos in Innenräumen übertragen. Dementsprechend müssten in Wohnungen, Büros, Klassenräumen, Wohnanlagen und Betreuungseinrichtungen Maßnahmen ergriffen werden. Denn in Innenräumen finde auch dann eine Ansteckung statt, wenn man sich nicht direkt mit jemandem treffe, sich aber ein Infektiöser vorher in einem schlecht belüfteten Raum aufgehalten habe, warnen die Forscher*innen.
Nach Appel von Wissenschaftler*innen – Egger bekräftigt Forderung nach weiteren Öffnungsschritten im Freien
Von Ausgangsbeschränkungen als Maßnahme zur Eindämmung der Pandemie halten die Forscher*innen nichts. Die Bürger*innen würden dann nämlich in den Innenräumen bleiben, wo die Gefahr einer Ansteckung bis zu 19-mal höher sei.
Vor diesem Hintergrund bekräftigt David Egger im Gespräch mit Hallo Salzburg einmal mehr seine Forderung nach weiteren Öffnungsschritten im Freien: „Aktivitäten, die im Freien unter Einbeziehung funktionierender Hygieneregeln möglich sind, müssen ab sofort auch wieder erlaubt werden. Öffnen wir endlich die Gastgärten, stoppen wir die Ausgangsbeschränkungen und verlegen wir das öffentliche Leben weitgehend in die freie Natur. Sorgen wir dafür, dass die Leute so wenig Zeit wie möglich in Innenräumen verbringen müssen. Denn dort besteht die eigentliche Gefahr, sich mit dem Corona-Virus anzustecken.“
SPÖ-Landeschef fordert Wohnzimmertests als Eintrittstests
Absolute Einigkeit herrscht zwischen dem Salzburger Oppositionsführer und dem Landeshauptmann Wilfried Haslauer, wenn es darum geht, Antigen-Schnelltests als Eintrittskarte für die Gastronomie in Innenräumen zuzulassen und die Wohnzimmer-Selbsttests dafür anzuerkennen: „Nachdem wir als SPÖ ewig auf eine flächendeckende kostenlose Testmöglichkeiten gedrängt haben, ist Österreich bei der Testinfrastruktur wirklich weltmeisterlich unterwegs. Leider hat es die Bundesregierung aber bis jetzt verabsäumt, die positiven Möglichkeiten dieser Testinfrastruktur wirklich zu nutzen. Der Verfassungs- und Verwaltungsausschuss im Salzburger Landtag hat am Mittwoch einstimmig einen die Anerkennung der so genannten Wohnzimmertests beschlossen. Dass mit Donnerstag in fünf Salzburger Gemeinden der Probebetrieb startet, begrüßt Egger und fordert eine rasche Ausweitung.
Titelbild – David Egger bei einem Besuch im Lungau im Juli 2020.
Fotograf: Arne Müseler / CC-BY-SA-3.0