Politik

Das Leben in Salzburg wird immer teurer

posted by Daniel Winter 11. November 2016 0 comments
Salzburg ist ein schönes Land, in dem man gerne lebt. Aber das bezahlt man auch: Die Mieten steigen, die Öffis sind die teuersten in ganz Österreich, und selbst der Gasthaus-Besuch wird zum Luxus.

Für viele Salzburger_innen bleibt am Ende des Monats kaum Geld übrig. Selbst mit einem 40-Stunden-Job wird es zunehmend schwieriger, mit dem Einkommen das Auslangen zu finden. So ergab eine Erhebung des Sozial­ministeriums, dass im Bundesland Salzburg 41 Prozent der Mindestsicherungsbezieher_innen über ein Erwerbseinkommen verfügen. In keinem anderen Bundesland war zum erhobenen Zeitpunkt der Anteil der Beschäftigten, die auf bedarfsorientierte Mindest­sicherung angewiesen ist, höher (Zahlen beziehen sich auf den Oktober 2014).

Während die Löhne stagnieren, steigen die Preise. Stark ins Gewicht fällt vor allem das Wohnen. Im Hochpreisland Salzburg geht knapp ein Drittel des Einkommens für Wohnen drauf. Das ist einer der höchsten Werte in ganz Österreich. Ein Blick auf die Zahlen verrät, dass sich die Lage in den vergangenen Jahren weiter zugespitzt hat. Allein im Zeitraum zwi­schen 2000 und 2014 sind die Mietpreise im Bundesland Salzburg um 45,8 Prozent angestiegen. Noch heftiger sind die Preis­steigerungen im Eigentumsbereich. In der Stadt Salzburg hat sich der Preis für eine Eigentumswohnung innerhalb von 14 Jahren bei einem Anstieg um 94,1 Prozent beinahe verdoppelt. In diesem Zusammenhang erscheint der landesweite Preisanstieg um zirka 58 Prozent auf Wohnungseigentum beinahe gering.  Was sich in der Stadt zuspitzt, passiert genauso am Land.

Unabhängig vom Bildungsgrad, der sozialen Herkunft oder vom Berufsfeld wird das Leben für die Menschen in Salzburg zunehmend teu­rer und machen selbst Alltagsausgaben mehr und mehr zum Luxus. Denn die hohen Lebens­kosten betreffen viele Bereiche. Den Verkehr, die Tasse Kaffee, die Halbe Bier. Nach Vorarlberg schlägt sich der Besuch im Gasthaus in keinem anderen Bundes­land teurer zu Buche als in Salzburg. Bereits für eine halbe Bier berappt man in der Salzburger Altstadt mittler­weile gut und gerne Preise von  4,40 Euro oder gar mehr.  In keinem anderen Bundesland sind Öffis so teuer. Mit 52,90 Euro für eine Monatskarte und 379 Euro für eine Jahreskarte allein in der SVV-Kernzone ist Salzburg trauriger Spitzenreiter. Damit ist selbst die Jahreskarte durchschnittlich um 18,4 Prozent teurer als anderswo. Immerhin: Ab 1. Juli wird das Jahresticket für die Kernzone wieder 365 Euro kosten. Ein paar Euro weniger also.

„Wir sind hier nicht auf Urlaub!“

„Wir sind hier nicht auf Urlaub!“, heißt ein Slogan der Salzburger JUSOS, mit dem sie aufzeigen wollen, dass es sich die Salzburger Bevölkerung nicht leisten kann, 365 Tage im Jahr Tourismus­preise zu zahlen. Die Lebenskosten sind in Salzburg mittlerweile so hoch, dass ihre Leistbarkeit zunehmend keine Frage von Armut mehr darstellt, sondern auch Menschen betroffen sind, die sich selbst zur Mittelschicht zählen. Leben in Salzburg wird immer mehr zum Luxus. Wer hier leben möchte, muss bei anderen Dingen Abstriche machen. Ohne Zweifel ist es für die Politik keine einfache Aufgabe, gegenzulenken. In vielen Bereichen fehlen schlicht die Werkzeuge, etwas dagegen zu unternehmen. Eine Möglichkeit immerhin wäre die Wohnbauförderung. Doch Meldungen wie jene, dass bereits zur Mitte des Jahres 2016 die Fördergelder ausgegangen sind, sind eher ein Anreiz für junge Menschen, sich den Luxus, sich für ein Leben in Salzburg zu entscheiden, lieber doch nicht zu leisten.

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