Ab 15. Mai 2020 wird der Unterricht wieder schrittweise in die Klassenzimmer verlegt. Maturant_innen dürfen schon früher, nämlich ab 4. Mai wieder zur Vorbereitung ins Schulgebäude. Um wenigstens bis dahin die technischen Voraussetzungen fürs Home-Schooling zu verbessern, organisieren im Pinzgau derzeit einige SPÖ-Ortsorganisationen Laptops für Kinder, die keinen Zugriff auf eine gute EDV-Ausstattung haben.
Die letzten Wochen haben gezeigt, dass die Verfügbarkeit einer modernen und funktionierenden EDV-Ausstattung notwendig ist, damit Home-Schooling überhaupt möglich ist. Leider sind die Voraussetzungen dafür nicht in jedem Haushalt gegeben. „Mangelnde Technik darf nicht schuld daran sein, dass manche Kinder einen Bildungsnachteil erleiden“, ist die Pinzgauer SPÖ-Bezirksvorsitzende LAbg. Barbara Thöny überzeugt und fordert daher Gratis-Laptops für alle Schüler_innen als Gratis-Schulbuch 2.0. Denn bereits ab der zweiten Klasse Volksschule sei der Gebrauch von Notebooks Voraussetzung, um die verwendeten Apps zur Wissensvermittlung nutzen zu können. Um die Situation betroffener Familien jedoch so rasch wie möglich zu verbessern, vermittelt die SPÖ aktuell in vielen Pinzgauer Gemeinden aktuell selbst funktionierende Laptops bzw. sorgt dafür, dass ältere Geräte aufgerüstet werden.
Derzeit laufen zwar die Erhebungen der Landesregierung, wie viele Tablets benötigt werden. Jeder Tag, den die Kinder ohne Arbeitswerkzeug verbringen müssen, ist ein verlorener Tag.”
LAbg. Barbara Thöny, gf. Bezirksvorsitzende der SPÖ Pinzgau
Seinen Anfang genommen hatte die Initiative in Taxenbach. Doch bereits kurz danach haben sich die SPÖ-Ortsorganisationen in anderen Gemeinden, etwa in Lend-Embach, oder Maishofen, der Hilfsaktion angeschlossen. Ein Team um den Taxenbacher SPÖ-Gemeindevertreter Mario Brünner fasste den Entschluss, für Schülerinnen und Schüler, die keinen Internetzugang bzw. keine Notebooks haben, die entsprechenden Lernbehelfe kostenlos zur Verfügung zu stellen.
„Innerhalb von drei Tagen ist es uns gelungen, fünf EDV-Geräte für Schüler_innen ohne gute Ausstattung zu besorgen“, informiert Gemeinderat Mario Brünner und zeigt sich begeistert von der allgemeinen Hilfsbereitschaft in seiner Gemeinde: „Es war erstaunlich, wie hilfsbereit die Leute sind. Neu aufgesetzt haben wir die Computer in Eigenregie. Wir freuen uns sehr darüber, dass wir die Computer übergeben können.“
Die Initiative findet auch in Lend-Embach und Maishofen großen Anklang
“Innerhalb von 30 Minuten hatten wir bereits fünf Laptops organisiert. Auch ein IT-Techniker aus dem Bekanntenkreis sprang sofort auf unsere Aktion auf“, freut sich Gemeindevertreter Horst Egger aus Lend-Embach, dass die Initiative auch in seiner Gemeinde so schnell Anklang fand und sieht einen Vorteil darin, die Aktion kleinräumig zu organisieren: „Im Ort, wo sich alle kennen, ist das schnell organisiert und funktioniert unbürokratisch.” Auch in Maishofen ist der Bedarf nach einer funktionierenden EDV für den Home-Schooling-Betrieb groß, berichtet GR. Michael Aigner und sieht ebenfalls die Notwendigkeit, dass die Hilfe rasch erfolgt: “Darum haben wir alle in der Bevölkerung aufgerufen, uns zu helfen und bitten um diese Sachspende, damit alle Kinder einen Zugang zum Home-Schooling haben. Wir freuen uns bereits wahnsinnig über die Unterstützung, die wir erfahren und hoffen, so den Bedarf rasch abzudecken.”
Wer schnell hilft, hilft doppelt
So sehr sich die Vorsitzende der SPÖ im Pinzgau LAbg. Barbara Thöny über das Engagement ihrer Partei im Bezirk freut, so sehr sieht sie die ÖVP-geführte Landesregierung in der Pflicht sieht, künftig strukturell für die entsprechende EDV-Ausstattung für die Schülerinnen und Schüler zu sorgen. Inzwischen hat ÖVP-Bildungslandesrätin Maria Hutter zwar angekündigt 800 Endgeräte für sozial benachteiligte Schülerinnen und Schüler anzuschaffen. Eine Maßnahme, die Thöny zwar begrüßt, welche aus ihrer sich jedoch zu spät kommt: “Warum muss das so lange dauern und warum müssen wieder private Initiativen vorpreschen, weil von der Landesregierung seit Wochen keine Unterstützung kommt?“ Denn wie so oft gelte auch in diesem Fall der Grundsatz: “Wer schnell hilft, hilft doppelt.”
Titelbild: Pixabay / Nicola Giordano