Wer in Salzburg die FPÖ kritisiert, kriegt Ärger mit der Landesregierung. Das bekamen in den letzten Wochen erst Kindergartenpädagoginnen, dann Naturschützer zu spüren. Sie kritisierten Pläne von Landeshauptmann-Stellvertreterin Marlene Svazek (FPÖ). Das Ergebnis: gekürzte Förderungen, wütende Anrufe und Unterstellungen durch FPÖ-Landtagsabgeordnete und Svazeks „Mann fürs Grobe“.
Im Wahlkampf hatten Marlene Svazek und die Salzburger FPÖ Gratis-Kindergärten versprochen. Nach der Wahl stellte die frisch gekürte Landeshauptmann-Stellvertreterin dann fest: Es gibt zu wenig ausgebildete Elementarpädagoginnen und -pädagogen.
Wobei das nicht ganz richtig ist: Denn es gibt deutlich mehr ausgebildete Kindergartenpädagoginnen in Salzburg als tatsächlich in Kindergärten arbeiten. Doch die Bezahlung ist genauso schlecht, wie die Arbeitsbedingungen. Deshalb hängen immer mehr von ihnen ihren Beruf an den Nagel. Mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen könnten also viele in den Job zurückholen.
Doch Svazek entschied sich für eine billigere Lösung: „Zusatzkräfte“ – also Kindergartenhelferinnen sollen die Pädagoginnen und Pädagogen ersetzen. Schon bisher konnten sie bis zu 4 Monate für sie einspringen. Das soll ab jetzt unbefristet möglich sein. Nach Online-Kursen sollen sie sogar dauerhaft Gruppen leiten.
“Rufschädigende” Unterstellungen gegen Berufsgruppe der Elementarpädagogen
Dagegen wehrte sich die „Berufsgruppe der Elementarpädagogen“. Elementarpädagoginnen und -pädagogen müssen nämlich eine mehrjährige Ausbildung absolvieren – sie sind hochqualifizierte Fachkräfte. Karin Hafner von der „Berufsgruppe der Elementarpädagogik“ warnt, dass Arbeit, die „eine gruppenführende Pädagogin mit guter Ausbildung macht, plötzlich an Menschen übergeben werden soll, die dafür nicht ausgebildet sind.“
Die FPÖ habe auf diese Kritik mit rufschädigenden Wortmeldungen reagiert, so die „Berufsgruppe der Elementarpädagogen“. In Postings und Wortmeldungen unterstellten sie, die Elementarpädagoginnen würden den Verordnungstext nicht kennen, die Situation nicht verstehen, oder gar die Zusatzkräfte herabwürdigen. Das seien einige der Vorwürfe der FPÖ-Landtagsabgeordneten Karin Berger gegen die Elementarpädagogen, berichtet Hafner.
Nach Kritik: FPÖ droht Naturschutzbund mit Kürzungen
Ähnlich erging es dem Naturschutzbund. Seit 111 Jahren engagieren sich seine Mitglieder ehrenamtlich für den Erhalt der Natur in Salzburg und Österreich. Seine Mitglieder sind Interessenskonflikte und Auseinandersetzungen mit der Politik gewohnt. Doch was ihnen die Salzburger FPÖ lieferte, überraschte selbst sie. Nicht grundlos bezeichneten die Salzburger Nachrichten erst unlängst einen Mitarbeiter aus Svazeks Kabinett als „Mann fürs Grobe“.
Laut dem Vorsitzenden des Naturschutzbundes, Winfried Herbst, rief ihn die FPÖ Salzburg an. Das Gespräch führte die FPÖ laut Herbst „im Stil eines Politkommissars“. Wenn der Naturschutzbund weiterhin „politische Propaganda“ betreibe, würde ihm das Land Salzburg sämtliche Mittel streichen. Einen ähnlichen Anruf musste nur wenige Tage später der stellvertretende Vorsitzende des Naturschutzbundes über sich ergehen lassen.