Kommt der Gitzentunnel, oder kommt er doch nicht? In den nächsten Tagen soll die endgültige Entscheidung getroffen werden. Die Salzburger SPÖ, welche sich seit jeher verhement gegen das Bauprojekt stellt, sieht sich angesichts der aktuellen Misere rund rum den O-Bus und die Lokalbahn, sowie die Vielzahl desolater Straßen zusätzlich bestätigt und verlangt, die Summe von mindestens 220 Millionen Euro lieber in ein Jahrzehnt der Infrastruktur zu investieren.
Sagt den Gitzentunnel ab! Investiert das Geld in Verkehrs- und Infrastrukturprojekte und unterstützt somit die Bevölkerung im ganzen Land.“
(Walter Steidl, Salzburger SPÖ-Chef)
220 Millionen Euro – mittlerweile werden sogar höhere Summen kolportiert: Das ist der Preis, den der berühmtberüchtigte Tunnel durch den Gitzen in Bergheim kosten soll. Befürworter_innen erwarten sich einen Rückgang des tatsächlich sehr hohen Verkehrsaufkommens durch Bergheim um 50 Prozent. Kritiker_innen prophezeien, dass dadurch der Verkehr rund um den Kreisverkehr in Lengfelden erst recht kollabieren wird. Alternativ wird von vielen Leuten der wesentlich günstigere Autobahn-Vollanschluss Hagenau gefordert. Kurz zusammengefasst steht der geplante Gitzentunnel sowohl hinsichtlich seiner Sinnhaftigkeit, als auch im Hinblick auf die Kosten in der Kritik.
So fordert der Salzburger SPÖ-Chef Walter Steidl angesichts der vielen Negativ-Schlagzeilen rund um den Verkehr in Salzburg, das Geld besser in den Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel und ins kaputte Straßennetz zu investieren. Denn Herausforderungen und Notwendigkeiten gibt es laut SPÖ genug: Die Lösung der O-Bus-Misere, ein landesweites 365-Euro-Ticket, die dringend nötige Sanierung der maroden Straßen, die Beibehaltung der Haltestelle Wallersee, die Unterstützung der Anrainer_innen beim Ausbau der Westbahn, Schnellbusse in und aus dem Pinzgau, ein dauerhafter Halbstunden-Takt der Pinzgaubahn oder der Ausbau der Pass-Lueg-Bahnstrecke. “Der Bau des Gitzentunnels wird diese Probleme aber nicht lösen. Was wir brauchen, ist kein Gitzentunnel, sondern ein Jahrzehnt der Infrastruktur, in das auch die Gemeinden eingebunden werden”, so Steidl.
Auch im Landtagswahlkampf machte die Salzburger SPÖ mobil gegen den Gitzentunnel:
Die FSG jedenfalls stellte sich mit einer Aussendung auf die Seite der Salzburger SPÖ und möchte das Steuergeld ebenfalls anders eingesetzt wissen. “Mit 220 Millionen können neue O-Busse und Lokalbahngarnituren angekauft werden und das jeweilige Netz ausgebaut werden damit wir endlich einen leistungsfähigen öffentlichen Verkehr haben”, teilt der FSG-Landesvorsitzende LAbg. Gerald Forcher die Meinung Steidls, dass das Geld für andere Bereiche dringender benötigt würde und nannte in diesem Zusammenhang auch die Finanzierung der Pflege- und Bildungsberufe im Bundesland.
Fotos: Arne Müseler